Luxemburg-Stadt / Die Raben in Merl sind umgezogen: Geschützte Vogelart nistet bei beliebtem Spielplatz
Immer wieder sind sie in Luxemburg-Stadt Thema: Raben. Denn die Präsenz der Vögel sorgt bei den Bewohnerinnen und Bewohnern einiger Viertel in der Hauptstadt für Unmut. Nachdem die Gemeinde in Merl deshalb Bäume stutzen ließ, fühlen die Vögel sich jetzt in der Nähe eines beliebten Spielplatzes heimisch.
„Das Thema hat uns während der letzten Wochen, Monate und Jahre viel beschäftigt“, stellte Maurice Bauer (CSV) in der Sitzung des städtischen Gemeinderats am Montag fest und bezog sich dabei auf Raben in der Hauptstadt. Denn wegen Lärm und Verschmutzungen sorgen sie bei der Bevölkerung immer wieder für Unmut. Unter anderem in Merl war das in den vergangenen Jahren öfters der Fall: Rund 100 Nester der unter Naturschutz stehenden Vögel wurden im Frühjahr 2022 rund um den Boulevard Marcel Cahen und in der Nähe der Schule dort gezählt. Die Gemeinde reagiert und ließ die Bäume vor Ort stutzen.
Das hat offenbar Folgen, wie sich in der Ratssitzung am Montag zeigte. In einer dringenden Anfrage an den Schöffenrat informierten „déi gréng“ nämlich darüber, dass die Rabenkolonie nach dem Zurückschneiden der Bäume offenbar ein neues Zuhause gefunden hat: in den Baumkronen rund um den Spielplatz „Schéiwisschen“ in der Merler rue Charlemagne. Davon berichteten der grünen Partei zufolge Anwohnerinnen und Anwohner bei der Generalversammlung des Gemeindesyndikats für Merl und Belair vergangene Woche. „Der Spielplatz ist gut besetzt von den Raben“, stellte Rat Nicolas Back von „déi gréng“ in der Ratssitzung am Montag fest.
Tatsächlich sind rund um den Spielplatz so einige Nester zu finden. Und die sind nicht leer, wie der für den Bereich „Umwelt und Klima“ zuständige Schöffe Maurice Bauer (CSV) nach dem Einsatz einer Drohne mitteilten konnte: „Leider Gottes mussten wir feststellen, dass in vielen Nestern bereits Eier liegen. Bis die Brutzeit vorbei ist, können wir aufgrund der Gesetzgebung aktuell also nichts mehr tun.“ Maurice Bauer wies darauf hin, dass die Gemeindedienste aktiv werden, „sobald die Situation es erlaubt“. Also eben nach Ende der Brutzeit im Sommer.
Umsiedlungsversuch fehlgeschlagen
Dafür ist die Gemeinde in ständigem Kontakt mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Biodiversität, mit dem man „seit einigen Monaten sehr gut zusammenarbeitet“. So formulierte es der Umweltschöffe und spielte damit darauf an, dass Parteikollege Serge Wilmes (CSV) seit der Parlamentswahl im vergangenen Oktober den Posten des Umweltministers besetzt. Bereits beim Neujahrsempfang der Gemeinde Luxemburg Anfang Januar war Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) deshalb positiv gestimmt, dass man die Rabenplage in der Hauptstadt nun in den Griff bekommen würde.
Doch die geschützten Vögel wollen offensichtlich bleiben – obwohl im Rahmen einer Analyse und eines Managmentplans für Krähen im Stadtgebiet Orte für eine Umsiedlung identifiziert wurden. Ein solcher wurde laut Maurice Bauer in Nähe der Autobahn A6 gefunden und leere Nester dorthin umgesiedelt – in der Hoffnung, dass die Tiere folgen. Doch, so der Schöffe: „Die Raben haben sich ihre eigene Meinung gebildet und sind nicht so massiv, wie wir uns das erhofft hatten, zu diesen Alternativen gekommen“. Sie bevorzugen stattdessen andere Plätze inmitten der Stadtviertel.
Mit Flyern soll nun die Bevölkerung dafür sensibilisiert werden, Mülltonnen mit Deckeln zu nutzen und an den betroffenen Orten keine Nahrung in Mülleimer und vor allem daneben zu werfen. Denn, so Maurice Bauer: „Das zieht die Raben an und ist eine Nahrungsquelle für sie“. Vor rund einem Jahr hatte das Umweltministerium bereits per Pressemitteilung dazu geraten, im Sinne eines friedlichen Miteinanders von Mensch und Tier, Essen nicht im Freien stehenzulassen und Reste nicht in der Natur zu entsorgen. Außerdem gilt es, Kompost stets abzudecken und Deckel von Mülltonnen zu verschließen. Mehr Informationen gibt es auf der Webseite der Gemeinde vdl.lu unter dem Punkt „Zusammenleben mit Tieren in der Stadt“.
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Bei „iwwerfidderte“ Leit gefällt et de Kueben gutt. Kuebe ginn do och gefiddert.