Wetter-Kolumne / Die Sommerstatistik ist vollständig – Zeit für ein Fazit
Der Sommer 2024 mag für den einen oder anderen ein Reinfall gewesen sein – doch dabei handelt es sich nur um das eigene subjektive Gefühl. Die Klimadaten zeigen, dass es sich um einen durchschnittlich warmen, sonnigen und auch etwas zu trockenen Sommer gehandelt hat. Die folgenden statistischen Werte stammen von der Wetterstation des staatlichen Wetterdienstes am Findel, außer es ist eine andere Quelle angegeben.
Die Temperatur lag im Durchschnitt bei 17,9°C, was auch genau dem langjährigen Klimamittel entspricht. Dieses Mittel bezieht sich auf die Referenzperiode von 1991 bis 2020. Die höchste Temperatur konnte am 13. August gemessen werden, das mit 32,4°C. Ein Blick in die Datenbank des staatlichen Dienstes Agrimeteo sowie auch des privaten Wetterdienstes Kachelmannwetter verrät, dass es am gleichen Tag 34,9°C an der ASTA-Station in Remich gegeben hat. Ein weiterer, sehr hoher Wert wurde an der Kachelmann-Station in Ettelbrück erreicht, das mit 32,5°C. Diese Station steht allerdings in einem sehr urbanen Gelände und könnte daher nicht besonders repräsentativ sein.
Die Nächte verliefen zeitweise kalt. An der MeteoLux-Wetterstation am Findel konnte am Morgen des 11. Juni ein Minumum von 4,7°C gemessen werden. Noch tiefer fiel das Thermometer in Koerich, hier registrierte die ASTA-Wetterstation ein Minimum von 1,9°C. Doch auch im August gab es frische Nächte: Ein gutes Beispiel ist der frühe Morgen des 27. August, an dem an der ASTA-Station in Schimpach ein Minimum von 4,2°C gemessen wurde.
Zurück zur Wetterstation am Findel: Es wurden insgesamt 30 Sommertage gezählt (Temperatur über 25,0°C), das Klimamittel liegt bei 31,5 Tagen. Die hochsommerlichen Tage belaufen sich auf 4 Tage, heiße Tage gab es in diesem Sommer an der besagten Station nicht. Wie aber vorhin erwähnt, war das an anderen Stationen dennoch einige Male der Fall.
Regen sehr unterschiedlich verteilt
In diesem Sommer haben sich die Menschen sehr ausgiebig über den „vielen Regen“ beschwert. Doch was wurde an der Referenzstation am Findel gemessen? Über die drei Sommermonate konnten 199,2 l/m2 festgestellt werden, durchschnittlich wären genau 217 l/m2. Das Soll wurde an dieser Station also nicht erreicht, was aber nicht auf das ganze Land zutrifft.
Wenn wir die Statistik durch die kalibrierten Radardaten, zur Verfügung gestellt von Kachelmannwetter, ergänzen, wird ein anderes Bild deutlich: Im Juni regnete es besonders im Südwesten, in der Mitte und auch im Nordwesten am meisten. Zwischen 70 und teils 125 l/m2 sind aufgetreten. Im Juli gab es den meisten Regen erneut vom Südwesten bis nach Schoos, Eisenborn und Niederanven, wie auch direkt entlang der französischen Grenze. 75 bis punktuell 100 l/m2 sind hier schätzungsweise heruntergekommen. Nicht zu vergessen der Norden: Vom Nordwesten über die nördliche Mitte bis in den mittleren Nordosten regnete es ebenfalls punktuell mehr als 100 l/m2.
Der August brachte uns die höchsten Regenmengen, allerdings mit sehr großen regionalen Unterschieden. Im Raum Sterpenich und Simmern regnete es punktuell bis zu 140 l/m2, von Hamiville über Doncols, Bauschleiden und Brattert waren es teils 130 l/m2. Einen weiteren Peak gab es bei Bourscheid mit 120 l/m2. Abgesehen von diesen sehr hohen Werten beliefen sich die Radarsummen auf 40 bis 70 l/m2.
Gebietsweise wurde es also deutlich nasser als an der Referenzstation Findel, was hauptsächlich auf lokale Gewitter und Unwetter zurückzuführen ist. Da diese, wie immer, nicht jeden treffen, fielen die Summen mal wieder sehr unterschiedlich aus. Gebietsweise regnete es deutlich zu viel, andernorts durchschnittlich viel und teils auch unterdurchschnittlich.
Bleiben noch die Sonnenstunden: Am Findel wurden 734,1 Stunden gezählt, somit nur minimal unterdurchschnittlich – durchschnittlich wären 735,9 Stunden. Juni und Juli fielen unterdurchschnittlich aus, der August war der sonnigste Monat.
Wie wir es während des meteorologischen Sommers mehrmals betonten, bestand nie die Situation, dass der Sommer nicht vorhanden war oder komplett ausfallen könnte. Die Wahrheit ist, dass sich der Mensch viel zu schnell an die vergangenen Sommer gewöhnt hat, die allesamt viel zu warm und zu trocken waren. Jetzt, wo wir die tatsächlichen Daten des Sommers 2024 haben, können wir unsere These bestätigen, dass der diesjährige Sommer nach längerer Zeit mal wieder ein normalerer Sommer war, als es die jüngsten vergangenen waren.
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