Apotheken gehen auf Nummer sicher / Die Pharmacie Bruck hat sich an die aktuelle Lage angepasst
Die Corona-Krise hat unter anderem zu veränderten Vorschriften bei der Medikamentenausgabe in den Apotheken geführt. Wir sprachen mit einer Apothekerin.
An einer der drei Ausgabestellen der Pharmacie Bruck in Redingen/Attert warten ein paar Kunden. Vor der Tür wurde ein Zelt aufgestellt, um zu vermeiden, dass die Leute bei Regen nass werden. Die Tür der Apotheke ist geschlossen und wird nur im Notfall geöffnet. Die Medikamente werden durch eine Luke in dem mit Plexiglas abgedichteten Fenster ausgegeben. Die Gesichter der Mitarbeiter erkennt man nicht, denn diese tragen einen Mundschutz. Auch das, was in der Apotheke passiert, sehen die Kunden nicht. „Diese Maßnahmen sind notwendig“, erklärt die leitende Apothekerin Laurence Bruck. Inhaber der Arzneiausgabe ist ihr Mann Marc. „Als das Coronavirus in Europa ankam, dachten wir uns schon, dass es früher oder später auch uns erreichen würde. Deshalb waren wir nicht überrascht, als der Lockdown beschlossen wurde“, erzählt die Apothekerin.
Zehn Personen arbeiten in der Pharmacie Bruck. Bis jetzt ist noch niemand erkrankt. „Das ist gut, denn wird ein Corona-Fall bei unserem Personal festgestellt, müssen wir alle in Quarantäne und die Apotheke schließen“, warnt Laurence Bruck. Jeden Tag sind immer ein halbes Dutzend Mitarbeiter dort präsent.
Am Wochenende des 14. März hatte die Apotheke in Redingen/Attert Dienst. Am 15. März beschloss die Regierung den Lockdown. Sofort wurden die Sicherheitsmaßnahmen im Verkaufsraum verstärkt. Ein Schreiner fertigte spezielle Fenstereinsätze für die Medikamentenausgabe an. Schon ab dem 16. März dann war der Verkaufsraum nicht mehr zugänglich. „Die Gemeinde half uns, indem sie ein Zelt vor der Tür aufbaute sowie Absperrgitter und Warnleuchten auf der Straße aufstellte“, erzählt Laurence Bruck.
Jede Stunde klingelt die Eieruhr
Der gesamte Mitarbeiterstab wurde mit Handschuhen und Masken ausgestattet. „Jede Stunde klingelt eine Eieruhr. Dann werden alle Objekte, die benutzt werden, wie der Computer, Türknäufe, Kopierer, Stempel, mobile Zahlterminals usw. mit mindestens 70-prozentigem Alkohol oder ‚Jawel’ desinfiziert. Wir versuchen außerdem zwei Meter Abstand voneinander zu halten, auch wenn das oft schwierig ist“, erklärt die leitende Apothekerin. Das Personal wird zudem aufgefordert, außerhalb der Pharmazie alle notwendigen Maßnahmen zu treffen, um eine Ansteckung mit Covid-19 zu vermeiden. Sollten bei jemandem Symptome auftreten, müsse diese Person zu Hause bleiben.
Die Apotheke wird drei- bis viermal pro Tag mit Material beliefert. Die ebenfalls mit Mundschutz und Handschuhen ausgestatteten Lieferanten sind stellen die Kisten mit den Medikamenten vor die Tür, welche dann von den Mitarbeitern abgeholt werden. Engpässe Medizin gibt es im Augenblick keine, sagt Laurence Bruck. In der ersten Woche nach dem Lockdown hat es jedoch einen Ansturm auf Handseifen, Desinfektionsmittel, Paracetamol, Vitaminpräparate, Handschuhe und Masken gegeben. „Die beiden Letztgenannten hatten wir aber gar nicht vorrätig, was dann manchmal für etwas gereizte Reaktionen sorgte“, erzählt die Apothekerin. Alle zehn Minuten hätte damals das Telefon deswegen geklingelt. Hamsterkäufe seien von Anfang an jedoch unterbunden worden. „Wir folgen da dem Rundschreiben der Gesundheitsbehörden, die eine Begrenzung der nicht verschreibungspflichtigen Medikamente erfordern.“
Weniger Kunden
Im Allgemeinen habe die Zusammenarbeit mit der nationalen Apothekenvereinigung und den Behörden bislang hervorragend geklappt, sei es was die Übermittlung der notwendigen Informationen oder die Materialbeschaffung betrifft. Auch das „Syndicat des pharmaciens luxembourgeois“ (SPL) hebt die gute Zusammenarbeit hervorgehoben. Alle Apotheken würden für eine maximale Sicherheit sorgen und in der Krisenzeit oft kooperieren. Dem SPL zufolge gibt es keinen Engpass in Sachen Medikamente. Nichtsdestotrotz wird weiterhin geraten, die Arzneiausgaben nur in absoluten Notfällen aufzusuchen.
Inzwischen hat sich die Lage an der Medikamenten-Front aber wieder beruhigt, freut sich Laurence Bruck. Die Kunden hätten sich daran gewöhnt. Ausraster gebe es keine, die Sicherheitsdistanz würde quasi immer eingehalten und auch der Umgangston sei freundlich. Etwa die Hälfte der Kunden würden Handschuhe und Gesichtsmasken tragen, so die Apothekerin. Seit dem Ausbruch der Pandemie würden aber weniger Kunden gezählt.
Viele ältere Personen und Menschen, die einer Risikogruppe angehören, kommen jetzt nicht mehr selbst. Stattdessen holen beispielsweise Pfadfinder oder Mitarbeiter der umliegenden Gemeinden die benötigte Medizin ab. Dies würde bislang reibungslos verlaufen. Die Pharmacie Bruch liefere auch Medikamente aus, aber ausschließlich an die „Autisme Luxembourg a.s.b.l.“ in Beckerich und an das Altersheim in Redingen. Die Kisten mit dem Arzneimitteln werden immer vor der Tür abgestellt, um jeglichen Kontakt mit den Heimbewohnern oder dem Personal zu vermeiden.
„Alles in allem haben wir uns gut vorbereitet und der Ablauf funktioniert fast normal weiter“, so die Leiterin der Ausgabestelle. Nur die Maske störe manchmal ein wenig. Jeden Morgen um 7.45 Uhr wird der Verkaufsraum vorbereitet. Um 8.00 Uhr stehen bereits die ersten Kunden vor der Tür. Die Apotheke ist von 8.00 bis 12.00 und von 13.30 bis 18.30 Uhr geöffnet. Angst vor der Krankheit hat Laurence Bruch nicht. Nur ein mulmiges Gefühl, wenn man zum Beispiel spazieren oder einkaufen geht und Menschen mit Masken sieht. „Da merkt man, dass es eine außergewöhnliche Zeit ist.“ In ihren Augen könnte die Corona-Krise aber auch etwas Gutes haben. Sie könnte unter anderem bewirken, dass das Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung steigt, den zwischenmenschlichen Beziehungen wieder mehr Wert zugemessen wird und es zu einer Aufwertung der Gesundheitsberufe kommt.
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Das machen (fast) alle Apotheken so.
eben nicht, Sandweiler hat keine masken, keine handschuhe, kein plexiglas, keine 2 m distanz am boden markiert, nada: kriminell !