„Nuit de la culture“ / Die Minettemetropole gibt Gas: Eindrücke eines langen Kulturwochenendes
Es war echt was los in Esch am vergangenen Wochenende. Mehrere Ausstellungseröffnungen, „Apérotomanie“ mit Theatereinlagen, diverse Foodtrucks und dann natürlich der „Kulturlaf“. Höhepunkt dürfte aber das Spektakel „REESCH“ des „Cirque du Soleil“ gewesen sein. Auftakt einer „Nuit de la culture“, die noch eine Woche dauert und noch einiges zu bieten hat.
Metzeschmelz: Zwischen Esch und Schifflingen hallen Paukenschläge durch die Nacht. Flammen lodern, um das Feuer der Leidenschaft für Kultur zu entzünden. Wenn die letzte Escher „Nuit de la culture“, die eine ganze Woche dauert, hält, was der Auftakt verspricht, dann werden die nächsten Tage zum Fest.
Der Auftakt am Freitag war das REESCH-Projekt auf dem Industriegelände in Schifflingen. Verantwortlich zeichnet Sean McKeown, der Künstlerische Leiter des „Cirque du Soleil“. Ausländische wie einheimische Tänzer boten eine 50-minütige Zirkus-Performance, die Akrobatik und Slapstick mit der Welt von Peter Pan und Mary Poppins verband und tausende von Menschen begeisterte.
„It’s a kind of magic“, meinte auch Willie Schumann, weitgereister deutscher Journalist und Filmemacher, der sich Esch2022 näher ansehen wollte: „Das Setting mit den Hochöfen, die Lichtshow und Tänzer auf Weltniveau, in dieser Kombination, zumal kostenlos, hat mich echt gecatcht. Irgendwie haben sogar die Flugzeuge, die rechtmäßig über das Gelände geflogen sind, reingepasst. Das Event hat aufgezeigt, was wir während der Pandemie vermisst haben, nämlich ein Gemeinschaftserlebnis, von dem man sich noch eine Weile erzählt.“
Inspirierend
Das Programm geht wie gesagt die ganze Woche weiter. „Métamorphose“ nennt es sich. Verwandlung oder Umwandlung, was sehr gut zum Remix-Anspruch von Esch2022 passt.
Höhepunkt der Kulturnächte und -tage dürfte am nächsten Wochenende der Auftritt von Barbara in den Straßen von Esch sein. Das Ensemble „La Machine“ wird mit riesigen Marionetten unterwegs sein. Anschließend gibt es einen großen Abschlussball. Wo er stattfindet, wird bisher geheimgehalten.
Über Esch2022 wird viel und kontrovers diskutiert. Das ist gut. Was sich daraus ergibt, muss man sehen. „Das architektonische Ensemble von Industriegeschichte auf der einen und Aufbruch in die Zukunft auf der anderen Seite ist vielversprechend und bietet Potenzial“, sagt zum jetzigen Zeitpunkt Journalistenkollege Willie Schumann. Alles aber sei sehr inspirierend, meint er.
Ein Wort noch zum Escher Kulturlaf. Sowohl beim Start auf dem Rathausplatz als bei der Ankunft im neuen Stadtviertel Metzeschmelz herrschte am Samstag eine mitreißende Stimmung. Rund 1.700 Läufer und Läuferinnen haben daran teilgenommen (siehe unsere Sportseiten). Mit dabei war auch Nancy Braun, die Generaldirektorin von Esch2022. Sie dürfte wissen, was es heißt, einen langen Atem zu haben. Den braucht die Kulturhauptstadt nämlich noch.
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