Nordstad / Die NEG, die (fast) Unbekannte: Ein Gespräch mit Direktor Dan Peters über die Arbeit hinter den Kulissen
Seit 2019 geht von einer eventuellen Fusion der Gemeinden Bettendorf, Diekirch, Erpeldingen/Sauer, Ettelbrück und Schieren die Rede: der sogenannten „Nordstad“. Daneben gibt es noch das Syndikat Nordstad, in dem sich Colmar-Berg zu den oben erwähnten Kommunen gesellt. Aber auch die weniger bekannte „Nordstad-Entwécklungsgesellschaft“, kurz NEG, spielt eine Rolle in diesem Gesamtgefüge. Ein Gespräch mit dem neuen Direktor Dan Peters.
„Zweck der Nordstad-Entwicklungsgesellschaft ist die Förderung der Entwicklung der Nordstad durch Erschließung, Erwerb, Verkauf, Verpachtung oder anderweitige Veräußerung von Grundstücken auf dem Gebiet der Gemeinden, die die Nordstad bilden, nämlich Bettendorf, Colmar-Berg und Diekirch, Erpeldingen/Sauer, Ettelbrück und Schieren, sowie alle Studien und Aktivitäten vor dieser Valorisierung in einer dem allgemeinen Interesse förderlichen Weise durchzuführen, wobei die Grundsätze der nachhaltigen Entwicklung und genauer gesagt die Prämissen der Raumplanung zu beachten sind.“
So weit zu der sehr theoretischen Vorstellung der NEG, die man auf ihrer Internetseite vorfindet. Doch fragt man die Bürger der „Nordstad“, so können sich nur die wenigsten einen Reim darauf machen, was diese im Jahre 2019 gegründete Entwicklungsgesellschaft wirklich tut. Darauf angesprochen, gab uns der neue NEG-Direktor Dan Peters einige Erklärungen. Sagen wir es gleich vorweg: Die NEG besteht auf dem Terrain lediglich aus zwei Personen, d.h. aus dem genannten Direktor und seiner administrativen Assistentin. Darüber hinaus gibt es einen Verwaltungsrat mit der Regierungsrätin und Gesamtkoordinatorin für Raumplanung Marie-Josée Vidal als Präsidentin, Mitglieder sind hier unter anderem die Bürgermeister der drei „Nordstad“-Gemeinden Ettelbrück, Diekirch und Erpeldingen/Sauer.
Wir greifen nicht in die Gemeindeautonomie ein, wir zeigen lediglich den günstigsten Weg für die nachhaltige Entwicklung der Region auf
„Die Nordstad soll ja neben Luxemburg-Stadt und der Region um Esch/Alzette zum dritten großen Anziehungspunkt in Luxemburg werden. Deshalb hat die nationale Politik die NEG 2019 ins Leben gerufen, um die Entwicklung der Nordstad zu begleiten. Wir haben die Rolle eines Vermittlers. Wir stehen im Kontakt mit den betreffenden Gemeinden, mit Projektentwicklern, die Bauprojekte in einer der sechs Gemeinden planen. Wir begleiten Mobilitätskonzepte, haben ein Auge auf Entwicklungsmöglichkeiten usw., alles im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung der Region, im Respekt der Visionen für die Nordstad und in enger Zusammenarbeit mit dem Syndikat Nordstad. Wir greifen nicht in die Gemeindeautonomie ein, wir zeigen lediglich den günstigsten Weg für die nachhaltige Entwicklung der Region auf“, erklärt Dan Peters.
Und was kommt nach ZANO?
Apropos Syndikat Nordstad: Aus dem interkommunalen Gemeindesyndikat ZANO wurde Anfang 2020 ein interkommunales Multiple-Syndikat Nordstad. Dessen Hauptaufgaben bestehen aus der Stadt- und der Wirtschaftsentwicklung, der Entwicklung in Freizeit, Kultur und Tourismus sowie in deren Vermarktung. Wie bereits erwähnt arbeitet die Gemeinde Colmar-Berg, die nicht in das Fusionsprojekt mit einstieg, hier gemeinsam mit den Nordstad-Gemeinden hauptsächlich an der Umsetzung der Gewerbezone Fridhaff.
Das Gewerbegebiet wird immer dann in die Vitrine gestellt, wenn die Frage aufkommt, was die Nordstad denn schon an Konkretem aufzuweisen hat, denn bis dato ist sie, jedenfalls nach außen hin, lediglich ein Luftschloss. Was denn eigentlich nach ZANO komme, wollten wir von Dan Peters wissen. „Eine Vielzahl von Projekten“, so die postwendende Antwort des NEG-Direktors. Doch könne er zu diesem Punkt nur zu zwei Projekten Einzelheiten sagen: „Wir haben erstens eine sogenannte Schwammstadt-Studie gestartet, denn weite Teile der Nordstad sind periodisch mit Hochwasser geplagt. Anhand dieser Studie wollen wir künftig nicht gegen das Wasser, sondern mit dem Wasser planen.“
Neue Projekte und ihre Umgebung müssen so konzipiert werden, dass sie auch bei Hochwasser noch funktionsfähig sind
Bei der Idee der Schwammstadt geht es nicht mehr darum, Flächen zu versiegeln und Regenwasser abzuleiten, sondern im Gegenteil darum, das Wasser im urbanen Kontext zu erhalten, zu managen und zu nutzen. „Neue Projekte und ihre Umgebung müssen so konzipiert werden, dass sie auch bei Hochwasser noch funktionsfähig sind“, so Dan Peters weiter.
Als Zweites erwähnte der NEG-Direktor eine Studie, die sich mit dem lokalen Handel in den sechs Gemeinden auseinandersetzt. „Dabei geht es um die Erhebung des Ist-Zustandes und der Zahl sowie der verschiedenen Arten der Geschäfte, zudem wurde die Über- bzw. Unterrepräsentation verschiedener Aktivitätsfelder untersucht, um so zusätzliches Entwicklungspotential zu identifizieren.“
Was den Rest der erwähnten „Vielzahl an Projekten“ anbelangt, will Dan Peters zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts verraten. Nur so viel: Ein Bebauungsplan für ein großes Projekt an der zentralen Achse der Nordstad, zwischen Erpeldingen/Sauer und Diekirch, sei bereits weit fortgeschritten. In den nächsten Monaten sollen aber spruchreife Projekte vorgestellt werden.
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