TNS-Umfrage des Méco / Die Menschen wollen Post-Corona eine neue Gesellschaft
Das, was TNS bei einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des „Mouvement écologique“ herausgefunden hat, scheint eigentlich zu schön, um wahr zu sein. Die Corona-Krise hat die Menschen im Land offenbar dazu gebracht die Gesellschaft, wie sie bisher funktionierte, grundlegend infrage zu stellen. Nachhaltig, umweltschonend, solidarisch soll sie werden. Nicht mehr Wachstum und Konsum sind die prioritären Ziele, sondern Regionalisierung und Gemeinwohl …
Blanche Weber, Marianne Milmeister und Tom Becker vom „Méco“ sowie Tommy Klein vom Meinungsforschungsinstitut präsentierten die Resultate der zwischen dem 15. und 18. Juli bei 1.016 Personen online durchgeführten Studie. Die Fragestellung war recht breit: So wurde unter anderem das Thema Telearbeit behandelt, das bereits hinlänglich thematisiert wurde.
Während der Krise sind sich laut Studie 32 Prozent der Befragten der Bedeutung der sozialen Kontakte bewusster geworden und wollen diese künftig verstärkt pflegen. 22 Prozent schätzen die Natur stärker als vor der Krise. 10 Prozent geben sogar an, erst durch die Quarantäne-Maßnahmen gelernt zu haben, auf die Umwelt zu achten.
Interessanter wird es beim Konsumverhalten. Ganze 38 Prozent geben an, dass die Krise ihr Verhältnis zu materiellem Konsum verändert hat und dieser an Bedeutung verloren habe, während andere Werte für sie wichtiger geworden seien. Auch der Glaube an technischen und medizinischen Fortschritt hat gelitten: 77 Prozent geben an, die Menschheit sei verletzlich und hänge von der Natur ab, während 12 Prozent meinen, Wissenschaft und Technik erlaubten es dem Menschen, die Natur zu kontrollieren.
Große Mehrheit will andere Wirtschaftspolitik
Zwei Drittel aller Befragten – und dies ist wohl eines der spektakulärsten Resultate der demoskopischen Erhebung – sind davon überzeugt, dass jetzt der Moment gekommen sei, eine andere Wirtschaftspolitik umzusetzen. Ein Drittel will eine stärkere Berücksichtigung der Umweltaspekte, ein Viertel verlangt eine vermehrte lokale Produktion verbunden mit einem entsprechenden Konsumverhalten und 15 Prozent erwähnten mehr Solidarität und gegenseitige Unterstützung als Ziele einer anstrebenswerten neuen Wirtschaft.
Ganze 91 Prozent fordern sogar, dass die Wirtschaft statt materiellen Werten den Menschen in den Mittelpunkt stellen soll. 86 Prozent sehen den materiellen Reichtum zwischen den Staaten weltweit ungerecht verteilt. 70 Prozent der Menschen in Luxemburg wären sogar bereit, weniger zu verdienen, wenn sie im Gegenzug mehr Zeit mit Familie und Freunden verbringen könnten.
Auf die Frage, welche politischen Änderungen sie befürworten, sehen 93 Prozent eine konsequentere Förderung von Regionalprodukten, befürworten Bio-Produkte und sind bereit, hierfür auch mehr zu zahlen. Eine Verkürzung der Versorgungsketten sehen 85 Prozent als notwendig an und eine gerechtere Verteilung des Reichtums im Land verlangen immerhin 82 Prozent der Bevölkerung.
Dass die Menschen nicht nur abstrakte Forderungen zu einer besseren, gerechteren, nachhaltigeren und solidarischeren Gesellschaft formulieren, sondern ebenfalls bereit sind, in diesem Sinne an ihren eigenen Gewohnheiten zu arbeiten, zeigen die Angaben etwa über Fleischkonsum. 72 Prozent aller Befragten geben an, nicht öfters als ein- bis dreimal pro Woche Fleisch zu essen, wenn das Angebot in Restaurants und Kantinen dies hergebe.
Nur mehr alle drei Jahre fliegen
48 Prozent der reisefreudigen Bewohner Luxemburgs sind bereit, nur mehr alle drei Jahre in ein Flugzeug zu steigen, und 60 Prozent wollen öfters das Fahrrad als tägliches Fortbewegungsmittel nutzen.
In der Studie gibt es allerdings auch einige widersprüchliche Angaben. So drücken die meisten Befragten zwar gegenüber dem auf Wachstum basierenden Wirtschaftsmodell ihre Skepsis aus, eine Mehrheit sieht aber zum Aufrechterhalten der Sozialsysteme die Notwendigkeit eben dieses geschmähten Wachstums.
Trotz dieser Ambivalenz kann so viel potenzielles Engagement wie in der Studie ausgedrückt nur auf Begeisterung beim „Méco“ stoßen, das schlussfolgert, die große Mehrheit der Befragten spreche sich eindeutig dafür aus, die Corona-Krise auch als Chance für einen positiven Wendepunkt zu nutzen. Die Politik müsse nun gestalterisch wirken und den erforderlichen Rahmen für eine nachhaltige Zukunft setzen.
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Ich bestell mir eine Umfrage mit dem Ergebnis, das mir gefällt, und schon ist meine Welt in Ordnung! 👁👁🌵🌴🍀🌻
@ tageblatt
et ass ee klenge Feeler ênnerlaaf
vom Meinungsforschungsinstitut präsentierten die Resultate der zwischen dem 15. und 18. Juli bei 1.016 Personen online durchgeführten Studie.
salut Max
Oh Frau Weber das ist alles Utopie….wer will schon nur alles 3 Jahre Fliegen? Nicht die gut verdienenden Luxemburger….
Die Entschleunigung der Gesellschaft hat uns zum Nachdenken gebracht. Wendepunkt beim Neoliberalismus und ein Umdenken beim allesumfassendem Thema Lebensqualität? Womöglich.
Frau Weber, ich will nichts Anderes als mein Leben vor Korona zurück Punkt
Den Mouvement an seng clientèle léiwen an enger bulle hei am Land. Sie mengen, sie giffen hir Peien an Pensiounen am selweschten Mooss weider kréien. Déi Naivitéit ass erschreckend.
Eng letz. Zeitung haat geschriwwen.
„durch die Krise radeln“. Maacht en lien matt dem Meco, dann verstitt der alles.