Editorial / Die Lockerungen im Sport sind ein wichtiges Zeichen
Seit Montag ist es unter Einhaltung bestimmter Regeln wieder möglich, organisierten Sport zu treiben. Die Regelungen mögen teilweise inkohärent erscheinen, was, wie Sportminister Dan Kersch auf seiner Pressekonferenz erklärte, teilweise der Vielseitigkeit der Sportarten geschuldet ist. Einige Dinge hätte man vielleicht anders regeln können und sicherlich werden Einschränkungen besser akzeptiert, je kohärenter sie sind. Die neuen Maßnahmen stellen die Vereine, die ohnehin stark unter der Pandemie gelitten haben (siehe Editorial vom Dienstag), wieder einmal vor große Herausforderungen. Entscheidend ist in diesem Fall aber nicht, ob im Tennis Doppel gespielt werden darf oder ob im Fußball nun optimales Zweikampfverhalten trainiert werden kann, sondern die Feststellung, dass dem organisierten Sport – wie übrigens auch der Kultur – eine Rolle auf dem Weg zurück zur Normalität zugestanden wird. Dem Aufruf des Nationalen Olympischen Komitees, dass der Sport Teil der Lösung sei, wird damit Rechnung getragen.
Es war eine durchaus mutige Entscheidung der Regierung, diesen Weg einzuschlagen. Der organisierte Sport hat sicherlich nicht immer die größte Lobby in der Bevölkerung. Müssen Schwimmbäder und Sporthallen wirklich öffnen? Immerhin kann man seine Übungen ja auch zu Hause machen oder sich im Freien bewegen. Das mag in der Theorie stimmen, doch welch wichtige Rolle der organisierte Sport vor allem für die Jugend hat, zeigt eine Studie aus Deutschland, in der das Universitätsklinikum Münster einen dramatischen Bewegungseinbruch bei den 1.000 untersuchten Jugendlichen während des Lockdowns im April festgestellt hat. So hat sich die Zahl der Kinder, die sich so gut wie überhaupt nicht mehr bewegt haben, in dieser Zeit auf 25 Prozent verfünffacht, wie die Studienleiter gegenüber sportschau.de berichteten. Rund 45 Prozent der Jugendlichen saßen täglich über acht Stunden vor einem Bildschirm. Vor der Pandemie waren es noch rund 20 Prozent.
Der organisierte Sport, genau wie der Schulsport, spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Bewegungsmangel und ist ein wichtiger Bestandteil für die gesunde Entwicklung von Heranwachsenden, wie die Münsteraner Studienleiter betonen. Dabei geht es sowohl um die physische wie die psychische Gesundheit, aber auch um soziale Kompetenzen, die im Verein oder im Sportunterricht vermittelt werden.
Vor diesen durch wissenschaftliche Studien belegten Tatsachen wirken etwaige Inkohärenzen und für zu streng empfundene Einschränkungen zweitrangig. Wichtig ist, dass die Notwendigkeit erkannt wurde, um in dieser Situation ein Bewegungsangebot zu ermöglichen, was nicht in jedem Land der Fall ist. Damit hat die Regierung ein wichtiges Zeichen gesetzt und der Sport hat die Möglichkeit, zu zeigen, dass er ein Teil der Lösung ist.
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Ganz flotten an interessanten Artikel vum Chris Schleimer, deem ech mech nëmmen uschléisse kann.
Mär kënnen eiser Jugend de Wee zum Sport net nach méi laang verspären. Eis Kanner brennen drop erëm ze lafen, ze schéissen, ze dribbelen, an dat mat hiren Ekippekollegen an der Hal oder um Terrain.
Wann déi nei Corona Mesuren strict agehale ginn dierfe mer hoffen dass de Courage vun deene Leit belount gëtt déi et fäerdeg bruecht hunn dem Sport säi Stellewert an eiser Gesellschaft endlech ervirzesträichen.
Wenn die einfachen Hygieneregeln nicht eingehalten werden wird der Sport wieder zum Teil des Problems, wie auch die Öffnung der Schulen!