Klimawandel / Die Wüste lebt: Der Sommer in Luxemburg war wieder eine heiße und trockene Sache
Kürzlich wurde in Luxemburg die höchste Temperatur gemessen, die je an einem Septembertag aufgezeichnet wurde – und das nach dem zweitwärmsten August. Nur Wetter oder doch schon Klima(wandel)? Für das Letztere spricht einiges.
Nachdem der Sommer 2020 zunächst eher gemächlich gestartet ist, hat er gegen Ende doch ziemlich aufgedreht. Eine lange Hitzeperiode ist vor einigen Tagen schließlich in einen Rekord gemündet: So wurde in Steinsel am vergangenen Dienstag eine Lufttemperatur von 35,2 Grad gemessen – der höchste im September verzeichnete Wert seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1838 (das Tageblatt berichtete).
Zwar ist es beinahe eine Binsenweisheit, dass Wetter nicht Klima ist – dennoch hat der extrem warme Tag aber keinen zufälligen Akzent gesetzt auf den auslaufenden Sommer. Auch der war nämlich, wieder einmal, auf beunruhigende Weise bemerkenswert.
Das bestätigt auch der Wetter- und Klimaexperte Dr. Andrew Ferrone (Foto): „Im Februar haben wir noch neue Rekorde aufgestellt, was Niederschlag angeht“, sagt der Leiter des Wetterdienstes des Agrarministeriums (ASTA). „Danach wurde es aber sehr, sehr trocken.“ So habe es im Frühjahr über einen Monat quasi gar nicht geregnet – und: „Es war auch sehr heiß zu dieser Zeit.“ Während die Sommermonate Juni und Juli noch moderat warm blieben, fuhr 2020 einen weiteren Rekord in Luxemburg ein: „Der August war der zweitwärmste, den wir seit 1838 aufgezeichnet haben“, resümiert Ferrone.
Trotzdem sei es mit streng wissenschaftlichem Blick schwierig, bereits Trends auszumachen – was vor allem daran liegt, dass die Analyse hier nicht einfach nur die direkte Gegenwart betrachten kann. Klimatologisch werden bevorzugt 30-Jahres-Perioden miteinander verglichen – wobei die momentan aktuellste Referenzperiode von 1981 bis 2010 reicht.
„Wenn man diese Periode mit der vorindustriellen Periode (1861 bis 1890) vergleicht, dann sieht man, dass die Mitteltemperaturen in Luxemburg um 1,3 Grad gestiegen sind“, erklärt Ferrone und fügt hinzu, dass das Großherzogtum damit sogar leicht über dem globalen Wert von 1,1 Grad liege.
Aktuell sei aber durchaus festzustellen, dass die Temperaturwerte der vergangenen Jahre fast durchweg über dem Durchschnitt der aktuellen Referenzperiode lagen – und auch bei den Niederschlägen deute sich, bei aller Vorsicht, ein verhängnisvoller Trend an. „Wir sehen in der Periode 1981 bis 2010 keinen Unterschied zu den vergangenen 100 Jahren“, stellt Ferrone klar. Ohnehin fielen die Niederschläge in Luxemburg immer sehr variabel aus. Wenn bald aber die Referenzperiode, wie alle zehn Jahre, verschoben wird, und dann auf die Zeit von 1991 bis 2020, könne durchaus ein durchgehend geringerer Niederschlag festgestellt werden, schätzt Ferrone. Denn in den vergangenen Jahren „haben wir bei den jährlichen Niederschlägen regelmäßig unter dem Normalwert gelegen“ – vor allem in den Sommermonaten.
Das belegen auch Daten, wie sie etwa beim Statistikdienst Statec zu finden sind: Zumindest die Messpunkte Clerf und Grevenmacher verzeichnen in jüngerer Zeit deutlich geringere Niederschläge, während die Hauptstadt offenbar etwas glimpflicher davonkommt.
Meteolux gibt Alarm in Orange und Rot
Meteolux stellt in seiner Bilanz fest: „Der Sommer 2020 war in Luxemburg sehr warm, sonnig und deutlich zu trocken.“ Nach eher durchwachsenen Vormonaten musste der staatliche Wetterdienst im August mehrfach die Warnstufe „Orange“ und einmal sogar „Rot“ ausgeben. Letztlich lagen die Lufttemperaturen des Sommers „höher, als sie im langjährigen Mittel für diesen Zeitraum zu erwarten wären“: Die mittlere Lufttemperatur lag mit 18,9 Grad um 1,6 Grad höher als in der Referenzperiode 1981 bis 2010.
Außerdem traten 13 heiße Tage (mit Maximaltemperaturen über 30 Grad) auf – wobei im langjährigen Mittel nur mit vier zu rechnen sei. Und „sehr heiße“ Tage gab es gleich auch noch zwei sowie sieben „Tropennächte“ (in denen es nachts mehr als 20 Grad warm war).
Die Niederschläge summierten sich auf 153,3 Liter pro Quadratmeter – womit der langjährige Mittelwert von 226 Litern deutlich unterschritten wurde – nämlich um rund 32 Prozent. Dabei lag der Juni sogar um 43 Prozent über dem Mittelwert: Der beträgt 80 Liter, es fielen aber 114 Liter. Danach war der Juli mit 11 Litern „ähnlich wie in den Vorjahren sehr niederschlagsarm“, stellt Meteolux fest. Noch ein Rekord: „Damit ist der Juli 2020 der dritt-trockenste Juli seit 1947 auf dem Flughafen Findel.“ Und im August regnete es nur 28 Liter – anstatt, wie im Mittel, 75 Liter.
Eingeklemmt im Omega
Für Philippe Ernzer, der den Wetterdienst MétéoBoulaide betreibt, erklärt sich das alles mit den typischen beobachteten Großwetterlagen: „Wir hatten es nur sehr selten mit flächendeckendem Niederschlag zu tun“, stellt Ernzer fest. Unter andauernden Hochdruckeinflüssen seien nur wenige Kaltfronten durchgezogen, die Niederschläge „höchstens auf sehr lokaler Basis“ gebracht hätten – mit uneinheitlichen Folgen: „Während es hier und dort Überflutungen gab, blieb es wenige Kilometer weiter staubtrocken.“
Ernzer beobachtet außerdem, dass der für Europa wichtige Jetstream, der Hoch- und Tiefdruckgebiete mit sich trägt, immer schwächer werde oder sogar praktisch zum Erliegen komme – wodurch sich immer öfter „Omega-Wetterlagen“ einstellten: „In den vergangenen Jahren hatten wir es sehr oft mit Hochdruckgebieten zu tun, die wochenlang über unseren Köpfen hingen und durch Tiefdruckgebiete westlich und östlich davon quasi eingesperrt waren“, erklärt Ernzer die Situation. Seltenere Niederschläge bis hin zu Dürren seien dann typische Folgen.
Was das alles an Unbill mit sich bringt, wurde an dieser Stelle immer wieder berichtet: So haben etwa Umweltministerium und Wasserverwaltung im Juni dringlich zum sparsamen Umgang mit Wasser aufgerufen. Auch der Wald ist längst im Hitzestress: Rund 50 Prozent aller überprüften Bäume gelten als ernsthaft krank oder sind schon abgestorben. Brände setzen dem Wald ebenfalls zu. Und die Landwirte sind vielfach nicht mehr in der Lage, Futtervorräte für ihre Tiere anzulegen. Relativ gelassen können nur die Winzer mit dem Klimawandel umgehen – noch: „Die Rebstöcke wurzeln ja sehr tief und kommen auch bei Dürre noch an Wasser“, erklärt Robert Ley als Direktor des Luxemburger Weinbau-Instituts. Auch hier kann es aber natürlich zu viel des „Guten“ geben: „Letztes Jahr hatten wir schon ein bisschen Probleme mit Sonnenbrand, weil es kurz vor der Lese 40 Grad heiß wurde“, sagt Ley. Die Praxis, Rebstock-Äste zur Sonnenseite hin abzuschneiden, um nach Regengüssen die Verdunstung zu erleichtern, müsse wohl überdacht werden. Generell sei der Klimawandel für die Winzer aber bisher weniger bedrohlich – sondern eigentlich sogar vorteilhaft.
Diese Sichtweise ist den Winzern aber nicht alleine eigen: Generell freuen sich ja viele Menschen, mehr Zeit draußen verbringen zu können – vor allem in Zeiten der Pandemie sicher völlig nachvollziehbar. So genießt man herrlichen Sonnenschein und freut sich über romantisch-laue Sommerabende, offenbar auch dieses Jahr wieder bis weit in den Herbst hinein. Dass der Klimawandel manchmal gar nicht so schlecht ist, diese paradoxe Empfindung hat schon Peter Schilling 1982 in seinem Hit „Die Wüste lebt“ besungen: „Alles ist ganz easy, alles ist ganz happy, denn das Wetter ist so schön.“
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Sogar ohne Klimawandel oder die Angst die davon ausgeht müssten wir längst gegengesteuert haben bei zukünftigen 8000 000 000 Menschen. Allein,die reichen Länder haben gut drastische Maßnahmen zu proklamieren wenn die Ärmsten der Armen die Wälder abfackeln müssen oder „unseren“ Müll verbrennen um zu überleben. Sagen wir einem Inder aus Bangladesch er soll gefälligst kein Holz-oder Kuhdungfeuer mehr machen wegen des Klimas?Oder den Soja-Bauern sie sollen den Urwald in Ruhe lassen? Das wird nicht funktionnieren. Sogar hier in den Cévennen werden jedes Frühjahr ganze Berghänge vom dürren Farn befreit.Mittels Feuer natürlich um Gras für die Ziegenherden zu haben. Die Bauern werden sich auf Pflanzenarten konzentrieren müssen die resistenter gegen Dürre und Krankheit sind usw. Aber die Erde hatte schon mehrere solcher Hitzeperioden zu überdauern,ja die Pole waren sogar schon eisfrei.Ganze Hochkulturen sind dabei verschwunden.Und vielleicht sind Pandemien,wie wir sie zur Zeit erleben,auch favorisiert durch solche Klimaschübe.Es wird noch spannend.
Wann dat drechend Klengholz an diir Beem geifen aus de Boescher geholl, kennt et net so’u schnell brennen !
Daat Holz kennt gut an den gemengeneegenen Holzschnetzelheizungen angesaat ginn. Mee eis Gemengen gin lei’wer daat an d’Ausland kaafen !
@Nomi,
wann een den Öko-Bilan vun Pellets&Co zesummerechent ( Schneiden,Hächselen,Pressen,Transport,Verbrennen etc.)dann ass een nëtt méi wäit ewech vum Mazout.Zemols wann se aus Kanada kommen.
@ CO2 : Se hun all gesoot daat geet net, daat gett ze dei’er, ass net rentabel.
Mee dun ko’um een deen daat net wosst, an huet et gemeet !
Et fehlt um gudden Wellen !
co2
Wenn Sie eine Oekobilanz für Holzpellets berechnen, müssen Sie dieselbe Oekobilanz auch für Mazout erstellen. (fördern, Raffienerie,Transport,Lagerung,Verbrennung).Oel wird auch weit transportiert.
@Nomi
„Wann dat drechend Klengholz an diir Beem geifen aus de Boescher geholl, kennt et net so’u schnell brennen !“
Aha, Dir denkt wéi den Trump, si sollen de Bësch reechen.😊
„Daat Holz kennt gut an den gemengeneegenen Holzschnetzelheizungen angesaat ginn. Mee eis Gemengen gin lei’wer daat an d’Ausland kaafen !“
De Gros vun de Bëscher gehéiere Privatleit, déi hänken Iech et un a hir Bëscher reechen ze goen oder Holz erauszehuelen.
Genee wéi a Kalifornien, do gehéiere 56% vu de Bëscher dem Zentralstaat a just 3% dem Staat Kalifornien, do misst den Trump scho selwer reeche goen.
@ Turmalin : Fir iech ass et lei’wer naischt machen wei‘ midd ze ginn !