/ Die große Vorschau auf die BGL-Ligue: Teil 3 – Stabiles Mittelfeld
Am Wochenende startet die BGL Ligue in die Rückrunde. Bevor es so weit ist, werden die 14 Vereine noch einmal unter die Lupe genommen. Heute werden Strassen, Petingen und der RFCUL beleuchtet. Morgen sind die Top 5 an der Reihe.
Bisher erschienen:
Die große Vorschau auf die BGL-Ligue: Teil 2 – Hauptsache Klassenerhalt
Die große Vorschau auf die BGL-Ligue: Teil 1 – Die „Kellerkinder”
UNA STRASSEN
Sicherheit geht vor
Zum vierten Mal in Folge will sich der Vorstadtverein den Klassenerhalt sichern. „Uns war von Anfang an bewusst, dass wir nicht um die Topränge mitspielen werden. Wenn wir am Ende der Saison zwischen Rang sechs und neun stehen, können wir zufrieden sein“, gibt Trainer Manuel Correia die Zielsetzung für die Rückrunde vor. Aber auch im Pokal – wo man im Viertelfinale gegen die Etzella antritt – will die UNA noch eine Rolle spielen.
VORBEREITUNG: Nach drei Siegen zum Abschluss der Hinrunde und gegen direkte Konkurrenten verabschiedete sich Strassen mit einer gewissen Zufriedenheit in die Winterpause. In der Vorbereitung wurde der Fokus vor allem auf die teilweise wacklige Defensivarbeit (23 Gegentore in 13 Partien in der Hinrunde) gelegt.
TOPS UND FLOPS: Auf Ralph Schon ist mittlerweile nicht nur in der Nationalmannschaft Verlass. Der Torwart rettete seinem Verein in der Hinrunde so einige Punkte und bringt endlich konstant gute Leistungen in der BGL Ligue. Grégory Adler wurde als Offensivwaffe geholt und musste den Klub bereits nach zehn Partien mit dem negativen Stempel, der ihm seit Jahren anhaftet, verlassen: talentiert, aber launisch und unkontrollierbar.
NEUZUGÄNGE UND ABGÄNGE: Correia entschied sich gegen die Verpflichtung eines neuen Spielers. „Die Vergangenheit hat mir gezeigt, dass ein Neuzugang oft ein bisschen Chaos innerhalb der Mannschaft verursacht, wenn er nicht sofort eine Verstärkung darstellt. Das Umfeld hat zwar darauf gedrängt, einen weiteren Spieler zu verpflichten, aber ich bevorzuge es, einen Jugendspieler einzubauen. Wir sind bereits dabei, die Transfers für die nächste Saison vorzubereiten und befinden uns auf einem guten Weg.“
Mit Sam Alverdi und Grégory Adler verließen zwei Spieler den Verein, die eigentlich als Leistungsträger eingeplant waren. Es war eine Entscheidung für die Stimmung innerhalb der Mannschaft. „Sam hatte zu viele Leistungsschwankungen und das wollte er nicht einsehen. Für ihn kommt der Wechsel zurück nach Rodange zum richtigen Moment. Grég hat sehr viel Talent – das weiß jeder. Wenn man aber mit 29 Jahren noch immer die Fehler bei den anderen sucht, dann macht man etwas falsch“, erklärt Correia.
UNSER TIPP: Strassen steht ein sehr schweres Auftaktprogramm bevor. In den nächsten sechs Wochen kommt es zu vier Duellen mit Top-fünf-Teams. Übersteht die UNA diese Phase ohne moralischen Schaden, dürfte einem gesicherten Mittelfeldplatz nichts im Wege stehen, denn die Mannschaft von Manuel Correia verfügt über genügend Qualität, um sich dauerhaft von der Gefahrenzone fernhalten zu können.
UT PETINGEN
Viele neue Gesichter
Tabula rasa kennt man in Petingen seit Jahren bereits zur Genüge. Immer wieder kam es beim Fusionsverein vor oder innerhalb der Saison zu größeren Veränderungen. In diesem Winter musste das Trainergespann Brito/Torres gehen und wurde durch Sportdirektor Carlos Fangueiro auf der Bank ersetzt. Der neue Mann soll schnellstmöglich die nötigen 13 Punkte für den Klassenerhalt einfahren.
VORBEREITUNG: Taktische Einheiten mit Drohnen, Boxtraining oder Datenübertragung per GPS: Carlos Fangueiro und sein Trainerteam ließen in der Vorbereitung nichts unversucht. Neben dem portugiesischen Ex-Profi heuerte Petingen einen neuen Fitnesstrainer und einen Assistenten an. Zudem wurden mit Jules Diouf, Ebrahima Sawaneh und Emir Bijelic drei neue Spieler in die Mannschaft eingebaut. „Wir haben versucht, den Mannschaftsgeist zu stärken, der zuletzt ein bisschen gefehlt hat. Ich fühle, dass die Mannschaft gut vorbereitet ist auf die Rückrunde – das haben auch die Testspiele angedeutet“, glaubt Carlos Fangueiro.
TOPS UND FLOPS: Filip Bojic ist einer der besten Spielmacher der BGL Ligue, musste aber in der Hinrunde sehr oft im defensiven Mittelfeld aushelfen, weshalb seine Stärken als Zehner nicht immer zum Tragen kamen. Trotzdem war der Kroate erfolgreichster Offensivspieler der Petinger (4 Tore und 2 Vorlagen).
Die Abwehrreihe erwies sich als Achillesferse der Petinger. Insgesamt kassierte der Südverein 26 Gegentore (2,0 pro Spiel). Darunter waren gleich zwei Kanterniederlagen (1:6 gegen den F91 und 1:5 gegen Niederkorn). Hinzu kommt, dass auch der Sturm mit 16 Toren nicht wirklich durchschlagskräftig ist. Die Kombination dieser beiden Probleme erklärt dann auch den siebten Platz der UTP.
NEUZUGÄNGE UND ABGÄNGE: Die Schwachstellen Abwehr und Angriff wurden im Winter mit zwei Ex-Profis verstärkt. Verteidiger Jules Diouf war letzte Saison Stammspieler in der zweiten portugiesischen Liga bei Penafiel und hinterließ in den Testspielen einen starken Eindruck. Stürmer Ebrahima Sawaneh war 2012/13 zweitbester Torschütze Belgiens hinter Carlos Bacca und will in Petingen seinen Torriecher wiederfinden. „Die zwei Profispieler werden die Mannschaft dort verstärken, wo es uns noch an Qualität gefehlt hat. Beide sind zudem charakterlich eine Aufwertung für das Team“, sagt Fangueiro, der in Zukunft auch wieder auf Nicolas Schreiner zurückgreifen kann. Der Flügelspieler war wegen seiner Studien ein halbes Jahr in China und ist jetzt nach Luxemburg zurückgekehrt.
UNSER TIPP: Petingen hat sich gut verstärkt und wird relativ schnell dem Abstiegsgespenst entrinnen. Mehr aber auch nicht.
RFCU LËTZEBUERG
„Von Spiel zu Spiel“
Der Racing war mit dem Ziel in die Saison gestartet, um die Europa-League-Plätze mitzuspielen. Nach der Hälfte der Saison ist der RFCUL mit vier bzw. drei Punkten Rückstand auf Platz drei und vier noch im Soll. Die Aufgabe, den Verein nach vorne zu führen, hat Franck Defays übernommen.
Der neue belgische Profitrainer beerbte den jetzigen Sportdirektor Patrick Grettnich und hatte sieben Wochen Zeit, um seine Mannschaft kennenzulernen. „Ein vor der Saison gestecktes Ziel sollte man nicht aus den Augen verlieren. Es gibt viele Anwärter auf die Europapokalplätze, aber wir werden zunächst einmal von Spiel zu Spiel schauen“, sagt Defays vor dem Rückrundenstart.
VORBEREITUNG: Die ersten Wochen waren von einem außersportlichen Thema geprägt. Führungs- und Nationalspieler Daniel da Mota saß im Januar rund zwei Wochen in Untersuchungshaft. „Sportlich und menschlich haben wir dieses Problem als Verein auf väterliche Art und Weise gelöst“, so Neu-Trainer Franck Defays, der im Gegensatz zu Vorgänger Grettnich als vollamtlicher Trainer arbeitet: „Körperlich befinden sich die Spieler in einem guten Zustand, aber die Leistungen in den Testspielen sind taktisch und spielerisch hinter den Erwartungen zurückgeblieben. “
TOPS UND FLOPS: Florik Shala ist mittlerweile zu einem richtigen Torjäger geworden. Der 21-Jährige, der beim Racing groß wurde, später zum FC Metz ging und danach wieder zu seinem Stammverein zurückkehrte, hat nach 13 Partien bereits acht Treffer auf seinem Konto stehen. Allerdings muss auch er regelmäßiger treffen, damit der RFCUL vorne mitspielen kann. Shala kam in dieser Saison häufiger im Sturmzentrum zum Einsatz, da Sommerneuzugang Sebastian Szimayer floppte. Der Angreifer mit Drittliga-Erfahrung in Deutschland kam lediglich auf 401 Einsatzminuten und traf kein einziges Mal. Ein anderer Neuzugang aus dem Nachbarland erwies sich als sofortige Verstärkung: Linksverteidiger Thomas Birk wurde auf Anhieb zum Führungsspieler.
NEUZUGÄNGE UND ABGÄNGE: Mit Laurent Agouazi verließ die Mittelfeld-Schaltzentrale den Verein. Der Ex-Profi erwies sich in der Hinrunde als wichtiges Bindeglied zwischen Mittelfeld und Angriff und erzielte vier Tore. Diese Rolle soll ab sofort Jérôme Simon übernehmen, den Defays noch aus seiner Zeit aus Virton kennt und der zuletzt in der zweiten griechischen Liga unter Vertrag stand. „Wie Agouazi kann Simon auf der Sechs und der Acht spielen. Er ist ein technisch guter Spieler, der sich auf dem Platz durch sein Auftreten Respekt verschafft“, so Defays über seinen alten-neuen Schützling.
UNSER TIPP: Der Racing wird den einen oder anderen Verein ärgern, wird aber im Kampf um die Europapokalplätze keine Rolle mehr spielen.
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