Neuer Lounge Club steht vor Eröffnung / Die „Gantebeensmillen“ erwacht zu neuem Leben
Schluss mit Stillstand und Verwahrlosung: Die „Gantebeensmillen“ zwischen Bonneweg und Itzig erwacht zu neuem Leben. Am kommenden Mittwoch eröffnet mit „The River“ ein Lounge Club mitten in der Natur und (fast) direkt an der Alzette.
Die „Gantebeensmillen“ am Freitagmorgen. Zwölf Jahre lang lag das Gelände zwischen Bonneweg und Itzig im Dornröschenschlaf. Heute ist es fast nicht wiederzuerkennen. Seit Wochen herrscht emsiges Treiben. Auf dem Gelände, das zur Gemeinde Hesperingen gehört, wurde geräumt und gemäht, die alten Schwimmbäder wurden zugeschüttet, Wasser- und Stromleitungen verlegt, Sand herbeigeschafft sowie Sonnensegel, Theken, Toiletten und jede Menge Sitzgelegenheiten installiert.
Es riecht nach Rindenmulch, nach Natur. Bei strahlender Sonne und einem kühlen Getränk, mitten im üppigen Grün sitzend, ahnt man dann, wie es nächste Woche hier sein wird. Auf jeden Fall ziemlich gemütlich – und ziemlich einzigartig. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.
Das Projekt „The River – Gantebeensmillen“ haben sich Christian Blei, genannt „Bubi“, und Jerome (englische Schreibweise) Besenius, genannt „Bisi“, ausgedacht. Beide haben unter anderem im Eventmanagement gearbeitet. „Wir wollten in dieser pandemielastigen Zeit einfach etwas schaffen, wo die Leute eine gute Zeit verbringen können, ruhig, an einem von der Natur verwöhnten Ort.“
2.000 Quadratmeter
Vor fünf Wochen (!) haben Bubi und Bisi die administrativen Hürden in Angriff genommen und vor drei Wochen die Arbeiten vor Ort begonnen. Seitdem haben sie viel Zeit und Energie investiert. 8 Tonnen Dreck haben sie weggeschafft. Jérôme Bigard, Alex sowie Erik De Toffol stehen als Partner an ihrer Seite.
Rund 2.000 Quadratmeter ist das heute nutzbare Gelände an der Alzette groß. Dass es nicht mehr sind und vor allem, dass es keine Bänke und Schirme direkt an der Alzette gibt, liegt am Naturschutz und den Bestimmungen für Grünzonen. Suboptimal darf man eine solche Lösung nennen, aber vielleicht wird es nächste Saison besser. Schließlich sollten Umweltschutz und Tourismus doch Hand in Hand gehen.
Klagen tuen Bisi und Bubi nicht. Pragmatisch gehen sie zu Werke. Eh könne man jetzt nur maximal 300 Leute empfangen. Sollten die sanitären Maßnahmen es erlauben, könnten es bis zu 700 sein.
„The River“ ist ein Club, kein Dorfcafé. Deshalb kostet es auch Eintritt. 10 Euro. Kinder sind frei. Im Preis inbegriffen ist ein Getränk (Crémant, Bier oder Softdrink), gute Stimmung sowie die Fahrt mit dem Buspendeldienst, beispielsweise ab Park&Ride Sud Howald oder Bahnhof/Rotondes, bis runter zur Mühle. Mit dem Auto kommt man nämlich nicht dorthin. In Höhe der Schrebergärten und des Tennisclubs ist Schluss. Außer für Fußgänger oder Fahrradfahrer, aber auch für Webtaxis oder den Night-Rider-Bus.
Ein Foodtruck (am Wochenende können es mehrere sein) vor Ort sorgt dafür, dass niemand zu hungern braucht.
Im September/Oktober macht „The River“ Saisonschluss. Ab dann und bis zum Frühjahr 2022 arbeiten Bisi und Bubi in ihrer Bar „B&B“ in Clausen.
Praktisches
– Öffnungszeiten: mittwochs bis freitags von 16 bis 22 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 22 Uhr.
– Zahlen geht nur mittels Kreditkarte. Kein Bargeld!
– Wer nicht geimpft ist oder keinen gültigen und beglaubigten Covid-Test vorweisen kann, muss sich vor Ort oder im Bus testen lassen (5 Euro). Das Tragen einer Maske auf dem Gelände entfällt.
– Mehr Informationen: u.a. auf Facebook: the river gantenbeinsmillen.
Geschichte
Bis Ende des 18. Jahrhunderts dürfte die Geschichte der Korn- und Filzmühle an der Alzette zurückreichen. Heute ist von der „Gantebeensmilen“ nur noch der Name übrig. Um 1930 entstand auf ihrem Gelände ein Freibad mit Café. Sogar internationale Schwimmwettbewerbe wurden dort ausgetragen, wie das Tageblatt vor Jahren berichtete. 1945 ist Eröffnung der „Hostellerie Gantebeinsmühle“. Danach wechselte das Lokal mehrmals den Besitzer. An Erfolg mangelte es dem Partyort nie. Trotzdem herrscht seit 2009 tote Hose. Zwölf Jahre lang stehen die Gebäude leer und verwahrlosen. Mit dem Projekt „The River – Gantebeensmillen“ kehrt auf dem Gelände nun wieder Geselligkeit ein. Auf der Wiese, nicht im Gebäude. Das ist, besonders nach dem Brand von 2017, nur noch teilweise nutzbar. Die Idee, ein Wellnesshotel an seiner Stelle zu errichten, scheint nicht ganz vom Tisch. Auch von einer Jugendherberge oder einem Nachtclub war mal die Rede. Konkreteres ist nicht zu erfahren.
- Kirche in Metzerlach weiter auf dem Prüfstand, Gemeinderat genehmigte Zuschuss für „Eis Epicerie“ in Zolver - 17. Januar 2025.
- Nach Straftat in Esch wiederholt „Eran, eraus … an elo?“ eine alte Forderung - 9. Januar 2025.
- Haushalt 2025 im Zeichen von Bildung, Sport und Europa ohne Grenzen - 8. Januar 2025.
Also keine Schwimmbassins, kein Restaurant, nur Plastikrasen und Ruinensaufen.
In der kurzen Zeit sind sicher nicht mal die Schimmelpilze entfernt worden, sondern nur übermalt worden.
Endlich mal ein Ansatz von Initiative, um den idyllisch gelegenen, aber leider verwahrlosten Ort (Spekulationsobjekt?) wieder etwas zum Leben zu erwecken! Wünschenswert wäre mittelfristig eine Infrastruktur mit gastronomisch-touristischem Touch, um den reizvollen Flecken an der Alzette dauerhaft aufzuwerten. Auf der anderen Flussseite sind regelmäßig zahlreiche Radfahrer und Spaziergänger unterwegs, die hier nur allzu gern mal die Brücke überqueren würden, um ein kühles Getränk oder einen kleinen Snack zu genießen – wie das in früheren Zeiten auf der Terrasse am Schwimmbad möglich war. Ein Problem ist sicherlich die Zufahrt über die Stichstraße von Bonneweg her (Gemeinde Luxemburg) zur „Millen“ (Gemeinde Hesperingen) – die rue Anatole France ist aktuell eine Baustelle –, und dann ist da die Ungewissheit, was der Besitzer des verkommenen Anwesens plant … oder auch nicht. Doch wo ein Wille ist, sollte jetzt endlich mal ein Weg zu finden sein. Alles andere wäre schade um das Potenzial, das dort schlummert.