Gelder der Pensionskasse / Die vermeintliche Nachhaltigkeit der Investitionen
Die 23 Milliarden Reserven der Pensionskasse, die vom sog. „Fonds de compensation“ (FDC) verwaltet bzw. investiert werden, waren vor wenigen Tagen Thema einer Interpellation im Parlament. Marc Baum („déi Lénk“) kritisierte sowohl die Anlagepolitik des FDC als auch jene des staatlichen Zukunftsfonds. Am Donnerstag legten Sozialminister Romain Schneider und der Präsident des Fonds, Fernand Lepage, einen Bericht vor, der u.a. die Auswirkungen auf die Erderwärmung und die Pariser Klimaziele untersuchen sollte.
Die Gelder würden vorzugsweise und langfristig in eine gesunde und nachhaltige Wirtschaft investiert werden, versichert der Präsident des Fonds. Seit 2010 geschieht dies nach formellen Auflagen: Eine Ausschlussliste von Unternehmen, in die keine Gelder fließen dürfen, wurde in Auftrag gegeben; sie enthält knapp 200 No-Go-Firmen. Die Liste wurde nach Kriterien zusammengestellt, die auf Konventionen basieren, die Luxemburg unterschrieben hat und die Bereiche Umwelt, Soziales und Solidarität umfassen, hieß es während der Vorstellung des Berichts.
Außerdem habe der FDC parallel begonnen, verstärkt Wert auf nachhaltige Aspekte bei der Wahl der Investitionen zu legen. Schließlich gab der Verwaltungsrat Ende 2019 den nun präsentierten Bericht in Auftrag, um diese verantwortungsvolle Politik aufzuzeigen, aber auch um im Rahmen des Pariser Klimaabkommens eine entsprechende Analyse über die klimatischen Auswirkungen der eingesetzten Gelder durchzuführen.
Auftragsarbeit und erfüllte Erwartungen
Herausgekommen ist ein 76-seitiges Werk, das neben Anregungen für eine Anpassung des rechtlichen Rahmens des FDC eine recht positive Analyse der Auswirkungen der engagierten Gelder auf die Umwelt liefert.
Hatte Marc Baum während seiner Interpellation u.a. moniert, dass etwa 600 Millionen in Unternehmen geflossen sind, die ihr Geschäft mit fossilen Energieträgern machen, so verweist die Schlussfolgerung der klimatechnischen Analyse auf den Fragebogen für die einzelnen Vermögensverwalter des Fonds, der sicherstelle, dass diese eine nachhaltige Herangehensweise an ihre Arbeit haben.
Ein besonderes Augenmerk werde auf Investitionen gelegt, die für Aufbereitung und Einsparung von Wasser, für Produktion von nachhaltiger Energie, für die Reduktion von Treibhausgasen oder für die Verwertung von Abfall stehen.
Im Wohnungsbau aktiv
Während des parlamentarischen Austauschs zu der Rentenkasse wurde wiederholt gefordert, der FDC solle sich stärker im Wohnungsbau engagieren. Der Bericht unterstreicht seinerseits, dass der Fonds den Bau von Wohnungen zu günstigen Preisen über seine Beteiligungen in der „Société nationale des habitations à bon marché“ fördert.
In seiner Eigenschaft als Waldbesitzer (mit etwa 700 Hektar Besitz) könne der FDC auf eine jährliche CO2-Bindung von 9.000 Tonnen verweisen. Bei jenen Immobilien, die dem Fonds direkt gehören, werde großer Wert auf hohe energetische Leistung (Isolierung) der Gebäude geachtet. Und dann würden, wie bereits angedeutet, die einzelnen Vermögensverwalter die klimatischen Risiken der Investitionen ständig im Auge behalten.
Die Risiken einer falschen Investitionspolitik, die das Ziel einer Erderwärmung um 2 Grad aufs Spiel setzen würde, seien dem FDC durchaus bewusst, heißt es ebenfalls in den Schlussfolgerungen: Die Resultate des Berichtes würden zeigen, dass diese Risiken vom FDC beherrscht würden. Auch der Energiemix, in den der Fonds investiert, entspreche bereits jetzt künftigen Anforderungen, heißt es weiter.
Eine Überprüfung der Detailarbeit in dem voluminösen Bericht können wir nicht leisten; deshalb ist es auch kaum möglich einzuschätzen, inwiefern der vom Fonds in Auftrag gegebene Bericht die Befürchtungen oder Kritikpunkte mehrerer Parlamentarier entkräften kann.
Jedenfalls versichert der Fonds bzw. seine Verwalter, dass der Prozess in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaschutz in den kommenden Jahren weitergeführt werde.
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