Editorial / Die verschiedenen Facetten des Judenhasses
Die aktuellen Geschehnisse in Israel und Gaza erschüttern. Aber auch die Reaktionen darauf. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel ist es in europäischen Großstädten nicht nur verstärkt zu pro-palästinensischen Demonstrationen gekommen, bei denen die Massaker der Hamas bejubelt, sondern auch Gewalt- und Vernichtungsaufrufe gegen Jüdinnen und Juden skandiert wurden. Seither häufen sich auch antisemitische Straftaten.
Vor wenigen Tagen, nach dem Raketeneinschlag in einem Krankenhaus von Gaza-Stadt, kam es zu Protesten, bei denen etwa in Berlin brennende Barrikaden errichtet wurden – in der Nacht flogen Brandsätze auf eine Synagoge. Der Zentralrat der Juden in Deutschland sprach von „psychischem Terror, der in konkrete Anschläge mündet“. Auch in London melden die Sicherheitsbehörden, dass die Zahl antisemitischer Vorfälle und Straftaten innerhalb von zwei Wochen deutlich gestiegen ist.
Berlin und London – das sind nur zwei Beispiele. Doch der Hass ist an vielen Orten entfesselt. Gebäude werden mit dem Davidstern beschmiert. Mehr als ein Dreivierteljahrhundert nach dem Holocaust ist der Antisemitismus nach wie vor ein weit verbreitetes Phänomen. Er ist eng mit Israel-Feindschaft verbunden. Oft ist Israel eine Projektionsfläche. Das bedeutet nicht, dass man nicht Kritik an Israel üben kann, aber diese Kritik dient häufig als eine Art von „Umweg-Kommunikation“.
Neben dem offenen Judenhass gibt es eine weitere Form des Antisemitismus, den die Soziologin Julia Bernstein in ihrem Buch „Zerspiegelte Welten – Antisemitismus und Sprache aus jüdischer Perspektive“ beschreibt. Eine Bekannte, die sagt: „Julia, gestern musste ich an dich denken. Wir waren auf dem Bauernhof und ich habe zum ersten Mal gesehen, wie die Hühner geschlachtet werden, und das war so schlimm. Und ich musste dann an die Juden denken, die im Holocaust ohne Grund umgebracht wurden.“ Oder ein Arzt, der zu ihr sagt: „Schön, dass Sie wieder zurück sind.“ Julia Bernstein wunderte sich und fragte: „Wie zurück?“ Und er antwortete: „Na ja, nach dem Krieg. Bernstein ist ja ein schöner jüdisch-deutscher Name, nicht wahr?“ Oft sind jene Menschen, die das sagen, keine Judenhasser, sondern wollen nur ihre Betroffenheit oder gar Empathie zum Ausdruck bringen. Dabei wäre wahre Empathie nicht nur ein vorgespieltes Einfühlungsvermögen, sondern die ernsthafte Bereitschaft und der Versuch, herauszufinden, was eine solche geschilderte Äußerung bei dem anderen Menschen auslösen kann.
Ähnlich verhält es sich mit Alltagsrassismen: Jemand stellt überrascht fest, dass eine Frau mit Hijab perfekt Deutsch spricht, oder bekommt Angst, wenn eine Person of Color ihm nachts über den Weg läuft, oder wenn jemand etwa eine Luxemburgerin mit dunkler Hautfarbe fragt, wo sie herkomme und diese dann „aus Diekirch“ sagt – und dann nachhakt: „Und wo kommen Sie denn wirklich her?“ Die deutsche Journalistin Alice Hasters nennt diese kleinen Momente des Alltagsrassismus „Mückenstiche“. Sie seien „kaum sichtbar, im Einzelnen auszuhalten“, doch in der Summe werde der Schmerz unerträglich. Diese „Mückenstiche mit System“ haben nach Hasters’ Worten einen Namen: „Mikroaggressionen“. Wenn jemand wirklich Empathie erlernen möchte, gilt es, diese Mückenstiche zu verstehen – und sie zu vermeiden.
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Der Autor des „Maßnahmenstaates“ heisst Ernst FRAENKEL. Entschuldigung!
Ab 1933 haben die Theologen aus dem unfehlbaren päpstlichen „Luxemburger Wort“ und die in diesem Dunstkreis handelnden politischen ÜberzeugungstäterInnen der Weltöffentlichkeit die Notwendigkeit eines präzedenzlosen, von jüdischem und hippokratischem geist geläuterten, Maßnahmenstaates (>Ernst FRAENKEL, Der Doppelstaat) verkündet.
„Das Gewissen ist eine jüdische Erfindung, eine Verstümmelung des menschlichen Wesens. Ich befreie den Menschen von der schmutzigen und erniedrigenden Selbstpeinigung.“ (Adolf H.)
(Warum die Juden? Der israelische Historiker Yehuda BAUER erklärt die Shoah. Hannes STEIN, welt.de, 17.11.2001)
Wenn der deutsche Kanzler genoetigt ist zu betonnen dass der Staat juedisches Leben beschuetzen wird ,dann ist doch ein Punkt erreicht wo man nicht mehr umeiern kann , sondern man sollte Ross und Reiter beim Namen nennen . Natuerlich muss man auch deren Sympathisanten gleich miterwaehnen .