„déi Lénk“ Differdingen / Die vier Spitzenkandidaten erklären ihre Schwerpunkte
„déi Lénk“ Differdingen geht mit vier Spitzenkandidaten in die Gemeindewahlen, da sie ihre politischen Ämter immer in der Halbzeit der Legislaturperiode splitten. Ihr erklärtes Ziel: minimum zwei Sitze. Das Tageblatt hat sich mit ihnen unterhalten.
Bei den Gemeindewahlen von 2017 erhielten die Linken in Differdingen 5,25 Prozent aller Stimmen und konnten so ihren Sitz im Gemeinderat verteidigen. Während der ersten Hälfte der Legislaturperiode saß Gary Diderich für „déi Lénk“ im Gemeinderat, in der zweiten Hälfte übernahm dann Eric Weirich. Bei den bevorstehenden Wahlen will sich die Differdinger Sektion nun mindestens einen zweiten Sitz erkämpfen.
„Wir haben uns immer kämpferisch und dennoch konstruktiv mit eingebracht. Wir haben nicht bloß kritisiert, sondern auch immer versucht, Vorschläge mit einzubringen, um die Politik in die richtige Richtung zu treiben“, erklärt Gary Diderich. Durch Beharrlichkeit und kritisches Hinterfragen haben die Linken geholfen, die Affäre „Gaardenhaischen“ rund um den ehemaligen Bürgermeister Roberto Traversini an die Öffentlichkeit zu bringen. Traversini trat infolgedessen von all seinen politischen Ämtern zurück. Die Ermittlungen laufen noch immer. „Für uns ist diese Kapitel abgeschlossen. Der Ball liegt jetzt bei der Justiz“, kommentiert Diderich kurz diese Episode aus dem Gemeinderat. Viel wichtiger sei es, dass danach eine Motion, die von „déi Lénk“ im Gemeinderat eingereicht wurde und für mehr Transparenz sorgen soll, auch tatsächlich angenommen wurde.
Besonders wichtig ist es der Linken, sozialen Wohnraum zu schaffen. Was diesen angehe, sei schon einiges in Differdingen passiert, „und das begrüßen wir natürlich auch“, fügt Eric Weirich hinzu. Die Kommune besitze rund 14 Hektar Bauland. Diese müssten für sozialen Wohnungsbau genutzt werden, fordert Weirich. Vorstellen könne er sich sogenannte „Tiny Houses“, um der Wohnungsnot Einhalt zu gebieten. „Wir brauchen kurzfristige Lösungen. Zurzeit stehen rund 400 Wohnungen und Häuser in der Gemeinde leer“, erklärt Weirich. Deshalb fordert „déi Lénk“, die Leerstandssteuer einzuführen, wie die Mehrheitsparteien es im Koalitionsabkommen festgehalten haben. Den Wasserpreis zu erhöhen – wie im Gemeinderat bereits beschlossen –, findet die Linken nicht gut und deshalb spricht sie sich kategorisch dagegen aus.
Alt und neu besser miteinander verbinden
Genau wie andere Städte hat auch die „Cité du fer“ damit zu kämpfen, dass immer mehr Geschäfte verschwinden. Im „Gravity Tower“ und dem angrenzenden Shoppingzentrum haben sich entgegen des Trends in den vergangenen Jahren einige neue Läden angesiedelt. „Damit auch die Geschäfte im Stadtzentrum von diesen Besuchern profitieren können, müssen beide Stadtteile besser miteinander verbunden werden. Damit das gelingt, muss der Eingang zum alten Stadtzentrum besser in Szene gesetzt werden“, rät Diderich. „Rund um den Gravity müssen verkehrsberuhigende Maßnahmen geschaffen werden. Damit die Lebensqualität der Anwohner wieder verbessert wird“, sagt Kandidatin Fio Spada.
55 Prozent aller Einwohner Differdingens besitzen nicht die luxemburgische Nationalität. Um sie stärker mit in den Alltag einzubinden, fordert Spada, mehr in die luxemburgische Sprache zu investieren. So könne man sich zum Beispiel ein Haus der Kulturen oder ein „Café des langues“ vorstellen.
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