Weltklimabericht / Dieschbourg: „Es bleibt noch viel zu tun“ – Umweltaktivist kritisiert Tanktourismus
Zu einer Zeit, in der Naturkatastrophen viele Teile der Welt im eisernen Griff halten, hat der Weltklimarat den ersten Teil seines neuen Sachstandsberichts publiziert. Die Untersuchung lässt keinen Zweifel daran, dass der Klimawandel menschengemacht ist – und viele Schäden für die Umwelt irreversibel sind. Laut Umweltministerin Carole Dieschbourg bleibe noch viel zu tun, denn in vielen Wirtschaftsbereichen fehle der gesetzliche Rahmen, der einen Systemwechsel ermögliche. Zu schnellem Handeln mahnt Paul Polfer, Verantwortlicher des „Klimabündnis Lëtzebuerg“.
Der UNO-Weltklimarat (IPCC) hat am Montag den ersten Teil seines sechsten Sachstandsberichts AR6 veröffentlicht. Das weit über 3.000 Seiten lange Papier führt zusammen, was wir über das globale Klimasystem und den Klimawandel wissen. Laut Umweltministerin Carole Dieschbourg („déi gréng“) ist eine der Kernaussagen des AR6, dass das Ausmaß der beobachteten Klimaveränderungen „beispiellos“ sei. Die Datenanalyse zeige, dass sich die Erderwärmung bereits auf alle bewohnten Regionen der Erde auswirke – und viele der Veränderungen nicht mehr rückgängig gemacht werden könnten.
„Hier spricht die Stimme der Wissenschaft“, sagt die Grünen-Politikerin. „Der Klimawandel ist menschengemacht, das macht die Untersuchung deutlich.“ In diesem Punkt unterscheide sich der AR6 von den vorherigen Analysen. Bisher habe die Forschung die Schuld des Menschen am Klimawandel nämlich immer nur als „höchst wahrscheinlich“ eingestuft. Nun sei aber wissenschaftlich bewiesen worden, dass die Veränderungen des Klimas anthropogen seien, also durch menschlichen Einfluss herbeigeführt würden.
1.400 Studien miteinander verglichen
In dem IPCC-Bericht sind laut Dieschbourg über 14.000 Studien miteinander verglichen worden (klicken Sie hier, um das Original-Dokument einzusehen). Das Papier verstärke den Aufruf zu einem schnellen und entschiedenen Handeln. „Es ist ein Weckruf“, sagt die Grünen-Politikerin. „Denn der Ist-Zustand, in dem wir uns befinden, ist alarmierend.“ Schon mit jedem Zehntel Grad, um das sich der Globus erwärme, würden die extremen Wettererscheinungen in ihrer Heftigkeit und Frequenz zunehmen. Zu diesen zählen dem Weltklimarat zufolge Hitzewellen, Starkniederschläge, Dürreperioden und tropische Wirbelstürme.
Gegenüber seinem Vorgänger AR5 (2013/2014) zeichnet der aktuelle Sachstandsbericht ein noch düstereres Bild von der Zukunft. Demnach könnte der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur die 1,5-Grad-Marke schon in den früheren 2030er überschreiten – zehn Jahre früher als bis dato angenommen. „Das betrifft jeden, also muss jeder handeln“, sagt Dieschbourg. Aus diesem Grund habe Luxemburg auch seine Ambitionen hochgeschraubt, was zukünftige Klimaziele betreffe. Bis 2030 wolle man den Ausstoß von Treibhausgasen um 55 Prozent reduzieren, 2050 solle das Land dann eine völlige Klimaneutralität erreichen.
Luxemburgs Overshoot Day war im Februar
Werfe der Overshoot Day denn aber kein schlechtes Licht auf Luxemburg? Immerhin sei der globale „Erdüberlastungstag“ dieses Jahr auf den 29. Juli gefallen – das Großherzogtum habe seinen aber schon am 15. Februar erreicht. „Das stimmt“, lenkt die Umweltministerin ein. Aber: Um den Overshoot Day zu berechnen, würden eine Reihe von Elementen, die den Alltag betreffen, betrachtet werden. In die Rechnung mit einfließen würden der CO2-Fußabdruck, der Ressourcenverbrauch, der Energieverbrauch. Ein Grund, warum der Erdüberlastungstag hierzulande so früh anfalle, sei der Tanktourismus. „Der macht 21 Prozent von dem aus, was hier an Treibstoff auf den Straßen verfahren wird“, sagt die Grünen-Politikerin. Deswegen sei es an der Zeit, die allgemeine Abhängigkeit von fossiler Energie zu reduzieren. „Wir brauchen in vielen Bereichen, zum Beispiel im Transport oder in der Industrie, systemische Veränderungen“, betont die Umweltministerin. Aber dazu bräuchte es zunächst einen gesetzlichen Rahmen – der sei noch nicht überall vorhanden. „Es bleiben also noch richtig viele Hausaufgaben zu tun“, so Dieschbourg.
Dass schneller Handlungsbedarf besteht, macht Paul Polfer, Verantwortlicher des „Klimabündnis Lëtzebuerg“, deutlich. „Unsere nationale Klimabilanz ist schrecklich“, sagt er. „Wir stecken in einer Klimakrise, und zwar weltweit.“ Um nicht in eine Klimakatastrophe zu rutschen, sei es notwendig, umgehend drastische Maßnahmen zu ergreifen. „Wenn wir das nicht schaffen, wird kein Deich hoch genug und keine Klimaanlage stark genug sein, um die Menschheit vor den Konsequenzen des Klimawandels zu schützen.“
Unsere nationale Klimabilanz ist schrecklichVerantwortlicher des „Klimabündis Lëtzebuerg“
Es sei wahr, dass der Tanktourismus eine große Rolle bei der Berechnung des Overshoot Day spiele, sagt Polfer. Jedoch dürfe man nicht vergessen, dass es eine rein politische Entscheidung der Luxemburger Regierung sei, den Treibstoff wesentlich niedriger zu besteuern, als das in den Nachbarländern der Fall sei. „Den Tanktourismus kann man von heute auf morgen stoppen“, betont der Verantwortliche des Klimabündnisses. Natürlich heiße es dann von der Gegenseite, dass die Lastwagen zukünftig einfach woanders tankten – das Tanken an sich würde jedoch nicht gestoppt werden. „Doch das ist sehr kurzfristig gedacht“, sagt Polfer. So verhindere man nämlich, dass der Transport mit dem Zug jemals billiger werden könnte als die Warenbeförderung per Lastwagen. Auch erschwere man den Übergang hin zur E-Mobilität.
Als „zu zaghaft“ bezeichnet Polfer die Entscheidungen, die die Luxemburger Regierung in den letzten Monaten zum Schutz des Klimas getroffen hat. Denn sie eigneten sich nicht wirklich dafür, ein Umdenken herbeizuführen, so Polfer. Die meisten gesetzlichen Bestimmungen würden mittlerweile auf EU-Niveau beschlossen werden. Erst kürzlich habe man in Brüssel ein neues Klimapaket auf den Tisch gelegt, dieses müsse nun von den EU-Mitgliedstaaten und dem EU-Parlament diskutiert, gegebenenfalls angepasst und akzeptiert werden. „Leider ist das in einer Zeitspanne von unter anderthalb Jahren wahrscheinlich nicht möglich“, sagt Polfer. Doch das entbinde einzelne Minister nicht von der Verantwortung, dort zu handeln, wo sie handeln könnten.
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Phrasendrescherei. Belanglos wat d‘Dieschbourg do vu sech gëtt. Juste wiederhuelen wat am Rapport steet, dat kann all Mënsch. Mais si enttäuscht mech net, ech erwoarde mer net méi vun däer Zort Mënsch.
Am Fong ass de Klimawandel jo gudd fir d’EU. Vu dass EUropa nach relativ verschount bleift am Verglach zum Rescht vun der Welt kene mer eis jo an Zukunft rem iwwer Awanderer free’en. Das kostbare Gut der EU.
Es bleibt viel zu tun.Ich wandere aus!
„Ein Steuermodell, das auf den Einnahmen aus dem Verkauf von Benzin und Diesel aufbaut, ist weder ökologisch noch fiskalpolitisch ein nachhaltiges Modell: Zu dieser Schlussfolgerung gelangt die Studie zum Tanktourismus, die im Frühjahr 2014 vom Umweltministerium in Auftrag gegeben und unter Leitung von Dieter Ewringmann durchgeführt wurde.“
So das Luxemburger Wort im Jahr 2016. Im selben Artikel: „Die Einrichtung der Arbeitsgruppe bezeichnete Umweltministerin Carole Dieschbourg (Déi Gréng) am Freitag als erste „strukturelle Maßnahme“ auf dem Weg zum „sanften Ausstieg“ aus dem bisherigen Treibstoffgeschäft.“ Jetzt, im Jahr 2021 kann ihnen nur applaudieren Frau Dieschbourg. Tolle Arbeit Frau Dieschbourg, Hut ab! *Sarkasmus aus*
D’Milliarden aus dem Tanktourismus hun Spuren hannerlooss.
D’Peien vun den Birkenstocklaatscherten an vum schéinen Headquarter vum Mouvement écologique sinn jo awer nët domatt
bezuelt gin…
Muer as d´Madame Dieschburg op RTL ze heieren. Ech freen mech esou, das weinstens en Responsabelen sech während der Vakanz em eis bekemmert. Mir geifen enner goen ouni Sie, net aus ze denken. Ech gin dervun aus das dei aner Woch den Här Turmes hei Heem as, an als eisen Schutzpatreiner eis um richtegen Wé hält, an dei lescht Vakanzenwoch dann den Här Bausch eis iwert Radio an Tele op der richteger Schinn hällt. Gud das mir dei 3 Guiden hun, wat wär Letztbuerg ouni dei Greng Nervenseen 😂