/ Die unerwartete Rückkehr des Turms: Bebauungsplan für „Portal Eent“ geändert
Eine „Landmark“ sollte das 19-stöckige Hochhaus auf dem Gelände der ehemaligen Garage Losch am boulevard Prince Henri werden. Im März 2015 wurde das private Prestigeprojekt „Portal Eent“ erstmals öffentlich vorgestellt. Die Meinungen der Anwohner waren gelinde gesagt „geteilt“. Deshalb gab der damalige Schöffenrat unter Bürgermeisterin Vera Spautz einem alternativen Projekt mit zwei kleineren Gebäuden den Vorrang vor dem 60-Meter- Turm. Am 9. Februar 2018 nahm der Gemeinderat auf Vorschlag der schwarz- grün-blauen Mehrheit den entsprechenden PAP einstimmig an. Doch jetzt feiert die „Landmark“ eine überraschende Rückkehr.
Ein „besorgter Escher Bürger (Name der Redaktion bekannt)“ machte die Presse am Sonntagabend in einem Leserbrief darauf aufmerksam, dass „auf dem Gelände der ehemaligen Losch-Garage nun doch ein 19-stöckiges Hochhaus errichtet werden“ soll. Diesmal solle „jegliche Diskussion unterbunden werden, da in der Öffentlichkeit bis jetzt keine Rede davon ist“, vermutet der besorgte Escher Bürger in seinem Schreiben, das den Titel „Hochhaus durch die Hintertür?“ trägt.
RTL hatte den Leserbrief noch am selben Abend auf seine Homepage gesetzt. Am Dienstag hat dann das Luxemburger Wort seine eigene Geschichte zum „Hochhausprojekt“ gebracht. Tatsächlich war es vorher niemandem aufgefallen, dass die Stadt Esch den modifizierten Teilbebauungsplan (PAP) veröffentlicht hatte. Sie hatte auch nicht wirklich dafür geworben.
Über die Gründe herrscht Uneinigkeit. „Es scheint, als wolle hier ein Bauunternehmer sein Projekt mit allen Mitteln durchsetzen. Wenn möglich heimlich, still und leise“, vermutet der anonyme Leserbriefschreiber.
Das alternative Projekt unterscheidet sich nur dadurch, dass der Turm durch zwei niedrigere Gebäude von jeweils sieben und vier Etagen ersetzt wird. Diese Variante wurde am 9. Februar 2018 einstimmig vom Escher Gemeinderat angenommen.
„Auch auf Wunsch der Gemeindeführung“
Der verantwortliche Bauunternehmer Claude Konrath gesteht, dass der Turm ein Prestigeprojekt für seine Firma darstellt. Doch die Rückkehr zum Hochhaus sei auch auf Wunsch der Gemeindeführung zustande gekommen. Esch hinke dem Image der Stadt Luxemburg hinterher, so Konrath. Der Turm könne dabei helfen, das Bild der einstigen Minettemetropole aufzupolieren.
Für die Veröffentlichung des modifizierten Teilbebauungsplans und die Information der Öffentlichkeit ist aber nicht der Bauunternehmer, sondern die Gemeinde zuständig.
Und die habe ihre Aufgabe erfüllt, indem sie die vom Bauunternehmer eingereichte Abänderung des PAP am dafür vorgesehenen schwarzen Brett im Rathaus ausgehangen und im „Raider“ veröffentlicht habe, erklärt der zuständige Bautenschöffe Martin Kox („déi gréng“). Eine weitere Bürgerversammlung sei definitiv nicht vorgesehen, denn im März 2015 seien bereits zwei öffentliche Informationsveranstaltungen abgehalten worden, als das ursprüngliche Projekt vorgestellt wurde. Von „heimlich, still und leise“ könne demnach keine Rede sein. Das Feedback auf diesen öffentlichen Versammlungen sei zudem, bis auf zwei Ausnahmen, durchweg positiv gewesen, betont Kox.
Dieser Aussage widerspricht jedoch ein Tageblatt-Artikel vom 26. Mai 2016. Dort heißt es: „Das Projekt mit dem 60 Meter hohen Turm war von Teilen der Anrainerschaft eher skeptisch beäugt worden. Besonders bei der zweiten Infoversammlung – für die erste gab es eine Panne bei der „Toutes boîtes“-Verteilung der Einladung – hatte es, dem Vernehmen nach, wegen der geplanten 19-stöckigen Landmark Kritik gehagelt.“
Auch die damalige Bürgermeisterin Vera Spautz (LSAP) spricht im Hinblick auf die beiden Informationsversammlungen von „geteilten Meinungen“. Sie habe damals nicht nur die gehört, die ihre Meinung lautstark kundgetan hatten, sondern auch mit Anwohnern gesprochen, die nicht den Mut gehabt hätten, sich öffentlich zu äußern. Daraufhin habe sie, im Einverständnis mit dem Schöffenrat, die Entscheidung getroffen, die Hochhausvariante zu verwerfen und den Entwurf mit zwei niedrigeren Gebäuden auf den Instanzenweg zu bringen. Dieser Entwurf habe von Anfang an als Alternative zum Hochhaus auf dem Tisch gelegen, so Spautz.
Alternative einstimmig angenommen
Nachdem dieses alternative Projekt die PAP-Prozedur durchlaufen hatte, wurde es am 9. Februar 2018, drei Monate nach dem politischen Wechsel in Esch, einstimmig vom Gemeinderat angenommen und am 27. April 2018 vom damaligen Innenminister Dan Kersch genehmigt. Damit war der Weg für den Beginn der Bauarbeiten frei.
Wieso denn nun die unerwartete Rückkehr zum Hochhaus-Projekt? „Weil der Bauherr eine Änderung des PAP eingereicht hat und nun doch den Turm bauen will“, sagt Martin Kox. Die Gemeindeführung habe das zu akzeptieren und werde auch keine Stellung für oder gegen das Projekt beziehen. Letztendlich sei es am Gemeinderat, am Ende der Prozedur eine Entscheidung zu treffen. Jeder Bürger, der gegen das Projekt sei, habe noch bis zum 11. Februar Zeit, um Einspruch einzulegen.
Doch welche Motive hatte der Bauherr, um die Änderung des PAP gerade jetzt einzureichen? Das Projekt sei damals an einer Person gescheitert, meint Claude Konrath. Alle anderen seien dafür gewesen. Auch das Wort hatte aus dem Hochhaus ein Politikum gemacht, indem im Artikel vom vergangenen Dienstag behauptet wurde, dass vor allem die LSAP gegen das Hochhaus gewesen sei. Diese Darstellung bestreitet Vera Spautz. Sowohl in der LSAP als auch bei „déi gréng“ habe es Stimmen für und gegen den Turm gegeben.
Sie habe letztendlich nur auf die Wünsche der Bürger gehört, als sie das Hochhaus verworfen habe, so Spautz. Martin Kox beteuert seinerseits, er sei von Anfang an für den Turm gewesen, habe sich 2017 aber dem Koalitionswillen gebeugt und sich dem alternativen Projekt angeschlossen.
Wie dem auch sei, die jetzige Mehrheit sei dem Hochhaus gegenüber jedenfalls positiv gestimmt, bestätigt Claude Konrath. Deshalb habe man sich jetzt auf dieses Projekt geeinigt. Finanzielle Vorteile habe es für ihn nicht. In die Höhe bauen sei im Allgemeinen teurer. Man brauche doppelt so viele Treppenhäuser und Aufzüge, sagt Konrath, der genau wie Kox die zahlreichen Vorzüge des nur 15 Meter breiten Turms gegenüber der 70 bis 80 Meter breiten „Randbebauung“ bei den zwei niedrigeren Gebäuden hervorhebt. Dazu gehören vor allem die freien Flächen für Cafés und Geschäfte sowie offene Räume mit halböffentlichen Wegen und Wiesen, die von der Allgemeinheit genutzt werden können.
Ferner sei die Aussicht vor allem für die Bewohner der oberen Etagen des 19-stöckigen Hochhauses unvergleichlich, schwärmt Konrath. Weil der geänderte PAP nicht mehr die ganze Prozedur durchlaufen muss, könnten die Bauarbeiten schon 2020 beginnen.
Der besorgte Leserbriefverfasser sieht dem Hochhaus jedoch mit Skepsis entgegen. Er denkt weniger an die künftigen Bewohner des Turms als an ihre Nachbarn: „Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Leute, die sich dort eine Wohnung gekauft haben, begeistert sein werden, wenn man ihnen eine 60 Meter hohe Mauer vor die Tür stellt, nachdem man ihnen ein ganz anderes Projekt vorgestellt hatte.“
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Nuje
E puer Froe stellen sech jo dann awer.
– Wann et net mei lukrativ ass fir den Entrepreneur firwat mecht en dann di Ännerung? Engerseits huet hien e genehmegte PAP a keint ufänke mat bauen an op der anerer Sàit muss en elo rem op den Instanzewee goen?
– Mir schengt et (ausser ech geif mech ieren) datt et an der Variante mam Turm 555 m2 brutto mei ze verkafe sen (duerch de LOT A5) a wat nach vill mei interessant ass ass d’Zuel vun de max. logements collectifs vun 132 op 154 rop gangen. Dat ass natierlech mei interessant well kleng Uniteiten verkafen sech besser wei mei grousser.
– Natierlech verkafen sech d’Apprtementer vum 10. Stack un mei deier wi an enger mei nidreger Variant. Do verkeeft een d’Vue mat.
Esou „onschelleg“ wei dat ganzt hei duergestallt gett ass et also net.