„Rendez-vous aux jardins“ / Die Oase in Zeiten des Klimawandels: 39 Gärten in Luxemburg erwarten Besuch
Am Pfingstwochenende findet wieder das „Rendez-vous aux jardins“ statt. An der europaweiten Aktion, die dazu motivieren soll, die Kulturlandschaft „Garten“ wiederzuentdecken, nehmen hierzulande 39 Veranstalter teil und öffnen Besuchern ihre Gärten. „Gärten und Klima“ lautet das Motto der diesjährigen Ausgabe.
Der Garten sei der letzte Luxus unserer Tage, denn er fördere das, was in unserer Gesellschaft am kostbarsten geworden ist: Zeit, Zuwendung und Raum, sagte der Schweizer Landschaftsarchitekt Dieter Kienast. Nicht umsonst zählt Gartenarbeit zu den beliebtesten Hobbys. Eines haben alle Gärten gemeinsam: Als grüne Oasen sorgen sie bei warmem Wetter für Abkühlung. Und wärmer wird es auch in unseren Breitengraden – deshalb ist Wasserknappheit aufgrund der immer häufigeren Hitzeperioden auch in Luxemburg mittlerweile zu einem Thema geworden. Eine Tatsache, die nicht an den Gärten spurlos vorbeigeht, da etliche Pflanzen regelmäßige Bewässerung brauchen. Wasser sparen wird also definitiv ein Thema sein, dem sich auch Gärtner früher oder später stellen müssen.
Die zweite Ausgabe von „Rendez-vous aux jardins“ in Luxemburg, die am Pfingstwochenende stattfindet, widmet sich ausdrücklich dem Thema „Gärten und Klima“. Hierzulande bieten 39 Partner 66 Veranstaltungen an, wo es um Gärten im Zusammenhang mit dem Klimawandel geht. Mittels Führungen, Vorträgen, Begegnungen mit Eigentümern und Gärtnern, Ausstellungen und Workshops werden Besucher ermutigt, die Kulturlandschaft „Garten“ zu entdecken.
Die Initiative wurde 2018 von HEREIN („Heritage in Nature“), einem europäischen Informations- und Kooperationsnetzwerk zum Kulturerbe, das die öffentlichen Verwaltungen vereint, die für die nationalen Politiken und Strategien im Bereich des Kulturerbes verantwortlich sind, ins Leben gerufen. Europaweit werden im Juni rund 3.000 Gärten in 20 europäischen Ländern ihre Pforten öffnen. Gärten zu entdecken, bedeute auch, auf internationaler Ebene den Willen zu bündeln, sie zu erhalten und vor dem Hintergrund des Klimawandels zu bewahren, erklärt Kulturministerin Sam Tanson in einer Pressemitteilung bezüglich des Programms.
Programm
Zwei Veranstaltungen sind ganz spezifisch dem Thema gewidmet: „Jardins de l’abbaye d’Echternach & changement climatique“ und „Le jardin de Colpach face au changement climatique“. Am 3. und 5. Juni wird die Kunsthistorikerin Patricia de Zwaef die Methoden zur Erhaltung des Colpach-Parks angesichts von Starkregen, Trockenperioden, Erosion und Baumkrankheiten vorstellen. Im Park der ehemaligen Abtei Echternach sensibilisiert Professor Marc Schoellen (3. und 5. Juni) für die Risiken und Bedrohungen, denen dieses Natur- und Geschichtserbe aufgrund des Klimawandels ausgesetzt ist: Krankheiten, Buchsbaumzünsler, Verlust der Artenvielfalt bei Vögeln, invasive Tiere und extreme Wetterbedingungen setzen den Gärten stark zu.
Im Brill-Park in Mamer wird am 3. Juni ein neuer Rosengarten eingeweiht. Die Stadt Luxemburg wird am 3. Juni ausnahmsweise ihre Baustellen für die Renaturierung der Petruss in einem von der UNESCO klassifizierten Gebiet öffnen.
Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten.bengalischer Dichter, Nobelpreis für Literatur 1913
Auch ein künstlerisches Programm wird in den „Gärtenpartys“ angeboten. Marco Schank lädt zu Lesungen in seinem Privatgarten in Eschdorf ein; Claudine Als liest aus ihrem Buch „Résilience, potion magique“ in den Privatgärten Folschette auf Schléiwenhaff und Wolff in Helmsingen. Der Rapper Maz wird am 4. Juni abends im Garten von Wiltz auftreten, während die Trompeter der „Chasse Saint-Hubert“ in einem Wanderkonzert durch die Straßen der Luxemburger Altstadt ziehen (5. Juni).
Pädagogische Führungen finden in der Mühle von Kalborn, im mediterranen Garten von Schwebsingen, im „Haus vun der Natur“, im Sumpfgebiet von Grendel und in der Mühle von Beckerich statt (Anmeldung erforderlich), während Transit Minette den Garten Breedewee in Esch/Alzette für Aktivitäten rund um das Gärtnern und seine Auswirkungen auf die Umwelt öffnet. Das Naturmusée und der Fonds Kirchberg werden im Park „Klosegrëndchen“ Führungen zur Biodiversität und zu Heilpflanzen anbieten. Fünf Privatgärten öffnen ihre Pforten in Elvingen, Schléiwenhaff, Helmsingen, Grosbous und Petingen. Die „Rendez-vous aux jardins“ enden am 6. Juni mit dem traditionellen „Geenzefest“ in Wiltz, wo der Ginster als charakteristische Pflanze der Ardennen gefeiert wird.
Das vollständige Programm finden Sie unter www.jardinsluxembourg.lu
Nur die Harten kommen in den Garten
Weniger Wasser bedeutet nicht weniger Garten. Ein diesbezüglich interessanter Tipp ist auf der Website der französischen Regierung zum „Rendez-vous aux jardins“ zu lesen. Angesichts der veränderten Bedingungen ist der trockene Garten – ein Garten, der ausschließlich mit Regenwasser als Bewässerung auskommt – eine immer beliebtere Option für Hobby- und Landschaftsgärtner.
Anders als oft angenommen, ist ein trockener, gut gestalteter Garten nicht nur wassersparend, sondern kann durchaus auch sehr farbenreich sein. Wassersparende Pflanzen gibt es auch in unseren Breitengraden, wie z.B.Thymian, Lavendel, Oregano, Rosmarin …
Das Must-have für trockene Gärten ist das Mulchen. Die Verwendung von dickem Mulch, aus Rinde, Flachs oder Laub, hilft gegen die Austrocknung der Erde und verringert im Winter die Auswirkungen von Frösten. Mulch fördert auch die Entwicklung von Regenwürmern und anderen kleinen Landbewohnern, die eine wichtige Rolle bei der Entwässerung und Belüftung des Bodens spielen.
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