Verbraucherpreise in Luxemburg / Die Inflationsrate ist im Jahr 2024 deutlich zurückgegangen
Die Zeit der sehr hohen Preissteigerungsraten ist letztes Jahr zu Ende gegangen. Im Gesamtjahr 2024 lag der Anstieg nur noch bei zwei Prozent, deutlich niedriger als in den beiden Jahren zuvor – und exakt auf der von der Europäischen Zentralbank als ideal angesehenen Rate.
Vor zwei Jahren war die Zuwachsrate der Verbraucherpreise hierzulande noch mehr als dreimal höher als 2024. Damals, im ersten Jahr des Ukraine-Krieges, war die Inflationsrate sprungartig von 2,5 auf 6,3 Prozent gestiegen. Hintergrund waren die gestiegenen Preise für Energie und ihre Folgen. Im nun abgelaufenen Jahr lag die Jahresinflationsrate nur noch bei zwei Prozent.
Angefangen, rasant zu steigen, hatten die Verbraucherpreise in der zweiten Jahreshälfte 2021. Damals stiegen vor allem die Energiepreise. Im Rahmen der Kriegsvorbereitungen zur Eroberung der Ukraine organisierte Russland eine künstliche Verknappung des Gasangebots in Europa. Gazprom füllte die Gasspeicher für den Winter nicht auf. Mit Verzögerung sind nach den Energiepreisen nach und nach auch die Erzeugerpreise, die für Rohstoffe und die für Lebensmittel und Dienstleistungen stark gestiegen.
Auch über die monatliche Entwicklung betrachtet ist der Rückgang der Preissteigerungsrate sehr deutlich. Einen Rekordhöchststand hatte sie im Juni des Jahres 2022 mit 7,43 Prozent erreicht. Im Januar 2023 lag sie bei 4,83 Prozent, im Januar 2024 bei 3,45 und im November 2024 nur noch bei 0,8 Prozent.
Dass die Preissteigerungsrate nun im Monat Dezember wieder leicht zugelegt hat, auf 1,04 Prozent im Jahresvergleich, liegt daran, dass „die Preise für Flugtickets aufgrund der Schulferien deutlich höher lagen“, schrieb das statistische Institut Statec am Mittwoch in einer Pressemeldung.
Hintergrund der Entwicklung der letzten Monate ist ein deutlicher Rückgang der Preise für Erdölprodukte. Obwohl die Preise für Diesel, Benzin und Heizöl im Monat Dezember zum ersten Mal seit fünf Monaten wieder leicht gestiegen sind, lagen sie in diesem letzten Monat des Jahres im Schnitt immer noch spürbare 8,1 Prozent unter denen vom Vorjahr.
Auch für Gas und Strom müssen die Verbraucher heute weniger zahlen als noch vor einem Jahr. Lange wird das aber nicht anhalten. Im Januar werden die Preise für Energie, wegen des Auslaufens einiger staatlicher Stützungsmaßnahmen, bekannterweise wieder in die Höhe schnellen.
Pauschalreisen kosten satte 25,2 Prozent mehr
Neben den Preisen für Energieprodukte sind derzeit große Haushaltsgeräte (minus 3,55 Prozent) und vor allem auch IT-Material (minus 9,66 Prozent) günstiger als vor einem Jahr.
Bei den Produktkategorien, die teurer geworden sind, sticht vor allem die Entwicklung „Kultur und Freizeit“ ins Auge. Insgesamt wurde in dem Bereich ein Plus von 4,88 Prozent – verglichen mit dem Vorjahr – verzeichnet. Zeitschriften kosten fast acht Prozent mehr als vor einem Jahr, Pauschalreisen satte 25,2 Prozent mehr als vor 12 Monaten. Für Tabakprodukte müssen die Käufer fast zehn Prozent mehr auf den Tisch legen. Auch viele weitere Dienstleistungen kosten heute spürbar mehr als vor einem Jahr. Ein Besuch beim Frisör kostet beispielsweise rund 3,5 Prozent mehr.
Gemischt ist das Ergebnis im Bereich Lebensmittel: Im Schnitt kosten sie heute lediglich 0,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Dabei sind Gemüse, Milch, Käse und Eier heute leicht billiger als vor 12 Monaten – Brot, Fisch, Zucker und Honig sind leicht teurer. Um mehr als zwei Prozent gestiegen sind nur wenige Produkte, mit dazu zählen Fleisch, Kaffee und Kakau. Nicht-alkoholische Getränke sind 0,9 Prozent teurer geworden – alkoholische Getränke 0,4 Prozent billiger.
Nächste Indextranche im zweiten Quartal 2025
Mit der Verlangsamung der Preissteigerungsrate ist es nun seit Dezember aber auch bereits wieder vorbei. Für das laufende Jahr rechnet Statec mit einem leichten Wiederanziehen der Preissteigerungsrate. Hintergrund ist, wie bereits erwähnt, das teilweise Auslaufen der staatlichen Stützungsmaßnahmen im Energiebereich zu Jahresbeginn 2025. Statec erwartet, dass die Gaspreise um 16 Prozent und die Strompreise um rund 30 Prozent zulegen werden. Auch die Netzkosten werden anders berechnet werden.
Dramatisch sollte diese Entwicklung in den Augen der Statistiker jedoch nicht ausfallen. Sie prognostizieren für 2025 insgesamt eine Inflation von 2,1. Für das Jahr 2026 sieht Statec dann ein weiteres Abflachen der Inflation voraus: auf 1,8 Prozent, wie sie im Dezember erklärt hatten.
Zum Fallen der nächsten Indextranche hat Statec in der Mitteilung vom Mittwoch keine neuen Angaben gemacht. Zu Wochenbeginn hatten die Statistiker in ihrem monatlichen Konjunkturbericht jedoch erklärt, dass die nächste Indextranche, den aktuellen Prognosen zufolge, für das zweite Quartal 2025 vorgesehen sei. Die darauffolgende Tranche könnte dann im zweiten Quartal 2026 fallen.
- Elektroautos haben ihren Marktanteil in Luxemburg weiter ausgebaut - 10. Januar 2025.
- Die Zahl der Firmenpleiten ist 2024 deutlich gestiegen - 9. Januar 2025.
- Die Inflationsrate ist im Jahr 2024 deutlich zurückgegangen - 9. Januar 2025.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos