BGL Ligue / Die große Hinrunden-Bilanz: Von guten und schlechten Zeiten
Obwohl noch ein Spiel aussteht (Mühlenbach gegen RFCUL), sind die Tendenzen der BGL Ligue klar: Überraschungsteams, Enttäuschungen und herausragende Spieler inklusive. Nur viermal stand Herbstmeister UT Petingen nicht auf Platz eins der Tabelle. Die andere Feststellung ist, dass die beiden Neulinge Mühlenbach und Rodange dem Abstiegsstrudel nicht entfliehen konnten.
1. Union Titus Petingen (32 Punkte, 30:15 Tore): Die Überraschungsmannschaft der Saison. Das Team von Carlos Fangueiro fand gleich den Tritt. Der 2:0-Erfolg gegen Düdelingen (2. Spieltag) war keine Eintagsfliege, der Siegeszug gegen die Europapokal-Aspiranten setzte sich fort. Artur Abreu (9) und Neuzugang Iddir Mokrani (8) waren die größten Torgaranten eines Kaders, der immerhin zehn verschiedene Torschützen hervorgebracht hat. Nur ein Team hat die UTP sowohl in der Meisterschaft als auch im Pokal schlagen können, Fola Esch. Das Ausscheiden in der Coupe de Luxembourg dürfte demnach die größte Enttäuschung beim Fusionsverein sein, der mit der stolzen Zahl von 32 Punkten überwintert. Das Ziel lautet nach wie vor ein Europa-League-Platz. Anzeichen, in welche Richtung es gehen wird, sollte man bereits beim Rückrundenauftakt gegen Düdelingen erkennen.
Spieler der Hinrunde: Artur Abreu, wer sonst? Der Kapitän ist Dauerbrenner, schneller Filigrantechniker und Experte für Standardsituationen.
2. Progrès Niederkorn (28 Punkte, 33:12 Tore): Bester Angriff und beste Verteidigung der BGL Ligue. Gegenüber dem Stand vor der letzten Winterpause machte der Progrès in diesem Jahr zwei Plätze gut. Genau wie Leader UTP kassierten auch die Gelb-Schwarzen ihre einzige Niederlage gegen die „Doyenne“. Unter dem früheren Vaduz-Trainer Roland Vrabec überstand Niederkorn zunächst zwei Europapokal-Runden. Anders als 2018 haben diese Strapazen keine Auswirkung auf die Liga-Resultate. Bester Torschütze ist Emmanuel Françoise, (8) der den Platz von Aleksandre Karapetian auf der Neun einnehmen musste. Der BVB-Neuzugang Kempes Tekiela (7) hatte zwar Anlaufschwierigkeiten, avancierte dann aber seit Oktober zu einem Torlieferanten.
Spieler der Hinrunde: Mayron de Almeida. Der blitzschnelle Mann auf dem linken Flügel traf sechsmal selbst und lieferte auch noch fünf Vorlagen.
3. Fola Esch (27 Punkte, 33:14 Tore): Die „Doyenne“ hat in diesem Sommer mehrere Stammspieler ziehen lassen müssen. Samir Hadji, Tom Laterza, Mehdi Kirch oder Ryan Klapp haben sich neue Klubs gesucht. Moussa Seydi avancierte zur neuen Tore-Versicherung (10). Die Saison begann denkbar schlecht, mit einem frühen Aus in der Europa League. Nach einem 1:2 gegen Differdingen zum Meisterschaftsauftakt ging es für die Strasser-Elf stetig bergauf – bis es seit Ende November nicht mehr rundlief. Zwei Unentschieden gegen Hostert und Mondorf sowie das Pokalaus gegen Ehrenpromotionär Monnerich lassen erahnen, dass die Fola mit neuem Elan aus der Winterpause kommen will – und muss, denn der Weg zum Europapokal führt nur noch über die Meisterschaft.
Spieler der Hinrunde: Ken Corral. Sieben Tore, acht Vorlagen – seine Statistik spricht Bände.
4. Déifferdeng 03 (23 Punkte, 24:23 Tore): Sechs Spiele in Serie ohne Niederlage: Die Formkurve von Déifferdeng 03 zeigte nach einem Europapokal-freien Sommer beachtlich lange nur nach oben. Doch der Einbruch, vor dem Trainer Paolo Amodio mehrmals gewarnt hatte, war dramatischer als erhofft. An den fünf folgenden Spieltagen holte D03 nur einen einzigen Punkt. Von Platz zwei ging es runter auf fünf. Durch die drei Siege seit dem 24. November hat der Verein von Präsident Fabrizio Bei allerdings noch alle Trümpfe in der Hand: Für die EP-Plätze besitzt der Klub sowohl in der Meisterschaft als auch im Pokal theoretisch noch alle Chancen. Allerdings macht der Rückstand auf die drei Führenden klar, welchen Klassenunterschied es in den sechs ersten Monaten gab.
Spieler der Hinrunde: Andreas Buch: Der deutsche Stürmer fühlt sich in Differdingen pudelwohl.
5. F91 Düdelingen (20 Punkte, 31:18 Tore): Die Doppelbelastung von Gruppenphase und Liga-Alltag, Spieler ohne BGL-Ligue-Erfahrung und ein Trainerwechsel: Die Meisterschaft verlief bislang sehr holprig für den Meister, der sich die Titelverteidigung höchstwahrscheinlich abschminken kann. Nach sechs Spieltagen standen erst vier Punkte zu Buche. Der Liga-Experte Henri Bossi war von Bord gegangen und der Belgier Emilio Ferrera vertraute zunächst zwei verschiedenen Teams in den jeweiligen Wettbewerben – in Luxemburg blieb der Erfolg mit dieser Taktik aus. Assistent Bertrand Crasson übernahm am 17. September, holte 16 Punkte aus sieben Spielen. Schadensbegrenzung steht für die Rückrunde auf der Tagesordnung.
Spieler der Hinrunde: Danel Sinani. Elf Tore in der BGL Ligue, neun im Europapokal und eines im Pokal. Als könnte er über Wasser laufen.
6. UNA Strassen (20 Punkte, 22:19): Manuel Correia und seine Mannschaft sind nach wie vor für alle Gegner ein unbequemer und kräftezehrender Gegner. Das Problem der UNA ist allerdings die Auswärtsschwäche: Nur einmal waren die Strassener im ersten Halbjahr außer Haus erfolgreich. Da es aber in vier von sechs Fällen zum Punktgewinn reichte, steht der Klub mit 20 Punkten (vier mehr als 2018) auf einer komfortablen Position im oberen Mittelfeld. Die Qualität der Mannschaft reicht, um sich in den nächsten Monaten dort festzubeißen. Neuzugang Sebastien Szimayer im Angriff und der routinierte Tom Siebenaler in der Innenverteidigung sorgen für Stabilität und Erfahrung. Ein großes Fragezeichen warf allerdings vergangene Woche die 1:5-Klatsche im Pokal gegen RFCU Lëtzebuerg auf.
Spieler der Hinrunde: Ralph Schon. Der FLF-Keeper ist nach wie vor ein großer Rückhalt.
7. US Hostert (16 Punkte, 15:23): Die Mannschaft aus dem „Gréngewald“ so weit vorne in der Tabelle zu sehen, damit hätten die Wenigsten nach den ersten Wochen gerechnet. Bei seiner ersten Trainerstation bekam René Peters schnell den Erfolgsdruck zu spüren. Nach fünf Niederlagen in Folge war er angezählt, doch sein Team zog den Kopf aus der Schlinge. Wahre Tormaschinen brachten die Grün-Weißen zwar nicht hervor, doch durch knappe Siege und die fünf Tore von Yala Lusala verließ die Hostert-Truppe die Abstiegszone. Dies beweist allerdings auch, wie eng das Feld beieinander liegt.
Spieler der Hinrunde: Tarek Nouidra. In Hostert wirbelt der 32-Jährige herum wie eh und je.
10. US Mondorf (14 Punkte, 19:22 Tore): In der Auswärtstabelle der BGL Ligue steht Mondorf auf Rang 6, dementsprechend schlecht (6 Spiele, 5 Punkte) verlief die erste Saisonhälfte im heimischen Stade Jos. Grün. Gegen die direkten Konkurrenten gab es jeweils Siege, jedoch geht der letzte Liga-Dreier auf den 1. September zurück. Was Mondorf fehlt, ist eine Offensivkraft mit Killerinstinkt. Neuzugang Patrick Stumpf traf im Oktober zum letzten Mal.
Spieler der Hinrunde: Yassine Mohammed. Der 28-jährige Franzose ist sowohl bester Torschütze als auch bester Vorlagengeber des Kaders.
8. Jeunesse Esch (15 Punkte, 20:29 Tore): Der tiefe Fall des Herbstmeisters 2018. Nach einem 0:4-Dämpfer zum Saisonauftakt gegen Niederkorn ging es wieder bergauf (u.a. 3:1-Sieg in Düdelingen) – bis zum blutleeren Derby (0:3) gegen den Lokalrivalen Fola. Den Job kostete Trainer Nicolas Huysman allerdings erst die Serie von vier Niederlagen zum Schluss, gegen Mühlenbach, Petingen und Hostert. Diese katastrophale Negativspirale konnte auch Interims-Trainer Sébastian Grandjean nicht beenden, denn sieben Tage später flog der Rekordmeister im hohen Bogen bei Ehrenpromotionär Wiltz aus dem Pokal.
Spieler der Hinrunde: Luca Ivesic. Der Escher Ersatztorwart kam zwar nur zu drei Einsätzen, doch in diesen Spielen holten die Escher sieben, also fast die Hälfte ihrer Punkte.
9. RFCU Lëtzebuerg (14 Punkte, 24:22 Tore): Ein französischer TV-Experte soll’s richten. Régis Brouard, Kommentator bei dem Fernsehsender L’Equipe21, ersetzte Sportdirektor Patrick Grettnich am 21. August. Zwar gingen die Hauptstädter seit Saisonbeginn nur viermal als Verlierer vom Platz, doch aufgrund der fünf Remis kam der Klub nicht vom Fleck. Dies könnte sich am Sonntag noch ändern, sollte sich der RFCUL gegen Aufsteiger Mühlenbach durchsetzen und auf Platz sieben stürmen. Der Pokalsieger 2018 hat im zweiten Wettbewerb übrigens einen ganz anderen Eindruck hinterlassen: 17:2 Tore stehen nach drei Runden in der Coupe de Luxembourg zu Buche.
Spieler der Hinrunde: Yann Mabella. Auf sein Konto gehen ein Drittel der RFCUL-Treffer der Hinrunde.
11. Etzella Ettelbrück (11 Punkte, 18:28 Tore): Die Mannschaft vom „Däich“ kam nach dem vierten Spieltag nur noch einmal über Platz 10 hinaus und steckt wie in den Saisons zuvor erneut im Abstiegsstrudel. Coach Claude Ottelé legte das Amt am 30. September nach vier Jahren aus privaten Gründen nieder und wurde durch Co-Trainer Neil Pattison ersetzt, doch die Pechsträhne hielt an: Seit Oktober müssen die Ettelbrücker auf ihre verletzte Schaltzentrale Diogo Pimentel verzichten. Beim Blick auf das Restprogramm wird klar: Das Schicksal der Etzella könnte sich möglicherweise erst am 17. Mai im Duell gegen Rosport entscheiden.
Spieler der Hinrunde: Kevin Holtz. Gemeinsam mit Mefail Kadrija nach wie vor die Überlebensgarantie der Etzella.
12. Victoria Rosport (11 Punkte, 16:29 Tore): Marc Thomé und seine Truppe von der Sauer starteten zwar mit einem 6 von 6 ins Jahr, hatten danach aufgrund des Programms gegen die Favoriten aber keinen Grund zum Feiern mehr. Von Platz zwei ging es steil bergab. Am zehnten Spieltag stand die Victoria auf dem letzten Tabellenplatz. Höchste Niederlage war ein 0:7 gegen den F91. In Rosport brodelte es. Jakob Dallevedove und Aleksandar Biedermann wurde mangelnder Einsatz vorgeworfen. Das Aufatmen kam erst mit einem Auswärtssieg in Mondorf.
Spieler der Hinrunde: Aleksandar Biedermann. Die Bedenkzeit hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Jedes Mal, wenn er traf (7 Tore), holte Rosport mindestens einen Zähler.
13. Blue Boys Mühlenbach (10 Punkte, 14:27 Tore): Machen die Blue Boys am Sonntag alles richtig, überwintern sie auf einem Nichtabstiegsplatz. Dennoch hatte der Aufsteiger einen schweren Stand. Die Probleme begannen schon vor dem Saisonauftakt, als Hasib Selimovic hinschmiss. Kurioserweise hatten die beiden Escher Klubs allerdings sowohl ihre Probleme mit der Taktik von Trainer Fangio Buyse als auch mit dem Spielfeld. Die Jeunesse und die Fola unterlagen dem Underdog. Am Status „Abstiegskandidat“ änderten diese beiden Siege allerdings nichts. Mühlenbach muss übrigens einen glänzenden Saisonstart hinlegen, denn die Saison endet mit Duellen gegen UT Petingen, Jeunesse, Niederkorn, Racing und Düdelingen.
Spieler der Hinrunde: Ahmed Rani. Dauerbrenner in Mühlenbach.
14. FC Rodange 91 (9 Punkte, 15:33 Tore): Auch in Rodange gab es einen frühen Trainerwechsel. Vitor Pereira trat aufgrund des schlechten Saisonstarts zurück und wurde durch Nedzib Selimovic ersetzt. An der defensiven Anfälligkeit änderte der neue Mann auf der Bank allerdings nichts. Platz 10 am ersten Spielzeit war das höchste der Gefühle. Seit dem dritten Spieltag stand der Aufsteiger nur zweimal nicht auf dem letzten Tabellenplatz. Der Klassenerhalt dürfte demnach sehr kompliziert werden (und wäre auch sehr überraschend), ist aufgrund der engen Lage im Keller aber kein Ding der Unmöglichkeit.
Spieler der Hinrunde: Henid Ramdedovic. Der Kapitän und seine beiden Brüder Irwin und Dzenid halten die Mannschaft zusammen.
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