Der Rodanger Samuel Dog / „Die Niederlage gegen Etzella war ein Schock“
Rodange und Innenverteidiger Samuel Dog stecken mitten im Abstiegskampf. Nach der Niederlage zum Auftakt der Rückrunde gegen die Etzella steht der Aufsteiger am Sonntag gegen Mühlenbach bereits mit dem Rücken zur Wand.
Tageblatt: Rodange ist mit hohen Erwartungen in die Rückrunde gestartet. War die 1:2-Niederlage gegen Ettelbrück vor heimischer Kulisse zum Auftakt ein Schock?
Samuel Dog: Ja, es war ein Schock. Unsere Vorbereitung auf die Rückrunde war gut und dann haben wir uns diesen Totalausfall vor eigenem Publikum geleistet. Es ist unverständlich, warum wir so schlecht waren. Das kann uns gegen Düdelingen oder Niederkorn passieren, leider war es gegen unseren direkten Konkurrenten Etzella der Fall.
Wie haben Trainer und Mannschaft unter der Woche reagiert?
Wir haben versucht, uns wieder zu mobilisieren, haben viel miteinander geredet und die Dinge angesprochen, die nicht geklappt haben. Es herrschte keine große Freude in den vergangenen Tagen, aber das ist normal nach einer solchen Niederlage. Trotzdem haben wir versucht, die negativen Erlebnisse aus unserem Kopf zu bekommen und uns auf die Dinge zu konzentrieren, die in der Hinrunde gut geklappt haben.
Sie sind erst zwei Tage vor dem Spiel gegen Ettelbrück aus dem Trainingslager aus Montenegro zurückgekehrt. War die Eingewöhnungszeit zu kurz?
Das will ich nicht als Entschuldigung gelten lassen. Vergangenes Jahr haben wir es auch so gemacht und haben unser Auftaktspiel in der Rückrunde gewonnen. Das Trainingslager hat uns gutgetan und hoffentlich können wir diese Erfahrungen bald umsetzen.
Die beiden Rodanger Neuzugänge Alexis Larriere und Arthur Njo-Léa standen gegen die Etzella in der Startelf. Wie kann dieses Duo Ihrer Mannschaft in Zukunft weiterhelfen?
Im Training und in den Testspielen haben sie bereits gezeigt, dass sie uns weiterhelfen können. Beide wurden verpflichtet, um die Mannschaft zu verstärken, nicht weil wir bereits Spielertypen wie sie haben. Larriere und Njo-Léa sollen eine Lücke stopfen und ich bin zuversichtlich, dass sie das können. Leider hat man als Winterneuzugang weniger Zeit als Spieler, die im Sommer verpflichtet werden. Beide sind verantwortungsvolle Spieler und werden an sich arbeiten, damit wir in Zukunft gemeinsam Erfolg haben können.
Am Sonntag gegen Mühlenbach steht bereits viel auf dem Spiel. Muss diese Partie gewonnen werden, um noch eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben?
Das bringt mich zum Lachen. Wir können es uns eh nicht mehr erlauben, Punkte zu verschenken – ob gegen direkte Konkurrenten oder die Topmannschaften. Wenn wir gewinnen, überholen wir Mühlenbach und holen an einem Spieltag unseren Rückstand auf die Konkurrenz auf. Verlieren wir, sind wir noch nicht abgestiegen. Aber klar ist, dass wir nach Mühlenbach reisen, um die drei Punkte zu holen.
Wie geht die Mannschaft mit dem Druck um?
Wir haben sehr viele erfahrene Spieler und auch ein paar Nachwuchstalente. Insgesamt haben wir eine gute Mischung. Von solchen Spielen darf man sich nicht beeindrucken lassen. Druck hilft einem dabei, sich weiterzuentwickeln und das wissen die jüngeren Spieler auch. Wenn man etwas erreichen will, muss man in der Lage sein, dieses Gefühl auszuschalten.
Eine weltweite Fußballstudie, durchgeführt in 93 Ligen, hat kürzlich ergeben, dass Rodange auf Platz 14 einer Rangliste steht, in der die Anzahl der Karten pro Spiel gezählt wird. Gehen Sie ab und zu mit etwas zu viel Härte zur Sache?
Ich habe den Artikel gelesen und habe darauf gehofft, dass es ein Fake ist. Danach habe ich mir die Studie durch den Kopf gehen lassen und bei unseren Charakteren in der Mannschaft ist es nur allzu logisch, dass wir im Spitzenfeld gelandet sind. Die vielen Karten sind eine unserer Schwächen. Dadurch müssen wir Sperren verkraften, die uns nicht guttun. Ich kann damit leben, wenn man wegen eines Zweikampfs eine Gelbe Karte bekommt. Leider haben wir auch viele Gelbe Karten wegen Meckerns bekommen. Im Abstiegskampf zählt jedes Detail und diese Karten sind ein solches. Die betroffenen Spieler wissen das und arbeiten daran.
Rodange hat die anfälligste Defensive der Liga. Wie erklären Sie sich diese Schwäche aus der Sicht eines Verteidigers?
Ein Vergnügen ist es nicht, die schlechteste Defensive der BGL Ligue zu sein. Wir versuchen seit Saisonbeginn, an unserem Abwehrverhalten zu arbeiten. Nicht zur Verbesserung beigetragen haben die vielen Veränderungen auf der Trainerbank. Wir haben die Saison mit Vitor Pereira angefangen und haben in den ersten drei Spielen zwölf Gegentore kassiert, danach war Domenico Micarelli kurz Interimstrainer und seit Herbst ist Nedzib Selimovic verantwortlich. Zuletzt lief es defensiv aber besser, weil auch der Verein sich stabilisiert hat. Die Verantwortung für die vielen Gegentore tragen jedoch wir als Spieler.
Steckbrief
Name: Samuel Dog
Geboren am 13. Februar 1985
Position: Innenverteidiger
Nationalität: Franzose
Bisherige Vereine: ES Wasquehal (F), FC Brüssel, KSK Wevelgem, Union Saint-Gilloise, SK Deinze, Olympic Charleroi, RE Mouscron (alle B), Progrès Niederkorn, FC Rodange 91 (seit 15.1.2017)
Leistungsdaten 2019/20: 9 Spiele, kein Tor
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