Luxemburg / Die Zahl der Firmenpleiten ist 2024 deutlich gestiegen
Fast 1.200 Konkurse sind letztes Jahr in Luxemburg gezählt worden – im Vorjahr waren es nur 944
Im Gegensatz zum Trend in den letzten paar Jahren ist die Zahl der Firmenpleiten hierzulande seit Mitte 2023 wieder am Steigen. Im Gesamtjahr 2024 wurden fast 1.200 Konkurse gezählt.
Mit 1.193 registrierten Konkursen hat es letztes Jahr in Luxemburg einen „deutlichen Anstieg von 26,38 Prozent“ gegenüber dem Vorjahr gegeben, so Juan Santiago von Creditreform Luxembourg am Donnerstag in einer Pressemeldung. Das starke Wachstum der Zahlen kommt jedoch nicht überraschend.
In den Jahren zuvor hatte sich die Zahl der Firmenpleiten hierzulande überdurchschnittlich gut entwickelt. Vor Corona, 2019, war ihre Zahl auf einen Rekord von 1.263 Insolvenzen gestiegen. In den Jahren danach hat ihre Zahl dann jedoch, trotz Corona und Multi-Krisen, nicht weiter zugelegt. Im Gegenteil: Die Zahl der Pleiten ist bis deutlich unter tausend im Jahr 2023 gefallen.
Die staatlichen Hilfen haben die Unternehmen gut unterstützt und Luxemburg bislang vor der großen Insolvenzwelle bewahrt, schrieb das Unternehmen Creditreform letztes Jahr in ihrer Pressemeldung. Während Luxemburg 2023 einen weiteren Rückgang von 6 Prozent verbucht hatte, so waren in den Nachbarländern Deutschland (plus 23,5 Prozent), Belgien (plus 9,65 Prozent) und Frankreich (plus 34,4 Prozent) doch deutliche Anstiege verzeichnet worden.
Der schlechte Trend von 2024 sei zudem nicht auf Luxemburg beschränkt, so Juan Santiago weiter. In den Nachbarländern sei ebenfalls ein deutlicher Anstieg der Unternehmensinsolvenzen zu verzeichnen: In Frankreich sei 2024 sogar ein historischer Höchststand an Unternehmensinsolvenzen erreicht worden.
Höchststand in Frankreich
Besonders betroffen sind das Baugewerbe und der Dienstleistungssektor, die im Vergleich zu 2023 einen deutlichen Anstieg verzeichnen, so Creditreform weiter. Auch das verarbeitende Gewerbe verzeichnete einen Anstieg von 9 Insolvenzen im Jahr 2023 auf 17 im Jahr 2024. Der Horeca-Sektor verzeichnet einen leichten Anstieg um 4,72 Prozent, mit 111 Fällen im Jahr 2024 gegenüber 106 Fällen im Vorjahr.
Der Dienstleistungssektor hingegen dominierte die Statistik mit 693 Konkursen, was einen Anstieg von 39,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutete. Im Bausektor stieg die Zahl der Insolvenzen um 27,1 Prozent auf 197 Fälle, gegenüber 155 im Jahr 2023. Dieser Anstieg ist Teil eines anhaltenden Krisentrends, 2023 hatte der Sektor bereits einen Anstieg von 43,52 Prozent verzeichnet, erinnert Creditreform. Zu den großen Unternehmen, die Insolvenz angemeldet haben, gehören Maconlux Sàrl, Carvalho Constructions Générales Sàrl und Cenaro.
Unternehmen, die seit mehr als fünf Jahren bestehen, sind mit einem rasanten Anstieg von 52,69 Prozent am stärksten betroffen: 852 Insolvenzen im Jahr 2024 gegenüber 558 im Jahr 2023. Junge Unternehmen blieben relativ verschont und verzeichneten einen Rückgang der Insolvenzen um 11,66 Prozent.
Creditreform Luxembourg erwartet, dass die Zahl der Insolvenzen in bestimmten Sektoren wie dem Baugewerbe und dem Dienstleistungssektor auch 2025 ansteigen wird. Luxemburg hat inzwischen bei der Gesamtzahl den Vorkrisendurchschnitt von 2019 erreicht, aber die Entwicklung der Insolvenzen hat sich in den wichtigsten Wirtschaftssektoren unterschiedlich entwickelt, bemerkt Santiago.
Vor allem die Zahlen im Bausektor verdienten jedoch „unsere volle Aufmerksamkeit“, hebt er hervor. „Zwar gab es im dritten Quartal 2024 einige Anzeichen für eine Erholung, doch wird dies nicht ausreichen, um die Herausforderungen im Jahr 2025 zu bewältigen. Es wird mehr Unterstützung erforderlich sein, um diesen wichtigen Zweig unserer Wirtschaft zu stärken. Um die Branche anzukurbeln, wäre es sicherlich hilfreich, wenn die Regierung die Umsetzung der geplanten großen Bauprojekte beschleunigen würde.“
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