Konjunktur / Die Luxemburger Wirtschaft stockt – starke Rückgänge im Bau- und im Finanzsektor
Die Luxemburger Wirtschaftsleistung (BIP) ist in den Monaten Oktober bis Dezember 2023 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 0,6 Prozent geschrumpft. Im Vergleich zum Vorquartal war es ein Plus/Minus von 0,0 Prozent. Das hat das statistische Institut Statec am Freitag in einer ersten Schätzung bekannt gegeben.
Luxemburgs Wirtschaft dreht derzeit langsamer als gewöhnlich. Ende Dezember hatte Statec die Erwartung angekündigt, dass die Konjunktur hierzulande im Jahr 2023 um ein Prozent schrumpfen wird. Sechs Monate zuvor hatten die Statistiker noch mit einem Plus von 1,5 Prozent für 2023 gerechnet. Laut einer ersten Schätzung geht Statec mittlerweile von einem Minus von 1,1 Prozent aus.
Den neuen Zahlen zufolge ist der Rückgang (im Jahresvergleich), mit minus 2,1 Prozent, im dritten Quartal besonders ausgeprägt gewesen. Im ersten Quartal (Januar bis März 2023) ist das BIP, den nun revidierten Zahlen zufolge, um 1,3 Prozent geschrumpft, während im zweiten Quartal ein Minus von 0,5 Prozent gemessen wurde. Nach sieben Quartalen mit Wachstumsraten waren die Zahlen im letzten Quartal 2022 erstmals ins Minus gerutscht.
Sehr große Unterschiede gibt es derweil jedoch bei der Entwicklung der unterschiedlichen Sektoren. Während das BIP insgesamt zum Ende des letzten Quartals 2023 lediglich 0,6 Prozent unter dem des Vorjahres lag, wurde im Bereich „Handel, Verkehr und Gastgewerbe“ ein Minus von 4,8 Prozent und bei den „Dienstleistungen für Unternehmen“ ein Rückgang von 1,6 Prozent bei der Wertschöpfung gemessen. Noch deutlich heftiger sind die Zahlen zudem im Baugewerbe (minus 9,7 Prozent) und auch im Finanzsektor (minus 8,2 Prozent) ausgefallen.
Hoffen auf das Jahr 2024
Auf der anderen Seite gab es auch Sektoren, die deutliche Zuwächse verbuchen konnten: So hat etwa der Bereich Industrie (einschließlich Energie- und Wasserversorgung) im Jahresvergleich ein Plus von 8,4 Prozent verbuchen können. Spitzenreiter war der ICT-Sektor mit einer Wachstumsrate von stattlichen 15 Prozent. Auch weiter zugelegt hat der Staat (plus 5,1 Prozent).
Die Konsumausgaben der privaten Haushalte und der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck seien im Vergleich zum Vorjahr um 5,2 Prozent gestiegen. Die Konsumausgaben des Staates haben um 3,9 Prozent zugelegt. Die Bruttoanlageinvestitionen sanken um 6,6 Prozent. Die Exporte sind um 0,2 Prozent gesunken und die Importe um 1,3 Prozent gestiegen.
Im nun angelaufenen Jahr 2024 wird wieder auf Besserung gehofft. Laut den letzten Prognosen (Dezember) rechnet Statec mit einem Plus von zwei Prozent. Dass für 2024 wieder mit Wachstum gerechnet wird, erklärt Statec mit der Erwartung von steigenden Exporten (da auch in der Eurozone wieder mit leicht mehr Wachstum gerechnet wird), wie auch mit der Erwartung von wieder fallenden Leitzinsen. Zwischen 1995 und 2022 hatte das Wachstum im Schnitt 3,2 Prozent pro Jahr betragen.
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„Erwartung von steigenden Exporten“
Was wird denn nun „gesteigert“ exportiert?