OGBL-Protest / Die Lizenz zum Pinkeln: RGTR-Busfahrer sollen Toiletten der AVL-Kollegen nutzen können
Wer kennt ihn nicht, den äußerst unbequemen Zustand, das drängende Gefühl, die anhaltende Meldung des Körpers, wenn die Nieren ihre Arbeit zuverlässig verrichtet haben, die Blase deren Produktion aber kaum mehr aufzunehmen vermag … Wenn’s solchermaßen pressiert, brauchen auch die härtesten Busfahrer*innen einen Ort zur Erleichterung – bloß daran mangelte es bislang.
Dies gilt auch und besonders für die RGTR-Busfahrer die auf dem Gebiet der Hauptstadt unterwegs sind und – im Gegensatz zu ihren Kollegen der AVL (Autobus de la Ville de Luxembourg), deren Linien sie öfters befahren, meist keinen Zugang zu den vorausschauend speziell eingerichteten hauptstädtischen Toiletten für Busfahrer hatten. Bislang jedenfalls nicht und da „der Zugang zu Toiletten ein Menschenrecht ist“, wie die OGBL-ACAL-Gewerkschafter es auf einem Flugblatt formulierten, organisierte die Gewerkschaft am Mittwochabend vor dem Grand Théatre eine Protestaktion, um auf die Problematik aufmerksam zu machen.
Ort und Zeit waren nicht zufällig gewählt: Im Schauspielhaus fand eine Informationsveranstaltung zur Mobilität in der Stadt Luxemburg statt und so konnten die RGTR-Fahrer nicht nur die Bürger Luxemburgs, sondern auch ihre Schöffen und die Bürgermeisterin direkt auf die unhaltbaren Zustände hinweisen.
Hecken, Flaschen, Windeln …
Die Argumente der Fahrer, vorgetragen unter anderem vom zuständigen Zentralsekretär Sveinn Graas, waren kaum zu widerlegen. Hecken, Flaschen oder gar Windeln als Alternativen zu sauberen und zugänglichen Aborten möchte wohl niemand mit einem letzten Rest an Menschlichkeit und Menschenverstand den Fahrern weiter zumuten, die solchermaßen gequält schon mal auf das Trinken während ihrer mitunter langen Schichten verzichten und überdurchschnittlich oft an Blasenentzündungen leiden.
Bislang scheiterten allerdings die Anfragen der Gewerkschaft zur Nutzung der Toiletten, die von den AVL-Fahrern mittels eines Chips geöffnet werden können, am – laut Gewerkschaft – uneinsichtigen Schöffenrat; die Bürgermeisterin habe erst nach einem dritten Schreiben geantwortet und eine Unterredung über die zumindest peinlichen Zustände bislang abgelehnt.
Am Mittwochabend allerdings, wohl nach Durchsicht des OGBL-Flyers, den sie vorher in die Hand gedrückt bekommen hatte, stellte die Bürgermeisterin sich den Fahrern und verkündete unmissverständlich und quasi offiziell, die RGTR-Fahrer dürften selbstverständlich überall an den Endstationen (Terminus) die AVL-WCs benutzen. Die technischen Hürden und administrativen Schranken wischte sie somit mit wenigen Sätzen weg.
Während also nur wenige Hundert Meter weiter James Bond im Utopia einiges von der Welt rettete, gab Lydie Polfer ganz unbürokratisch den Busfahrern die „licence to pee“ und rettete somit manche Fahrerblase. Für den wenig wahrscheinlichen Fall, dass den Worten der Bürgermeisterin keine Taten folgen sollten, stellt die Gewerkschaft allerdings weitere Aktionen in Aussicht.
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Jeder schäbige Camper hat ’ne Toilette eingebaut, warum nicht Busse und Lastwagen?
Besonders jetzt, da vorne niemand einsteigt, da ist Platz satt.
@Undine
„Jeder schäbige Camper hat ’ne Toilette eingebaut, warum nicht Busse und Lastwagen?
Besonders jetzt, da vorne niemand einsteigt, da ist Platz satt.“
Die haben in 2 Jahren bloß ein gestreiftes Plastikband eingehängt.
Nicht ein Bus wurde mit einer Kabine versehen.
Das Ganze ist ein Hohn und eine Zumutung für die Busfahrer/innen in hygienischer und gesundheitlicher Hinsicht.