Editorial / Die WM in Beles hat den Cyclocross in Luxemburg verändert
Vor gut drei Jahren strömten über 25.000 Zuschauer auf Belval, um sich die Cyclocross-Weltmeisterschaft anzuschauen. Für Nationaltrainer Michel Wolter sollte „Bieles 2017“ dem Radquer in Luxemburg wieder neuen Aufwind verleihen. Für ihn war klar, dass es nicht darum ging, für die Weltmeisterschaft etwas aufzubauen, sondern diese als Startpunkt für eine langfristige Entwicklung zu nutzen. Was bleibt nun, drei Jahre nach den Titelkämpfen von Belval, übrig?
Die große Euphorie war recht schnell verpufft. Die regionalen Rennen finden weiterhin vor spärlichen Zuschauerkulissen statt. Einzig die nationalen Meisterschaften ziehen traditionell Leute an. In dem Sinne hat sich seit der Weltmeisterschaft nicht viel getan. Sportlich macht momentan ausschließlich Christine Majerus von sich reden. Das war vor der WM so und daran hat Beles auch nichts geändert. Allerdings ist mittlerweile eine gewisse Dynamik in der nationalen Cross-Szene festzustellen.
Attraktiver Cross Cup
Das liegt nicht zuletzt an der Einführung des Skoda Cross Cup. International ist der Cyclocross bereits seit Jahren in Renn-Serien organisiert. Luxemburg zog in der Saison 2016/2017 nach. Die Gelegenheit, am Ende der Saison für ein Jahr einen Wagen zu gewinnen, hat die Attraktivität der einheimischen Rennen massiv gesteigert. Dabei steckt der Cross Cup noch in den Kinderschuhen und hat sein Potenzial noch nicht vollkommen ausgeschöpft.
Eine solche Rennserie muss sich erst über die Jahre etablieren, damit auch verstärkt Fahrer aus dem nahen Ausland an den Rennen teilnehmen und so das allgemeine Niveau gesteigert werden kann. Die WM in Beles hat sicherlich ihren Teil dazu beigetragen, den Skoda Cross Cup überhaupt zu ermöglichen. Ob die Bereitschaft bei Sponsoren und Vereinen ohne dieses große Highlight vorhanden gewesen wäre, so eine Rennserie zu unterstützen, ist mehr als fraglich. Außerdem wurde Nationaltrainer Michel Wolter, der Initiator des Cross Cup, im Hinblick auf die Weltmeisterschaft verpflichtet.
Ausdauer zeigen
Die Weltmeisterschaft 2017 hat die heimische Cross-Szene also durchaus nachhaltig beeinflusst. Davon profitieren nun Nachwuchstalente wie Marie Schreiber. Die Juniorin wird bei der Weltmeisterschaft am Samstag starten und hat durchaus Chancen auf ein gutes Ergebnis. Man muss der 16-Jährigen, die erst am Anfang ihrer Entwicklung steht, die nötige Zeit lassen. Laut Nationaltrainer Wolter gibt es auch im männlichen Nachwuchs einige Talente mit viel Potenzial. Bleibt die Frage, wie lange sie dem Cross treu bleiben beziehungsweise wann sie sich für eine Karriere auf der Straße entscheiden.
Cyclocross wird in Luxemburg immer eine Randdisziplin bleiben. Es werden immer nur einige wenige Talente daraus hervorgehen und es wird sicherlich auch mal wieder Durststrecken geben. Dafür ist der Straßenradsport in Luxemburg einfach zu dominant und erfolgreich. Die Weltmeisterschaft in Beles hat nichtsdestotrotz dazu beigetragen, dass die Querfeldein-Disziplin ihre Nische optimaler ausfüllt als noch zuvor. Nun gilt es, Ausdauer zu haben, um diese Nische auch langfristig besetzen zu können.
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