Diekirch und die Kirche / Die Orgel sorgt für Misstöne
Auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung vom Montagabend stand unter anderem folgender Punkt zur Diskussion und Abstimmung: „Projet d’acte entre la Ville de Diekirch et le Fonds de gestion des édifices religieux et autres biens relevant du culte catholique“. Dieser Kompromiss einer notariellen Akte wird wohl noch für viel Gesprächsstoff sorgen.
Etwa 150 Kirchen sind im Besitz des Kirchenfonds, die restlichen 400 Kirchen Luxemburgs werden noch immer von der jeweiligen Gemeinde verwaltet. Das ist in etwa der heutige Stand der Dinge. In Diekirch will die LSAP-Gemeindeführung die hiesige Dekanatskirche nun ebenfalls an den Kirchenfonds abtreten, verbunden mit einigen Bedingungen, die jedoch nicht den Geschmack der lokalen CSV-Ratsmitglieder sowie der Mitglieder des Kirchenfonds treffen.
Um was geht es dabei? Die Dekanatskirche soll in den Besitz des Kirchenfonds übergehen. Die Gemeinde möchte aber weiterhin Eigentümer der Kirchenorgel bleiben, die u.a. für die Orgelkurse der lokalen Musikschule gebraucht wird. Deshalb möchte die Gemeinde zudem einen stets freien Zugang zur Orgel sprich zur Kirche behalten. Außerdem steht im Projekt der besagten notariellen Akte auch, dass der Kirchenfonds beim Beheizen der Kirche Sorge zu tragen hätte, allein schon wegen der Orgel, die sonst wegen zu hohen Temperaturschwankungen Schaden davontragen könnte.
CSV nicht einverstanden
Die CSV-Opposition machte am Montagabend keinen Hehl daraus, dass sie mit diesem Kompromissvorschlag nicht einverstanden sein kann. Die Orgel sei ein „Immeuble par destination“, das heißt, die Orgel gehöre fest zum Kirchengebäude und damit dem Besitzer des Gebäudes. Außerdem sind die CSV-Räte der Meinung, dass das Heizen und der permanente freie Zugang zur Kirche für die Musikschüler nicht in eine notarielle Akte gehören, sondern in eine Konvention. Abgesehen davon sei ein permanentes Zugangsrecht allein schon aus Sicherheitsgründen nicht so einfach zu regeln.
Eine diesbezügliche Konvention werde erst nach Abschluss der definitiven notariellen Akte vorgelegt, so Bürgermeister Claude Haagen (LSAP) auf unsere Nachfrage hin. „In der Gemeinderatssitzung vom 29. November 2016 war einstimmig, also auch mit den Stimmen der CSV, festgehalten worden, dass die Kirche an die Kirchenfabrik oder an den Fonds geht, die „Al Kiirch“ aber im Besitz der Gemeinde bleiben soll. Am Montag stimmte die CSV nun gegen den vorliegenden Kompromissvorschlag. Das verstehe, wer will.“
Die Debatte schloss mit der mehrheitlichen Verabschiedung der provisorischen notariellen Akte.
Allein die vier CSV-Räte Bonert, Kerger, Weiler und Bohnert gaben ihre Gegenstimme ab. Ob diese Akte später einmal von den Verantwortlichen des Kirchenfonds unterschrieben wird, steht aber auf einem ganz anderen Blatt. Im Moment hält man sich beim „Fonds de gestion des édifices religieux et autre biens relevant du culte catholique“ jedenfalls bedeckt. Reaktionen werde es nach weiteren Beratungen geben, so hört man in den Kulissen.
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