Nach dem Schleusen-Unfall / Die Schiffe fahren wieder: Was der Luxport-Chef jetzt für den Hafen in Mertert erwartet

Das Schiff mit dem Namen Ritrabo ist das erste, das nach der Pause im Schifffahrtsverkehr wieder am Hafen in Mertert ankam
Nach einer achtwöchigen Zwangspause dürfen wieder Schiffe durch die Müdener Schleuse fahren – das erste davon kam am Sonntag in Mertert am Hafen an. Das Tageblatt hat beim Luxport-Chef nachgefragt, ob es jetzt Stau vor den Häfen gibt und was in nächster Zeit auf den Hafen in Mertert zukommt.
Was passiert eigentlich in einem Hafen, wenn wochenlang keine Schiffe fahren dürfen? Ziemlich viel sogar, erzählt Gilles Braquet, Geschäftsführer der Luxport-Gruppe, am Dienstag im Gespräch mit dem Tageblatt. Auch wenn keine Schiffe fahren, gebe es dort genug zu tun. Denn während auf der Mosel wegen eines kaputten Schleusentors in Müden (D) in den vergangenen acht Wochen keine Schiffe fahren konnten, mussten trotzdem Güter von A nach B transportiert werden. Also sei man am Hafen in Mertert von Schiffen auf Lastwagen und Güterzüge umgeschwenkt und habe diese be- und entladen. Doch jetzt ist der Verkehr seit Samstag, 1. Februar, wieder freigegeben. Am vergangenen Sonntag, 2. Februar, kam das erste Schiff im Hafen von Mertert an: die Ritrabo.
Warum war der Schiffsverkehr unterbrochen?
Ein Schiff war am 8. Dezember gegen das Schleusentor der Müdener Schleuse gefahren und hatte es dadurch stark beschädigt. Es musste deshalb ersetzt werden. 74 Schiffe lagen nach dem Vorfall an der Schleuse auf der Mosel fest und konnten nur durch Not-Schleusungen die Stelle passieren. Zunächst hatten Experten damit gerechnet, dass erst Ende März wieder ein regulärer Betrieb aufgenommen werden kann. Da der Ersatz des Tores aber doch schneller erfolgte, wurde der Schiffsverkehr am 1. Februar wieder freigegeben.

Jetzt, wo wieder Schiffe durch die reparierte Schleuse in Müden fahren können, möchten die Kunden natürlich schnellstmöglich ihre Güter wieder per Schiff transportieren, sagt Braquet. Einen Stau, wie es ihn auf der Straße gibt, den gebe es aber am Hafen in Mertert deswegen (und auch sonst) eher nicht. Man plane die Be- und Entladungen so, dass kein Schiff lange warten muss, da sonst zum Beispiel Ausfallkosten entstehen. Nach der Wiederaufnahme des Verkehrs sei die Auslastung des Hafens in Mertert jetzt erst mal höher als normal. Doch auch wenn das, was vor dem Schleusenunfall vorgeplant war, laut Braquet jetzt „alles auf einmal“ komme, sei der Hafen momentan eher „gut gebucht“ und nicht ausgebucht.
Die Ritrabo, die zwar seit Sonntag in Mertert liegt, aber erst seit Montag entladen wird, hat Schrott geladen. Am Dienstag war sie bereits zu einem großen Teil geleert. Hinter ihr liegen noch mehrere weitere Schiffe, die ebenfalls abgefertigt werden. Insgesamt sind für die laufende Woche acht zu bearbeitende Schiffe eingeplant, sagt der Luxport-Chef. Üblicherweise könne man locker vier bis fünf Schiffe im Hafen von Mertert parallel bedienen. So würden in Mertert normalerweise fünf bis sechs Schiffe pro Woche abgefertigt. Aktuell, mit erhöhter Auslastung, seien es auch mal zwei pro Tag, also damit zehn pro Woche.
Im Jahr 2023 wurden laut Braquet 380 Schiffe im Hafen in Mertert be- oder entladen, 2024 seien es etwas mehr gewesen: 400 bis 410, so schätzt der Luxport-CEO. Grob ein Viertel der Schiffe, die im Hafen bearbeitet werden, sei normalerweise mit Containern beladen, berichtet er. Etwas mehr als ein Viertel transportiere Schrott. Ansonsten hätten die Schiffe andere unterschiedliche Dinge geladen, zum Beispiel sogenanntes Massengut wie Sand, Salz oder Dünger. Auch Langstahlprodukte oder Schüttgut seien dabei.
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