Engagement / Die Spekulation mit der Zukunft: „Youth for Climate“ will den Planeten retten
„Youth for Climate“ legt immer wieder den Finger in die Wunden des Planeten und erinnert die Politik daran, dass außer der Covid-19-Krise noch ein viel größeres Problem wartet: der Klimawandel. Die Begegnung mit den jüngsten Preisträgern für Umweltengagement führt zu erstaunlich ungerührten
Geehrten.
Dankesreden haben sie bei der Preisverleihung, die genau neun Tage nach dem „Overshoot Day“ statttfindet, nicht gehalten. Luxemburg hat an dem Tag acht Erden aufgebraucht. Mit einem „Danke an das Kultur- und Umweltministerium“ oder artigen Sätzen à la „Ich danke meiner Mutter und …“ haben sie nichts am Hut. Das Gegenteil ist der Fall. So anarchisch wie die rund ein Dutzend zählende Aktivistengruppe „Youth for Climate” organisiert ist, so konsequent bleiben sie bei ihrer Sache.
In Gesprächen und in Aktionen führen sie lieber Fakten ins Feld und unbequeme Wahrheiten, die viele nicht gerne hören. Das entspricht ihrer Rolle. „Wir sehen uns als Sprachrohr der Wissenschaft“, sagt Lisa Urbany (18). „Als Menschen, die Druck auf die Politik ausüben wollen.“ Ihr Vorgehen hat etwas von Guerillataktik, die fest Organisationsformen ablehnt, flache Hierarchien betont, Wert auf Gendern legt und sich auf der Seite der Guten weiß.
Keine leeren Versprechungen mehr
Lösungen wollen und können sie nicht anbieten. Das ist in ihren Augen Sache der Politik. Immer wieder melden sie sich mit Pressemitteilungen und Streiks zurück. „No more empty promises“, ihre jüngste, nur wenige Tage alte Pressemitteilung erinnert daran, dass zu viel versprochen und zu wenig getan wird. Die Politik verteidigt sich mit dem Klimagesetz.
Ja, das gibt es genau wie den integrierten nationalen Energie- und Klimaplan (PNEC). Das wissen die Aktivisten von „Youth for Climate“. Viel davon halten tun sie allerdings nicht. Die meisten Vereinbarungen sind nicht bindend, die CO2 Steuer zu niedrig, der Klimanotstand nicht anerkannt. „Wir haben ihn aber“, sagt Jerry Simon (18). „Und auf eine Technologie zu warten, die uns rettet, ist Spekulation mit der Zukunft.“
Ein weiteres Reizthema, der die politischen Versprechen als leer entlarvt, ist in ihren Augen der Pensionsfond. 594 Millionen Euro hat der Fond 2019 laut „Youth for Climate” in fossile Energien investiert. Das sind knapp 50 Millionen Euro mehr als 2018. Ein besonderer Dorn ist die Tatsache, dass davon allein rund 41,5 Millionen Euro an ein multinationales Unternehmen wie Shell geflossen sind.
Klimawandel gehört in die Schule
„Sie investieren jedes Jahr Millionen in Antiklimalobbying“, sagt Jerry. Umso widersinniger wirkt das in den Augen der Schüler in Relation zu nachhaltigen Investitionen. Im Jahr 2019 sind im Land „nur“ rund 38 Millionen Euro in erneuerbare Energien geflossen. Schon allein deshalb gehört Klimawandel in die Schule. Das ist ihnen ein wichtiges Anliegen.
„Ich habe in meiner ganzen Schulzeit vielleicht zwei Texte zum Klimawandel im Schulunterricht gelesen“, sagt Achille Martin (17). „Das bringt nichts.“ Bei ihnen bleibt das Gefühl, als Schüler zwar das Problem erklärt zu bekommen, aber ohne politische Note. „Was ist eine Gesellschaft ohne Bürger, die nicht handeln?“, fragt Jerry sich.
Woran liegt es? „Das Problem ist hier in unseren Breitengraden vielleicht noch nicht spürbar genug“, sagt Lisa (18). „Es wird weggeschaut.“ Viele fühlen sich nicht betroffen, der Klimawandel bleibt zu abstrakt. Noch. Dabei hat die Politik gerade durchaus bewiesen, dass sie reagieren kann und Geld da ist, wenn es bedrohlich wird. Und der Preis für ihr Engagement?
Den sehen sie eher nüchtern. Beworben haben sie sich nicht. Die Jury hat entschieden. Er ist mit 5.000 Euro dotiert. „Das Geld können wir gut gebrauchen, um die nächsten Streiks zu organisieren“, sagt Lisa pragmatisch. „Der Preis wird unsere Kritik nicht beeinflussen“, ist Jerrys Statement, während Achille sich fragt: „Warum bekomme ich einen Preis, weil ich mein Leben und unsere Erde retten will?“ Mit „Youth for Climate“ werden Politiker also weiter rechnen müssen.
„Präis Hëllef fir d’Natur“
Es gibt ihn seit 1985. Der Preis wurde gemeinsam vom Ministerium für Kultur, Hochschulwesen und Forschung, dem Nationalmuseum für Naturgeschichte und der “natur&ëmwelt Fondation Hëllef fir d’Natur” gegründet. Das Umweltministerium unterstützt diese Veranstaltung seit 1999. Er zeichnet Umweltengagement aus und ist mit 5.000 Euro dotiert. naturemwelt.lu; youthforclimate.lu
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Alles nur Spekulationen, die von einer Ökolobby ausgenutzt werden ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen . Die Welt hat viele Klimaveränderungen über Eiszeiten bis Trockenperioden durchgemacht , Wüsten sind entstanden , Gletscher,Meere,Urwälder verschwunden , Kulturen wie Tiere ausgestorben und noch immer dreht die Welt weiter . Einziger Unterschied zu den damaligen Geschehnissen der Klimaveränderungen, es gab keine Menschen die aus dieser Thematik , Profit und Macht vermehren wollten.
Ech wéilt haut net Jugendleche sinn…
Wa si wéinst der wëssenschaftlech extrem gudd beluegtem Klimakris op akut Ännerunge dränge, gi se paternalistesch mat: Awer d’Arbechtsplaazen, wat dat kascht, esou einfach ass dat net, ma fir 2050 maache mer, … vertréischt. An dat kascht hir Zukunftsaussichten.
An an hirer Géigewart kenne sie sech wéinst der Pandemie kaum treffen, Frënn gesinn, sozialt Emfeld ausbauen, och sexuell Erfahrunge sammelen, feieren, sech vum Elterenhaus emanzipéieren. Alles wat engem selwer an dem Alter wichteg war. Woubai si selwer manmer/ wéineg gefährdt sinn. Also solle responsable a solidaresch fir déi Eeler, Vulnérabel sinn. Vu deenen der net wéineg sech zu de Klimaprotester vu de Jonke alles anescht wéi soledaresch oder verständnisvoll weisen.
@Beneke: Ihr Artikel habe ich mit Kopfschütteln gelesen , ihre Überlegungen eher der Denkweise einer verwöhnten Gesellschaft entsprechen die über den Wohlstand, den Spaß, den Konsum hinausschauen. Bei solchen Ausführungen, Jammern auf hohem Niveau betreffend die Zukunftsaussichten, Freunde sehen, sexuelle Erfahrungen sammeln, sich vom Elternhaus emanzipierten,….. stelle ich mir die Frage , wie solidarisch unsere Jugend mit jenen Jugendlichen die in Krisen-,Kriegsgebieten leben die tagtäglich Probleme des Überleben, der Armut , des Hunger haben und deren Zukunftsaussichten „ vun Daag zu Daag, d‘ Iwwerliewen ass“. Was nun die älteren „ vulnerabel „ Generationen angeht, waren es ein Großteil dieser „ Aaler“ ,die die im Zuge der 68 Bewegung, der Friedensbewegung, der Anti Atomkraft Bewegung , des Abschaffen sturer , konservativer Gesellschaftsnormen ,aber auch durch Arbeit die Freiheiten des Konsum, der Sorglosigkeit, des Spaßes , den kostenlosen Kinderhorten, Familienzulagen ,….ermöglichten. Der Fingerzeig auf die unsolidarischen „ Aal“ , die Politik die „ Aal“ auch noch zur Kasse bitten will, die Zukunftsaussichten der Jugendlichen auf der Kosten der Alten nicht hypothekieren will , scheint mir übertrieben, ungerecht. Die Mehrzahl der amtierenden Landespolitiker sind jüngeren Alters, die „ groo Häeren“ sind seit der Juncker Ära fast gänzlich von der Bilfdfläche verschwunden. Kurz möchte ich noch beifügen, würden Klimabewegung und Politik es ernst mit dem Klimawandel , dem Umweltschutz meinen , müssten sie auf eine der grössten CO2 Schleudern , die digitale Technik verzichten, dürften nicht über Google oder E Mobilität reden, da alternative Energiegewinnung die erforderte Energie nicht produzieren kann, nur die Atomkraft einzig und alleine eine Option in diesen Fällen wäre. Klima, Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein sind zu Modetrends geworden um politische Macht,Kapital Gewinne zu sichern.
„Make Love not CO2“ sieht man auf dem Photo oben als Slogan auf dem Megaphon des jungen Mädchens. Damit ist eigentlich schon alles über das Niveau von „Youth for climate“ und den „wessenschaftlech extrem gudd beluegten“ Hintergrund der Klimakrisen- und Weltuntergangs-Bewegung gesagt. Wer nämlich kein CO2 produziert, der macht auch keine Liebe mehr. Geschweige denn sonst irgend etwas. Der ist dann nämlich tot.
Lamentabel, d’Klima war nach nie konstant, et huet ëmmer évoluéiert.
Daat ons Europäesch Regierungschefen engem Greta nolauschteren, ass méi wéi schrecklech.