Escher gegen die Krise / Die Librairie Diderich liefert schneller als Amazon
Wenn die Garageneinfahrt gereinigt, das Auto geputzt und die letzte Schublade ausgemistet wurde, beschließt der eine oder andere vielleicht, sich mit einem guten Buch aufs Sofa zu setzen. Wer keinen „to be read“-Stapel zu Hause liegen hat, muss derzeit auf eine Online-Bestellung zurückgreifen. Der erste Impuls, auf Amazon zu bestellen, sollte unbedingt hinterfragt werden. „Support your locals“ ist jetzt wichtiger denn je – und die Librairie Diderich liefert aktuell sogar schneller als die große Konkurrenz.
Der Alltag von Anne Diderich hat sich in den vergangenen sieben Wochen um 180 Grad gedreht. Die Besitzerin der Librairie Diderich kümmert sich jetzt morgens um eingehende Bestellungen und liefert diese mittags aus – mal mit dem firmeneigenen Lieferwagen, mal zu Fuß, mal mit einem kleinen Bollerwagen.
Nach der Schließung ihres Ladens fühlte sich Anne Diderich erst einmal verloren. „Es war ein komisches Gefühl, in einem leeren Laden zu stehen, der eigentlich um die Zeit geöffnet haben müsste“, sagt sie. Übers Wochenende tauscht sich die Geschäftsführerin mit ihrem Personal aus. Bis auf diejenigen, die im Büro arbeiten, müssen alle erst mal zu Hause bleiben.
Ansturm auf Puzzles
In den sozialen Netzwerken teilt die Librairie Diderich ihren Kunden mit, dass der Laden bis auf Weiteres geschlossen bleibt. Danach musste die Internetseite mit Onlineshop (www.diderich.lu) ran. Sie bestand zwar schon vor der Krise, musste allerdings ausgebaut werden. Vor allem die Nachfrage an Schreibwaren und Spielen stieg in den vergangenen Wochen stetig an. „Die Menschen kaufen unfassbar viele Puzzles“, sagt Anne Diderich.
Bücher bei den Lieferanten zu bestellen, stellt sich zum Teil als eine Herausforderung heraus. Der französische Markt ist anfangs komplett zu – es werden keine Bücher nach Luxemburg geliefert. „Mittlerweile liefern wieder ein paar, aber längst nicht alle“, sagt die Geschäftsführerin. Der deutsche Markt sei in dieser Hinsicht entspannter.
Die Bestellungen im Onlineshop kommen quer aus dem ganzen Land. Für die Librairie Diderich ist das außergewöhnlich, kam ihre Kundschaft zuvor doch hauptsächlich aus dem Süden. Woran das liegt, weiß die Geschäftsführerin nicht. „Vielleicht an den vielen Facebook-Gruppen, die den lokalen Handel unterstützen“, vermutet sie.
Große Verluste
Allgemein wünscht sie sich, dass die Krisensituation diesbezüglich ein langfristiges Umdenken in der Gesellschaft bewirkt. „Ich hoffe, dass wir lokale Händler beweisen können, dass wir genauso schnell liefern können wie die internationale Konkurrenz.“
Obwohl Anne Diederich den Kopf nicht in den Sand steckt, sind es auch für sie keine einfachen Zeiten. 80 Prozent der Einnahmen musste das Geschäft seit dem Anfang der Krise einbüßen. „Wenn es noch lange so weitergeht, wird es eng“, befürchtet sie und hofft, dass Buchhandlungen bald wieder öffnen dürfen. Denn wenn die Schule wieder anfängt, werde auch die Nachfrage an Schreibwaren ansteigen.
Die Einnahmen des Cafés „Um Eck“ fallen unterdessen komplett weg. Weil hier ein großer Teil der Kundschaft aus Schülern, Lehrern oder weiterem Schulpersonal besteht, arbeitet das Team derzeit an einem „Take-away“-Angebot. Dieses soll ermöglicht werden, wenn die Buchhandlung wieder geöffnet hat.
Ständige Anspannung
Anne Diderich fühlt sich angesichts der aktuellen Situation gestresst und nervös. „Ich bin den ganzen Tag im Buchladen, aber ich gehe nicht meiner gewohnten Arbeit nach“, sagt sie. Die Anspannung sei konstant spürbar. Was die Buchhändlerin jedoch positiv stimmt, sind die Kunden, denen sie beim Einkauf auf dem Wochenmarkt begegnet. Sie fragen danach, wann die Librairie Diderich endlich wieder öffnet, oder bedanken sich, weil eine Lieferung schnell und problemlos angekommen ist. „Ich bin dankbar für all die Menschen, die uns unterstützen und in unserem Online-Shop bestellen“, sagt sie
Die Hoffnung auf eine Wiedereröffnung nach dem 11. Mai ist groß. In der Buchhandlung an der Ecke rue Victor Hugo, rue du Fossé und rue Large steht alles bereit. „Der Plexiglas-Schutz wurde bereits aufgebaut, die Markierungen, um den Sicherheitsabstand zu halten, sind auch schon angeklebt“, berichtet Diderich. Nur die Masken für das Personal seien nicht angekommen. Da müsste wahrscheinlich jeder Mitarbeiter seinen eigenen Mundschutz mitbringen.
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Wann ee vis-à-vis wunnt vläicht, soss ass Amazon ëmmer méi séier a méi bëlleg.
@bernard, daat ass schlicht an ergraifend net wouer. Wann ech bei der Librairie Diderich bis 17:00 Auer bestellen, ass d’Buch den Daag drop um 11:00 Auer do – an wéinst der Buchpreisbindung kaschten opmannst di daitsch Bicher mech kee Cent méi oder manner wi bei Amazon. Informéiert Ierch.
@Tom Haas
„@bernard, daat ass schlicht an ergraifend net wouer. Wann ech bei der Librairie Diderich bis 17:00 Auer bestellen, ass d’Buch den Daag drop um 11:00 Auer do“
Zu Ëlwen oder just zu Esch?
Super👍👍👍an mir kafen an eisem Land…wéi dat sech gehèiert..👍👍🍀🍀
@Tom Haas
@bernard, ….an wéinst der Buchpreisbindung kaschten opmannst di daitsch Bicher mech kee Cent méi oder manner wi bei Amazon. Informéiert Ierch.“
Ech sinn informéiert, liese keng däitsch Bicher an déi di ech liesen kommen bannent 2 Sekonnen no der Bestellung op mäi Kindle.
@bernard: Dir sidd, an dat wat dir schreiwt, ass wierklech erstaunlech. Merci datt Dir ganz besonneg dozou bai droot, datt eis Realitéit ëmmer besser gëtt.