Schobermesse / Die „Fouer“ ist vorbei: Über Preisdiskussionen, einen früheren Start und eine Absage
Nach 20 Tagen ist die Schobermesse 2022 seit Mittwochabend Geschichte. Mit dem frühen Start, den Preisdiskussionen und dem abgesagten Feuerwerk fällt das Fazit zum traditionellen Volksfest zum Teil etwas gedämpft aus. Und doch freuen alle sich darüber, dass nach zwei Jahren Pandemie wieder eine normale „Fouer“ stattfinden konnte – wie ein Besuch auf dem Glacis am letzten Tag zeigt.
Ein paar graue Wolken am Himmel – doch am späten Morgen kämpft sich die Sonne durch. Ein letztes Mal bereitet François Kopp sein Karussell fürs Tagesgeschäft vor. Noch einmal werden die Gäste ihre Runden auf den sich auf und ab bewegenden Pferdchen aus Holz drehen – bis am Abend um 1 Uhr die jüngste Ausgabe der seit 682 Jahren stattfindenden „Fouer“ zu Ende sein wird.
Seit 1976 ist der Schausteller aus Frankreich auf dem Glacis dabei. In diesem Jahr ist das Geschäft gut gelaufen, so der 83-Jährige: „Wir hatten Glück, dass es kein schlechtes Wetter gab. Das hat als Ausgleich gewirkt.“ Denn einerseits gab es kaum Regen – der einen schnell vom Rummelbesuch abhalten kann – anderseits haben die Menschen nach Covid aber neue Sorgen, wie François Kopp feststellt: „Benzin, Gas, Strom: alles wird teurer. Die Leute wollen nicht so viel Geld ausgeben. In diesem Jahr kamen immer noch viele Jugendliche, aber weniger Familien.“
Nachdem die diesjährige Ausgabe früher als sonst begonnen hatte und viele Leute zu diesem Zeitpunkt noch in Urlaub waren, war laut François Kopp vor allem in letzten Tagen mehr los. Da der Schausteller gesundheitlich etwas angeschlagen ist, freut er sich darüber, nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause wieder auf dem Glacis dabei gewesen zu sein. „Ein toller Rummel, gut organisiert und mit schönen Fahrgeschäften“, schwärmt der 83-Jährige.
Freude über Normalität
Nur wenige Meter vom Karussell entfernt trifft man in einem Gastronomiebetrieb auf Stevan Stankovic. Auch er freut sich, endlich wieder bei einer „ganz normalen“ Schobermesse ohne Masken und Covid-Check dabei gewesen zu sein: „Da viele wegen Corona lange nicht reisen konnten, glaube ich allerdings, dass sie länger oder auch mehr im Urlaub waren. Deshalb waren am Anfang weniger Leute hier – auch wegen des früheren Datums.“
In der Kasse hat sich gezeigt, dass die „Fouer“ zudem an den Wochenenden erstmals nur bis 1 Uhr ging – statt wie früher 2 Uhr. „Das ist schade, aber ich kann das verstehen. Es muss eben ein Konsens zwischen der Schobermesse und den Anwohnern gefunden werden“, so der 32-Jährige. Zwar sei es „kee Bommejoer“ gewesen und doch sagt der Geschäftsführer: „Ich beschwere mich nicht. Wir freuen uns sehr, wieder eine normale Schobermesse gehabt zu haben.“ Diskussionen über die Preise für Bier, Bratwurst und Co. habe es in seinem Gastronomiebetrieb nicht gegeben.
Dass vor allem zu Beginn viel über die Preise und nur wenig über das Angebot an Attraktionen gesprochen wurde, bedauert der Präsident des Schaustellerverbandes, Charles Hary: „Bei vielen Fahrgeschäften waren es die gleichen Tarif wie 2019 oder zu den Kirmessen an Ostern. Manche sind einen Euro teurer geworden, aber bei vielen sind die Preise geblieben.“ Ansonsten fällt die Bilanz der „Fédération nationale des commerçants forains“ (FNCF) positiv aus. „Es war ein gutes Jahr, wir hatten vor allem Glück mit dem Wetter. Zwar war es heiß, das ist aber immer noch besser als Regen“, so Charles Hary.
Enttäuschung nach Absage
Eine Anfrage bei der Pressestelle der Stadt Luxemburg dazu, wie viele Gäste genau es in diesem Jahr waren, blieb indes unbeantwortet. Zu Beginn der Schobermesse waren die Verantwortlichen allerdings von 1,5 bis 2 Millionen Gästen ausgegangen. Großer Wermutstropfen für die organisierende Gemeinde dürfte in diesem Jahr die Absage des traditionellen Feuerwerks am Schlusstag gewesen sein. Als zu hoch hatte die Feuerwehr nach wochenlanger Dürre und Trockenheit das Brandrisiko eingeschätzt.
„Es wäre ein schöner Abschluss gewesen“, sagte Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) am Dienstag dazu, zeigte sich aber allgemein zufrieden mit den vergangenen Wochen. Und wie die Gespräche mit den Schaustellern vor Ort am letzten Tag zeigen, bedauern auch sie die Feuerwerk-Absage, stehen aber hinter der Entscheidung der Stadt. Besucherin Marcia Flores, die am Mittag mit ihrem Mann und ihrem Sohn über die Kirmes flaniert, stört die Absage allerdings nicht. Denn für ihren vierjährigen Sohn Santiago sind die Attraktionen wichtiger.
„Er will auf alles draufgehen, aber er wird sich für ein paar entscheiden müssen“, erklärt die Mutter. Das eher aus Erziehungsgründen als wegen des Geldes. „Es gab viele Diskussionen um die Preise, aber im Endeffekt kommen dann doch alle“, stellt die 37-Jährige fest. Zum ersten Mal ist die Familie aus der Gemeinde Hesperingen in diesem Jahr auf der Schobermesse – weil es sich eben gerade so ergeben hat, wie Marcia Flores erklärt.
Begeisterung während Besuchs
Zwischen Getränkeständen und Imbissbuden steht Cheryl Paddock mit ihrer Familie. „Wir sind am Sonntag in Luxemburg angekommen und haben das vom Flugzeug aus gesehen. Gestern Abend waren wir dann bereits zum Essen hier“, erzählt die 67-Jährige aus Los Angeles begeistert. Rund 250 Euro für fünf Personen hat die Familie am Dienstagabend in einem Gastronomiezelt für ihre Getränke sowie „Feierstengszalot“, Fleischspieße und Miesmuscheln bezahlt. „In LA hätten wir das Doppelte gezahlt. Es war viel Essen für wenig Geld und die Bedienung war super“, erklärt die Amerikanerin.
Der 28-jährige Sohn Sean Scott ergänzt: „Man bekommt ein wahres Erlebnis, ohne dass dafür Eintritt verlangt wird. In Amerika müsste man für den Einlass zahlen, dann für die Speisen und schließlich die Fahrgeschäfte.“ Und schon überschlagen sich die Aussagen, was der Familie vor Ort alles gut gefällt. Vom vielen Platz, auch für den Besuch mit Kinderwagen, der Sauberkeit oder dem hohen Sicherheitsgefühl – Cheryl Paddock und ihre Familie sind sich einig: „We love it. It’s awesome.“ Nach ihrem Besuch werden sie noch am selben Tag erneut vom Flieger aus einen Blick auf die bunten Lichter des Glacis werfen, bevor diese für 2022 dann endgültig ausgehen.
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Gemeckers ass deenen Foraien
hir Spezialiteit, dei aaner sinn
emmer Schold,trotz allen
Haussen woren hir Preisser
gudd gepeffert.