/ Die schnelle Favoritin: Charlotte Bettendorf ist Luxemburgs Nummer eins bei den „Réiser Päerdsdeeg“
Bereits 2013 gewann Charlotte Bettendorf den Großen Preis in Roeser. Bei der am Donnerstag beginnenden 27. Auflage der „Réiser Päerdsdeeg“ zählt die 30-Jährige erneut zu den großen Favoriten.
Charlotte Bettendorf und ihre drei Pferde – Raia d’Helby, Iris van de Bisschop und Hope Street – befinden sich zurzeit in einer bestechenden Form. Beim Vier-Sterne-Turnier in Wiesbaden vor zwei Wochen, einem Wettkampf, der vom Niveau her nur einen Stern unter den wichtigsten im Reitsportkalender eingestuft ist, siegte die Sportlerin des COSL-Elitekaders beim Zwei-Phasen-Springen (mit Iris van de Bisschop) sowie im Punkte-Springen (mit Raia d’Helby). Beim Großen Preis sprang mit Hope Street, ihrem dritten Pferd, das auf einem höheren internationalen Niveau bestehen kann, ein zweiter Platz heraus – das Sahnehäubchen eines wahrlich erfolgreichen Wochenendes.
„Dies war schon der bisher größte Erfolg für mich, denn Wiesbaden ist ein renommierter Wettkampf, bei dem viele bekannte Reiter am Start sind. Hierdurch bin ich auch international etwas in die Schlagzeilen gerückt“, blickt Bettendorf erfreut auf das Pfingstturnier zurück. Zuvor konnte sich die Sportlerin im März in Spanien gleich zweimal bei einem Großen Preis der Kategorie CSI2* – der gleichen, in der auch die „Réiser Päerdsdeeg“ in diesem Jahr eingestuft sind – behaupten. So ist es auch kein Wunder, dass Charlotte Bettendorf im vergangenen Monat ein erstes Mal in den Top 130 der Weltrangliste zu finden war. Aktuell belegt sie Rang 142 und ist somit die Nummer eins unter den luxemburgischen Springreitern.
Vor allem der Wechsel vor anderthalb Jahre nach Belgien, zur Ecurie Mathy, hat sich ausgezahlt. „Seitdem habe ich in der Weltrangliste 150 Plätze gutgemacht. Es hilft mir einfach, dass mir nun mehrere Pferde zur Verfügung gestellt werden und ich somit häufiger an Turnieren teilnehmen kann.“
Seit Kindesalter dabei
Somit ist es keine Überraschung, dass Bettendorf bei den diesjährigen „Réiser Päerdsdeeg“ zu den großen Favoriten zählt – immerhin konnte sie bereits 2013 den Großen Preis für sich entscheiden und ist neben der Belgierin Fabienne Daigneux-Lange eine von zwei Teilnehmerinnen bei der 27. Auflage, die ihren Namen bereits ins Palmarès eintragen konnten.
Nachdem der Wettbewerb in Roeser im letzten Jahr noch als Drei-Sterne-Turnier ausgetragen wurde, mit dem Großen Preis aber der Höhepunkt des Wochenendes wegen Sturm und Gewittern abgesagt werden musste, haben die Organisatoren dieses Mal ein Level auf die Kategorie CSI2* heruntergeschraubt. Kein Grund aber für Bettendorf, auf ihr Heimatturnier zu verzichten: „Ich nehme an diesem Turnier teil, seitdem ich neun oder zehn Jahre alt bin. Deshalb hat es für mich einen besonderen Stellenwert. Es macht Spaß, hier vor Freunden und Familie anzutreten. Für uns ist es leider das einzige internationale Turnier, das vor heimischem Publikum ausgetragen wird.“
In der Vergangenheit ist Roeser oft für talentierte Nachwuchssportler und ihre jungen Pferde ein Sprungbrett für eine erfolgreiche internationale Karriere gewesen. So nutzt auch die 30-Jährige die Chance, dieses Mal mit zwei unerfahreneren Pferden an den Start zu gehen: „Ich werde mit lediglich einem meiner drei stärkeren Turnierpferde antreten. Sonst versuche ich zwei jüngeren, auf diesem internationalen Niveau eher unerfahrenen Pferden eine Chance zu geben, um Wettkampfpraxis zu sammeln.“ Die Zielsetzung ist dennoch klar: „Beim Grand Prix ist der Einzug ins Stechen schon das große Ziel: Hier muss man schauen, wer noch dabei ist, dann beginnt das Pokern – wie viel Risiko man letztendlich eingehen möchte.“
Pokerspielerin auf dem Parcours
Dass Bettendorf dieses Pokern beherrscht, unterstrich sie in den vergangenen Wochen eindrucksvoll, denn immer wieder absolvierte sie den Parcours im Stechen als eine der schnellsten im Teilnehmerfeld. Darauf angesprochen muss sie lachen: „Ich habe mir in dieser Hinsicht tatsächlich schon einen Namen gemacht. Das war aber nicht immer so, das kommt mit der Erfahrung. Ich gewinne einfach gerne und im Stechen muss man auch Risiko eingehen. Man braucht aber auch das Pferd, das passt und das Ganze mitmacht. Vieles hängt zudem von der Startreihenfolge im Stechen ab, es ist schon etwas anders, zu Beginn oder am Ende antreten zu müssen. Am Anfang geht man vielleicht etwas zu viel Risiko ein und ärgert sich im Nachhinein, dass man sich doch etwas mehr Zeit hätte nehmen können.“
Ob nach den vielen erfreulichen Resultaten in diesem Jahr nach Roeser auch eine EM-Teilnahme auf dem Programm steht, darauf wollte sich Bettendorf noch nicht festlegen: „Das werden die nächsten Wochen zeigen. Ich möchte mein Pferd, das hierfür infrage kommt, erst einmal an das Level bei Vier-Sterne-Turnieren gewöhnen und nichts überstürzen. Eine EM ist schon noch um einiges anspruchsvoller. Es bringt nichts, das Pferd unnötig zu stressen, sonst könnte es zum Schluss noch ängstlich reagieren und Rückschritte machen.“
Insgesamt werden ab Donnerstag in Roeser 30 luxemburgische Reitsportler an den Start gehen. Neben Bettendorf sollte man auch ein Auge auf ihren Bruder Victor sowie Marcel Ewen und Viktoria Häussler haben, die verletzungsbedingt zurzeit jedoch auf ihre beiden besten Pferde verzichten muss.
Réiser Päerdsdeeg: Programm
Am Donnerstag:
11.00: CSI Young Horses – 1,20 m – Prix L’essentiel
12.30: CSI Young Horses – 1,25 m – Prix Le Quotidien
14.30: CSI2* – 1,30 m – Prix Haestens
17.00: CSI2* – 1,40 m – Prix Mako
Am Freitag:
9.00: CSI Young Horses – 1,20 m – Prix Equnews
10.30: CSI Young Horses – 1,25 m – Prix Tageblatt
12.00: CSI2* – 1,30 m – Prix Fare
15.00: CSI2* – 1,45 m (Jump-off) – Prix Arnold Kontz Group
18.00: CSI2* – 1,20 m – Prix Vereal
Am Samstag:
9.00: CSI2* – 1,20 m (Two Phases) – Prix Revue
12.00: CSI2* – 1,35 m – Prix Bâloise
15.00: CSI2* – 1,40 m – Prix BIL
17.00: CSI2* – Six Barres – Prix Freelanders
Am Sonntag:
9.00: CSI Young Horses – 1,25 m (Jump off) – Prix Vinissimo
10.30: CSI Young Horses – 1,30 m (Jump off) – Prix Losch
12.00: CSI2*(Jump off) – Prix Loterie nationale
14.30: Jump & Bike – Prix Arnold Kontz Group
15.30: CSI2* – 1,45 m (Jump-off) – Grand Prix de Luxembourg
- Erste Teams können am Wochenende wieder an der Meisterschaft teilnehmen - 22. November 2024.
- Erste Euroleague-Punkte von Dorian Grosber - 15. November 2024.
- Hilfe vom Nachbarn: East Side Pirates helfen Echternacher Basketballern - 14. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos