Gemeinde / „Die Luft wird dünner“: In Sachen Budget geht Monnerich vorsichtig ins neue Jahr
Der Blick auf die Zahlen verrät: Im siebten Budget, das der Monnericher Bürgermeister Jeannot Fürpass (65) verantwortet, geht es vorsichtig zu. 2023 fiel auf der Einnahmenseite besser aus als erwartet und 2024 wird an Projekten fertiggestellt, was begonnen wurde. Visionen müssen warten, vor allem, weil sich der Haushaltsüberschuss zwischen 2023 und 2024 halbiert.
Es ist eine vorsichtige Investitionspolitik, die die Gemeinde sich für 2024 vorgenommen hat. Corona, Ukrainekrieg und Preissteigerungen sind die Erfahrungen der letzten Jahre, in denen Monnerich trotz allem gut über die Runden kam. Damit bleiben die Budget-Verantwortlichen bei ihrer Linie. Dennoch ist für 2024 ein Kredit über 14 Millionen Euro im Haushalt eingeschrieben, der aber wahrscheinlich nicht in voller Höhe in Anspruch genommen werden muss.
Das schätzt zumindest Rathauschef Jeannot Fürpass. Zu den Projekten, die 2024 fertiggestellt werden sollen, gehören die „Maison relais“ in Monnerich mit 8,6 Millionen, das Regenwasserauffangbecken in der Grand-rue mit 1,4 Millionen und die Sanierung der rue de Mondercange in Steinbrücken mit 1,1 Millionen Euro. Das sind „Must-haves“, die schon begonnen sind.
Wir werden uns nicht überstürzt in neue Abenteuer begeben, ohne zu wissen, wie sie ausgehen
„Wir werden uns nicht überstürzt in neue Abenteuer begeben, ohne zu wissen, wie sie ausgehen“, sagt Fürpass und meint damit den geplanten neuen Dorfkern in Bergem. 900.000 Euro sind zwar dafür im Budget 2024 eingeschrieben, aber Fürpass will abwarten, wie sich 2024 entwickelt.
Pläne für neuen Dorfkern im Budget 2024
300.000 Euro davon entfallen auf die Pläne zur Renovierung eines Bauernhofes im zukünftigen Bergemer Zentrum, der der Gemeinde bereits gehört. Die „Ferme Witry“ soll mit Geschäftsflächen für die Nahversorgung und zu einem Café umgebaut werden. Noch einmal 100.000 Euro entfallen auf den verkehrsberuhigten „Shared Space“, der rund um den Bauernhof und das Kulturzentrum „Beim Nëssert“ entstehen soll.
Die letzten 500.000 Euro sollen auf die Pläne zum neuen „Maison relais/Précoce“-Komplex für 120 Kinder in Bergem verwendet werden. In den Posten sind die „Avant-Projets“ enthalten. Die vorsichtige Budgetierung der letzten Jahre zahlt sich aus. Ein Plus an Einnahmen von 12,7 Prozent im berichtigten Haushalt 2023 im Vergleich zu 2022, was sich über höhere staatliche Zuwendungen als anfangs gedacht erklärt.
Rund drei Viertel aller Einnahmen kommen 2023 aus staatlicher Quelle oder über die Gewerbesteuer. Im Jahr 2024 sieht es ähnlich aus. Bei Investitionen von insgesamt 100 Millionen Euro über die Jahre in die Gemeinde sieht das Budget alles andere als waghalsig aus. Die Kommune gibt weniger aus, als sie einnimmt. Trotzdem stört sich Fürpass enorm an der Tatsache, dass der ordentliche Überschuss zwischen 2023 und 2024 von 7,8 Millionen auf 3,3 Millionen Euro sinkt.
Steigerung bei den Personalkosten
„Unsere Planungen beruhen auf einem Bonus von zwischen sieben und acht Millionen Euro, einem Eigenanteil von rund 50 Millionen Euro und 30 Millionen Euro Förderungen vom Staat“, sagt Fürpass. Noch etwas kommt hinzu: „Wenn ich früher einen Kredit in Höhe von 20 Millionen Euro aufgenommen habe, hat er uns eine Million Euro gekostet“, macht Fürpass ein Beispiel. „Heute zahle ich 1,6 bis 1,7 Millionen Euro Zinsen für den gleichen Betrag.“
Da schmelzen Boni. „Die Luft wird dünner“, bestätigt der Rathauschef, der in Monnerich Chef von 94 Mitarbeitern, Verwaltung und „Service technique“ inbegriffen, ist. Rund 11,1 Millionen Euro kostet das 2023, was einem Anteil am Budget von 30,6 Prozent entspricht. Damit liegt Monnerich in der Vorgabe des Innenministeriums.
Das sagt, die Personalkosten dürfen 33,3 Prozent am Budget nicht übersteigen. Trotzdem ist in den 11,1 Millionen Euro eine Steigerung von 1,4 Millionen im Vergleich zum Vorjahr enthalten. „Das ist für mich viel zu viel“, sagt Fürpass. Indextranchen, „Accord salarial“ und Gehaltssprünge im Rahmen der Karriere machen den Betrag nicht alleine aus.
Die ehemalige Innenministerin hatte vor ihrem Ausscheiden aus dem Amt den Beitrag zu den Pensionen der Beamten von ursprünglich 20 auf 28,1 Prozent erhöht. 325.000 Euro betragen diese Mehrkosten in Zahlen und Fürpass ärgert sich. „Das ist das, was ich für die Informatikausstattung an unserer Schule geplant hatte“, sagt er. „Was ist wichtiger, Pensionen oder Bildung für unsere Kinder?“
Das Budget (in Millionen Euro)
Ordentlicher Haushalt:
– Einnahmen: 36,3 Mio.
– Ausgaben: 33,0 Mio.
Außerordentlicher Haushalt:
– Einnahmen: 21,6 Mio.
– Ausgaben: 24,6 Mio.
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