Neues Buch / Die Geschichte der Luxemburger Justiz: Mit Napoleon hat alles begonnen
Warum ist die großherzogliche Justiz so wie sie ist? Antworten darauf liefert ein Buch, das vom Institut für Zeitgeschehen der Universität Luxemburg herausgegeben wurde. Das Werk zeichnet die Geschichte unsere Justiz nach, von der Französischen Revolution und Napoleon bis heute. Es ist kein Maigret, aber trotzdem sehr spannend.
Wer sich in heutigen Zeiten in irgendeiner Form mit der Luxemburger Justiz beschäftigt, dürfte, ja sollte Interesse daran haben, zu wissen, wie sie entstanden ist, wer sie beeinflusst und geprägt hat oder wer ihre Akteure sind.
In diesem Sinne ist „Histoire de la justice au Luxembourg“ sehr zu empfehlen. Es ist ein Buch, das es in der Form, vor allem in dieser Art und Weise der Zusammenstellung akribisch recherchierter Fakten, noch nicht gegeben hat. Es ist wissenschaftlich und unterhaltsam zugleich.
Das Werk, das vom „Centre for Contemporary and Digital History“ (C²DH) der Universität Luxemburg veröffentlicht wird, zeichnet die Geschichte der Justiz in Luxemburg nach, seit den Jahren kurz nach der Französischen Revolution bis heute. Die Herausgeber Vera Fritz, Denis Scuto und Elisabeth Wingerter bieten mit ihrem Buch einen einmaligen Beitrag zur Erforschung der Staatsbildung seit über 200 Jahren. Illustriert mit Fotografien und Archivdokumenten, richtet es sich sowohl an Kenner der Materie als auch an interessierte Laien.
Arbeit der Richter
Das Buch behandelt insbesondere die Einführung zeitgenössischer Gerichtsbarkeiten während der französischen „Besatzung“ unter dem „Directoire“, dem „Consulat“ und dem Kaiserreich sowie der Einrichtung der Justiz im unabhängigen Großherzogtum im 19. Jahrhundert, bis zur Verfassungsreform des Jahres 2000.
Die Arbeit untersucht auch die Identität von Richtern und ihre Ernennung, die Geschichte der Strafjustiz und der Gefängnisse, die Justiz in Kriegszeiten sowie die Auswirkungen des Völkerrechts und internationaler Gerichtsbarkeiten.
Es handelt sich bei dem eben erschienenen Werk erstens um eine chronologische Studie, die die zeitgenössische Geschichte der Justiz in Luxemburg ab 1815 nachzeichnet, und zweitens um thematische Studien, die spezifische Aspekte dieser Geschichte hinterfragen.
Das Buch stellt eine erste Phase der Veröffentlichung der Ergebnisse dar. Eine virtuelle Ausstellung folgt im Jahr 2022. Die Publikation ist Teil der Reihe „Études sur l’histoire contemporaine transnationale du Luxembourg“, die vom C²DH redaktionell betreut und von De Gruyter herausgegeben wird.
Im Rahmen der Vorstellung des Buches sagte Denis Scuto: „Es ist ein Werk, das erklären und helfen soll, zu verstehen. Verstehen, nicht urteilen.“ An Fußnoten, Quellenangaben und bibliografischen Informationen mangelt es nicht. Wer tiefer in die Materie der Luxemburger Justiz eintauchen möchte, findet alle nötigen Hinweise, sei es als Forscher oder Neugieriger. Eines sollte man den Herausgebern aber vielleicht mit auf den Weg geben, nämlich die Anregung, das Buch schnellstmöglich auf Deutsch übersetzen zu lassen. Es würde die gut recherchierte Arbeit mit Sicherheit einem wesentlich größeren Publikum zugänglich machen, das Interesse an unserer Justiz wecken und helfen, wichtiges Wissen zu vermitteln.
Auf Französisch ist „Histoire de la justice au Luxembourg“ jedenfalls ab heute (Mittwoch) im Buchhandel zum Preis von 49,95 Euro erhältlich.
- Kirche in Metzerlach weiter auf dem Prüfstand, Gemeinderat genehmigte Zuschuss für „Eis Epicerie“ in Zolver - 17. Januar 2025.
- Nach Straftat in Esch wiederholt „Eran, eraus … an elo?“ eine alte Forderung - 9. Januar 2025.
- Haushalt 2025 im Zeichen von Bildung, Sport und Europa ohne Grenzen - 8. Januar 2025.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos