Gedenken / Die Kämpfer aus Luxemburg im Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) sollen nicht mehr vergessen werden
102 Kämpfer aus Luxemburg sind in den späten 1930er Jahren in den Spanischen Bürgerkrieg gezogen. Auf ihre Rehabilitierung mussten die Zurückkehrenden lange warten. Dan Biancalana und Mars Di Bartolomeo haben ihre offizielle Anerkennung als Resistenzler der ersten Stunde wieder zur Sprache gebracht.
Seit 1997 steht das Monument „No Pasarán“ (Sie werden nicht durchkommen) im Düdelinger Viertel Italien in der Nähe des Bahnhofes „Dudelange-Usines“. Die Skulptur des Bildhauers Lucien Wercollier erinnert an die 102 Kämpfer aus Luxemburg, die sich den internationalen Brigaden angeschlossen hatten. Zur Unterstützung der republikanischen Truppen waren sie in den Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) gezogen, um ein Zeichen gegen General Franco zu setzen und sich für Freiheit und Demokratie starkzumachen.
Damals machten sich die 102 Freiwilligen, darunter 27 Düdelinger, strafbar, als sie die Reise nach Spanien antraten. Die Luxemburger Regierung um Staatsminister Joseph Bech hatte in den 30er Jahren eine strikt neutrale Haltung gegenüber anderen Ländern angenommen. Im April 1937 stimmte die Regierung ein Gesetz, das Luxemburgern und Nicht-Luxemburgern (außer Spaniern) verbat, in den Bürgerkrieg zu ziehen. Auf Missachtung stand eine Gefängnisstrafe von acht Tagen bis zu sechs Monaten. Von den über 100, die trotzdem in den Bürgerkrieg gezogen sind, sind 18 in Spanien gestorben. Weitere sind in Konzentrationslagern umgekommen.
Aus der Vergessenheit hevortreten
Die Entstehung des „No Pasarán“-Mahnmals und das sich Bewusstwerden der Verdienste jener Freiwilligen gehen auf einen Abend und Zufall zurück. Das „Centre de documentation sur les migrations humaines“ hatte zu einer Konferenz zu diesem Thema mit unter anderem Historiker Serge Hoffmann eingeladen. Zum Schluss sei ein älterer Herr aufgestanden, der in den Saal hinein rief: „Firwat, firwat hutt dir eis vergiess?“, erinnert sich der damalige Bürgermeister Mars Di Bartolomeo, der ebenfalls an dem Abend dabei war und immer noch sichtlich bewegt ist, als er davon erzählt. Der ältere Mann war Albert Santer, wie sich später herausstellte, einer der Spanienkämpfer. Santer habe erklärt, dass sich jene Kämpfer 60 Jahre nachdem sie zurückgekehrt sind, von der Öffentlichkeit vergessen fühlten. Jenes Gesetz war immer noch in Kraft: Sie waren noch nicht rehabilitiert, sondern sahen sich als „hors la loi“ stigmatisiert.
Daraufhin haben sich die ersten Mitglieder der heutigen Asbl. „Amis des brigades internationales –Luxembourg“ (ABIL) zusammengefunden. Eine Sensibilisierungsaktion wurde auf die Beine gestellt, Unterschriften und Geld gesammelt. „Damals hat jeder der demokratischen Kräfte mit Rang und Namen unterschrieben oder Geld gespendet“, so Bartolomeo weiter. Künstler Lucien Wercollier hat die Bronzestatue zur Verfügung gestellt, nur die Kosten für das Gießen mussten beglichen werden.
Um Albert Santer und dessen Mitkämpfer zu rehabilitieren, haben Mars Di Bartolomeo und Alex Bodry eine Gesetzesvorlage ausgearbeitet, die die Abschaffung des Gesetzes von 1937 vorsah und die Anerkennung der Spanienkämpfer als Resistenzler der ersten Stunde. Das Gesetz wurde abgeschafft, die Anerkennung blieb jedoch aus. Die Kämpfer haben jedoch eine Medaille für ihren Einsatz erhalten.
Seitdem das Monument „No Pasarán“ im Jahr 1997 eingeweiht wurde, findet jedes Jahr eine Gedenkfeier statt. In den letzten Jahren auch in Präsenz von Vertretern der spanischen Botschaft. Doch von offizieller Seite ist seit 25 Jahren nichts mehr passiert, bis sich vor ein paar Monaten die Thematik wieder ihren Weg in das politische Geschehen gebahnt hat. Ein Brief der ABIL an den Staatsminister im Jahr 2018 blieb ohne Antwort. In den Zeilen forderte Serge Hoffmann eine Erinnerungstafel am „Monument du souvenir“ – an der „Gëlle Frau“.
Zwei parlamentarische Anfragen
Dan Biancalana und Mars Di Bartolomeo haben daraufhin im letzten Jahr in ihrer Funktion als Abgeordnete zwei parlamentarische Anfragen mit derselben Thematik gestellt. Di Bartolomeo geht es vor allem darum, die Spanienkämpfer aus dieser Grauzone herauszuholen und sie endlich als Resistenzler der ersten Stunde anzuerkennen.
In der Antwort auf die erste Frage ist zu lesen, dass sich die Regierung bei der Entscheidung auf die Meinung des „Comité pour la mémoire de la Deuxième Guerre mondiale“ (CM2GM) stützt. Dieses Komitee sieht wohl eine moralische Pflicht darin, die Freiwilligen für ihren Kamp gegen Faschismus und Nazismus anzuerkennen, empfiehlt jedoch keine zusätzliche Tafel an der „Gëlle Fra“. Stattdessen soll der Tag „No Pasarán“ in Düdelingen in die Liste der „Commémorations nationales“ aufgenommen werden. Das CM2GM analysiert auch die Möglichkeit, den nationalen Gedenktag in diesem Jahr dem Thema der Resistenz vor dem Zweiten Weltkrieg zu widmen.
Dan Biancalana begrüßt diese Entscheidung. Diese gebe denen Menschen und ihrem Kampf eine zusätzliche Anerkennung. Etwas, das bei ihm jedoch einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt, ist, dass im Komitee trotz eigentlicher Mehrheit dafür dennoch gegen eine Tafel auf der „Gëlle Fra“ gestimmt wurde. Dazu stelle sich die Frage, warum den Koreakämpfern eine Tafel auf dem „Monument du souvenir“ genehmigt wurde. Es gehe dabei nicht darum, den einen gegen den anderen auszuspielen. Sondern er wolle die Beweggründe dazu, objektiv nachvollziehen können, so Biancalana, da die Ereignisse in Korea keinerlei Bezug mit dem Zweiten Weltkrieg hätten.
Die Regierung hat, laut Antwort auf die zweite parlamentarische Anfrage, beschlossen, das CM2GM noch mal mit der Frage der Spanienkämpfer zu befassen. Das Komitee wird dazu am 10. Februar und am 2. März zusammenkommen.
Es ist nie zu spät …….
Der spanische Bürgerkrieg dauerte von 1936 – 19639.
Die 18jährigen und mehr , Luxemburger die daran teilgenommen haben sind jetzt zwischen 102 und 105 Jahren alt und werden sich riesig auf die kommende Feier mit offizieller Anerkennung freuen.
Es wäre angebracht unsere tapferen Grognards unter Napoleon auch zu den o.g. Festlichkeitn einzuladen und auch anzuerkennen, oder ?
@Gast Lagav
Wonnerbaren Kommentar!
Mais Dir wesst jo,dass Politiker wie den Mars sech emmer gären fotografei’eren loossen an all Gelegenhéét notzen fir sech ze profilei’eren.
Am 1.Weltkrich waren och vill Letzebuerger op Franzéischer Seit am Krich.Loosse mer dei net vergiessen.
Aus einem Bürgerkrieg soll man sich raushalten. Oder war dieser Krieg nicht eher ein Krieg zwischen KOMMUNISTEN, SOZIALISTEN und ANARCHISTEN gegen FASCHISTEN und KLERUS? Hier war keine Partei besser als die Andere.