Nutzeffekt / Die neue Bescheidenheit: Der Dacia Jogger TCe 110 verzichtet auf Prunk und Glanz
Der Dacia Jogger setzt auf Komfort, Platz und Vielseitigkeit bei zeitgemäßer Leistung. Dafür verzichtet er in bester Dacia-Tradition auf optische Glanzeffekte und überflüssige Details. Ein Familienauto, das in der heutigen Autowelt seinen festen Platz hat. Das erfuhr Marc Schonckert bei einem Ausflug in ein landbekanntes Ghetto.
Er bietet bis zu sieben Sitzplätzen, bescheidene Motorisierung, anständige Fahrleistungen und Langstreckenkomfort bei tadelloser Ausstattung und zeitgemäßem Sicherheitsaufwand. So könnte man den Dacia Jogger beschreiben, der nebenbei auch mit einer dynamischen Front und einem ansonsten unauffälligen Look aufwartet. Dacia macht beim Jogger auf Nüchternheit und Vielseitigkeit und bietet der Familie ein gefälliges, zuverlässiges und leistungsmäßig anspruchsloses Fahrzeug, das gut im Verkehr mithält, sei es in der Stadt, auf der Landstraße oder auf der Autobahn.
Der 1-Liter-Dreizylinder-Benziner leistet 81 kW/110 PS im Modell TCe 110, die über eine manuelle Sechsgang-Schaltung auf die Vorderräder gelangen. Sehr angenehm fährt sich dieses Getriebe, es ist weich, aber präzise und kann auch auf kurvenreicher Strecke zu munterem Tempo animieren. Wer die volle Leistung des Motors abrufen will, muss viel Schaltarbeit verrichten, aber mit diesem Getriebe geht das ganz gut, wenn auch im bescheidenen Rahmen, der keineswegs sportliche Ansprüche hegt. Ab 2200 U/min liegt er gut am Gas und zeigt auch im fünften Gang noch hustenfreies Durchzugsvermögen und Kraft-Reserven für eine zügigere Fahrweise bei entsprechender akustischer Begleitung.
Oma mit den Springerstiefeln war etwas skeptisch am Anfang, änderte dann aber ihre Meinung auf den vielen reizvollen Nebenstraßen hoch im Luxemburger Norden an emsigen Windkrafträdern und glücklichen Kühen auf glühenden Gräsern vorbei. „Läuft ja ganz gut, Junge, grinste sie. Geht das auch mit Tempo 90 km/h?“ Immerhin fühlte sie sich ganz wohl in den bequemen Sitzen und meinte, das Interieur, die Verarbeitung und die Instrumentierung wären ganz in Ordnung. „Sauber, solide und gepflegt“ war ihr Kommentar, und dann hatte sie einen verwegenen Wunsch. „Kirchberg und dann Cloche d’Or“, meinte sie.
Kirchberg war ok, die Tram war gut belegt und vereinzelt waren sogar einige Fahrräder unterwegs, sie fuhren auf eigens dafür angelegten Fahrradwegen und ihre Enttäuschung, auf diese Weise keine Autofahrer ärgern zu können, war nicht zu übersehen. Dann ging es ins Ghetto Cloche d’Or, eine neue Welt von Büro- und Wohnungsgebäuden für Furcht- und Hoffnungslose, und man hörte die Kinder aus den Fenstern schreien, irgendwo flog ein Teddybär aus einem Fenster, und unten an den breiten Boulevards standen die Menschen an den Bus-Halteplätzen oder zogen in langen Schlangen über die Zebrastreifen, man sah nur Busse, nichts als Busse, Baustellen-Laster, Lieferwagen und Premium-Leasing-Blech. Kein Fahrrad war zu sehen, vielleicht waren alle am Anstieg von Hesperingen oder Gaspericher Berg gescheitert oder sie waren wieder einmal bei einer Demo für bessere Fahrradwege für den Einkaufsbummel nach Trier oder an die belgische Küste.
„Haben wir es gut in diesem Dacia“, meinte Oma nachdenklich. „Welchen Unterschied so ein bescheidenes Auto doch hier in einer künstlichen und leblosen PIB-Kaserne mit lustlosen und gestressten Menschen ausmachen kann!“ Dann brummte der Dacia Jogger genervt, aber entschlossen dem Ausgang entgegen. Wir retteten uns auf die Autobahn, es war ausnahmsweise kein Stau und ich sagte zu Oma: „Du kannst dein Nachtsichtgerät wieder runternehmen, wir fahren wieder ins Licht!“
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