Infektionskrankheiten / Die „Grippesaison“ bleibt dieses Jahr in Luxemburg aus
Keine Grippewelle, sondern Grippeflaute: Diesen Winter breitet sich unter der luxemburgischen Bevölkerung keine Influenza aus. Luxemburger Ärzte und Experten halten einen Zusammenhang mit den Corona-Beschränkungen für möglich.
In der Corona-Pandemie grassieren andere Infektionskrankheiten weniger. Insbesondere das Grippevirus ist in dieser Saison weniger virulent. Das „European Centre for Disease Prevention and Control“ (ECDC) und das „WHO Regional Office for Europe“ schreiben in ihrem aktuellen Bericht zum grippalen Infektionsgeschehen in Europa: „Trotz weitverbreiteter und regelmäßiger Grippetests bleibt die gemeldete Influenza-Aktivität auf einem sehr niedrigen Niveau.“ Dies steht auf der Internetseite „Flu News Europe“.
Auch in Luxemburg bleibt die Grippewelle dieses Jahr aus. „Im Augenblick zirkuliert die Grippe überhaupt nicht“, sagt Trung Nguyen Nguyen, Virologe und Leiter des „Département de microbiologie“ des „Laboratoire national de santé“ (LNS). In Zusammenarbeit mit Luxemburger Allgemeinmedizinern und Kinderärzten überwacht er die Virulenz Grippe-ähnlicher Krankheiten und Atemwegserkrankungen. Die Ergebnisse werden wöchentlich in dem „Sentinelle“-Newsletter veröffentlicht. In der Ausgabe von der zweiten Kalenderwoche des Jahres steht: „Die grippale Aktivität bleibt null.“ In den Wochen davor wurde ausschließlich von einer „niedrigen“ oder „gemäßigten“ Aktivität gesprochen.
Kein Grippen-„Rush“ dieses Jahr
Die Gründe für die niedrige Influenza-Infektionsrate liegen für Nguyen bei den Corona-Schutzmaßnahmen. „Menschen, die sich krank fühlen, verlassen zurzeit kaum das Haus“, sagt der Forscher. „Auch tragen die Barrieregesten zu einem großen Teil dazu bei, dass das Virus weniger häufig übertragen wird.“ Ob dies tatsächlich stimmt, konnte bisher jedoch noch nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Auf „Flu News Europe“ steht, dass die aktuellen Daten mit Vorsicht interpretiert werden müssten. Denn: „Die neuartige Coronavirus-Pandemie hat das Verhalten der Gesundheitssuchenden, die Gesundheitsversorgung sowie die Testpraktiken und -kapazitäten in Ländern und Gebieten der europäischen Region beeinflusst.“ Dadurch seien weniger „epidemiologische und virologische Influenza-Daten“ gemeldet worden.
Guillaume Steichen, Allgemeinmediziner und Generalsekretär der „Association des médecins et médecins-dentistes“ (AMMD), sagt: „Ich bin mir sicher, dass die Schutzgesten auch dazu beitragen, dass sich weniger Menschen mit der Grippe anstecken.“ Er könne sich nicht auf genaue Zahlen berufen, dennoch habe er das Gefühl, dass die Grippe im Augenblick überhaupt nicht präsent sei. Ähnlich empfindet es der in Mamer arbeitende Hausarzt Fred Erpelding: „Ich habe dieses Jahr noch keine Grippe gesehen.“ Es sei keine „Saison“ wie sonst, es fehle „der Rush, der die ganzen Jahre zuvor da war“, erzählt Erpelding. „Sonst hat man während zwei oder drei Wochen nichts anderes gesehen wie solche Fälle“. Das sei diesmal anders.
Einen weiteren möglichen Grund für das Fehlen einer handfesten Grippesaison vermutet Guillaume Steichen überdies bei der Impfbereitschaft der Menschen, die diesen Winter höher ausfalle als zuvor. „Seit Oktober herrscht ein größerer Andrang“, erzählt der Arzt. „Dazu muss man aber sagen, dass es zwischendurch Probleme bei der Versorgung gab.“ Die Ärzte hätten sich deswegen zuerst auf Risiko-Patienten konzentriert, also auf Herz- und Lungenkranke, Menschen über 75 Jahre, Schwangere und Diabetes-Patienten. „30.000 Dosen wurden nachbestellt“, sagt Guillaume Steichen. „Dadurch konnten die Menschen, die zunächst durch das Raster gefallen sind, nachgeimpft werden.“
Finanzielle Konsequenzen für Ärzte
Der Rückgang der grippalen Infektionsfälle wirkt sich auch auf die Finanzen der freischaffenden Ärzte aus. „Zurzeit suchen weniger Menschen die Praxis auf“, sagt Guillaume Steichen. „Das hat notgedrungen finanzielle Konsequenzen.“ Die Bezahlung würde nämlich von der „Activité de passage“ abhängen. Man versuche jedoch, die Patienten mit Grippesymptomen telefonisch zu beraten. Die entsprechenden Tarife seien während der ersten Welle ausgehandelt worden.
Zu der Frage nach der Beibehaltung von Maskenpflicht und Schutzgesten in Post-Corona-Zeiten sagt der AMMD-Generalsekretär: „Die Menschen haben während dieser Zeit gesehen, dass es gut ist, sich weniger zu küssen und sich weniger die Hände zu schütteln.“ Dennoch bezieht er Stellung gegen restriktive Maßnahmen: „Ich glaube, wir sind alle froh, wenn wir nach Corona die Masken ausziehen können.“ Den Ausweg aus der Krise sieht Guillaume Steichen ohnehin an anderer Stelle: „Wir müssen uns alle impfen lassen“, sagt der Allgemeinmediziner.
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Die Grippe heißt jetzt eben Corona!
Auf der Südhalbkugel war es im vergangenen Winter(unserem Sommer) das Gleiche, 99% weniger, weil alle eine Maske tragen.
HAHAHAHAHAHAHAHA….. ech kann eméi….. waat de Gäck mat eis gemaach gett…. daat passt op keng Kou-haut!!
Ma den Grippevirus,also den Kolleg vum Covid-19 huet dest Joer congé.Den Covid-19 mecht den Job.
Fir wéi domm halen se eis eigentlech?