Die Toten des Jahres / Diese nationalen Größen haben uns 2024 verlassen

Von Me Vogel bis zu Fernand Fox: Luxemburg musste sich in diesem Jahr wieder von vielen außergewöhnlichen Persönlichkeiten verabschieden. Ein Rückblick.

6.1. Jempy Bausch (86): Jean-Pierre Bausch war in Rümelingen ein Teil der Lokalgeschichte. Sein Herz gehörte dem Radsportclub „VC Hirondelle“, für den er jede freie Minute opferte. Der Enkel des gleichnamigen Bürgermeisters und Abgeordneten (1891-1935) stellte sich jahrelang in den Dienst anderer.

16.2. Romain Becker (58). Becker sei ein „Mitglied der ersten Stunde im Gemeinderat“ gewesen und habe sich mit Leib und Seele für die grüne Sache eingesetzt, schreibt seine Petinger Sektion auf Facebook. Als erster Gemeinderat der Grünen in Petingen hat er ihre Sektion ins Leben gerufen und über die Jahre hinweg viele neue Mitstreiter gewinnen können. Insgesamt prägte er 24 Jahre die Gemeindepolitik mit, von 1994 bis 1999 und erneut seit 2005.

1.4. René Deville (90): Wie kaum ein anderer hat René Deville in Luxemburg zur Entwicklung des Stemmens (Olympic Weightlifting) beigetragen und die Werte dieser Sportart verkörpert. Er hat das Turnier der Kleinen Staaten Europas im Gewichtheben mitgegründet und sich stets für die Völkerverständigung eingesetzt.

25.6. Fred Bertinelli (63): Er war Schöffe in der LSAP-CSV-Koalition unter Bürgermeister Guy Altmeisch und hat seine Gemeinde nicht nur politisch geprägt. Bertinelli war auch in der Sportwelt eine Institution. Er kam aus dem Karate und wurde 2014 Präsident des nationalen Kampfsportverbandes FLAM. Ein Mandat, das er bis 2018 ausübte.

17.8. Max Hengel (47): Der Wormeldinger Bürgermeister und CSV-Abgeordnete Max Hengel rückte 2022 für Françoise Hetto-Gaasch in die Chamber nach. Bei den Chamberwahlen 2023 zog er als Zweitgewählter hinter Léon Gloden ins Parlament ein. Hengel war zudem lange Zeit beim Basketballverein Musel Pikes aktiv.

19.8. Guy de Muyser (98): Der Jurist Guy de Muyser wurde 1970 von Großherzog Jean zum Hofmarschall ernannt und bekleidete dieses Amt zwölf Jahre lang. Anschließend war er Botschafter in Moskau und Brüssel bei der NATO, bevor er 1991 in den Ruhestand ging. Auch dann blieb De Muyser aktiv: Von 2004 bis 2011 war er Präsident der Abtei Neumünster.

23.9. Fernand Fox (90): In den 80er-Jahren eröffnete Kox die „Theaterstuff“, ein Café gegenüber dem heutigen Grand Théâtre. Berühmt wurde er aber natürlich durch seine langjährige Bühnen- und Fernsehpräsenz. Auch wenn er sich hauptsächlich im komödiantischen Register einen Namen machte, konnte er dennoch in ernsten Rollen überzeugen. Auch aus den Wohnzimmern der Luxemburger war seine unvergessliche „Schnëss“ während gut zwei Jahrzehnten nicht wegzudenken.

9.10. Coryse Koch (47): Coryse Koch war 25 Jahre lang für das Tageblatt und Editpress tätig. Sie war eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die mit ihrer Schlagfertigkeit, ihrem Gerechtigkeitssinn und ihrem Humor das Arbeitsumfeld und ihre Mitmenschen bereicherte. Coryse war nicht nur eine engagierte Anzeigengrafikerin, sondern auch eine mutige Kämpferin, die ihre Krankheit offen trug und anderen mit ihrem Beispiel Hoffnung machte. Ihre Kreativität, ihre Unterstützung für andere und ihre lebensbejahende Haltung trotz widriger Umstände bleiben unvergessen. Coryse hinterlässt eine schmerzliche Lücke, wird jedoch als inspirierende Kollegin und Freundin in den Herzen vieler weiterleben.

11.10. Thierry Martin (75): Über mehr als drei Jahrzehnte prägte er das Magazin mit seinen neutralen, nüchternen Bildern und seiner professionellen, zuverlässigen Art. Bekannt für seine Höflichkeit und Beständigkeit, galt er als jemand, auf den man sich immer verlassen konnte, ob bei Monarchen-Hochzeiten, Protesten oder Alltagsreportagen. Neben der Fotografie pflegte er ein Faible für Antiquitäten und französische Filmklassiker.

13.10. Paul Bertemes (71): Der Journalist, Kurator und Buchverleger Paul Bertemes war noch im Frühsommer dieses Jahres als Kunstvermittler aktiv, doch dann zwang ihn eine Krankheit zur Pause, aus der er nicht zurückkehrte. Er war unter anderem Kulturjournalist bei der Wochenzeitung d’Lëtzebuerger Land. 2004 gründete er gemeinsam mit Jean Colling die Kulturagentur „mediArt“, die er jahrelang leitete.

18.10. François Colling (84): Mitte der 1970er-Jahre begann Collings politische Laufbahn. 1977 wurde er Bezirkspräsident der CSV Süden und zwei Jahre später zog er als gewählter Abgeordneter in die Chamber ein. Von 1984 bis 1995 war er Fraktionsvorsitzender seiner Partei. Anschließend vertrat er von 1996 bis 2006 Luxemburg am Europäischen Gerichtshof.

21.10. Mandy Limpert (45): Editpress erlebte 2024 mehrere Verluste. Mandy Limpert war seit Juni 2021 als Grafikerin und im Vordruckteam des Verlags tätig. Die Katzenliebhaberin bleibt uns mit ihrem herzlichen Lachen und ihrer direkten Art in bester Erinnerung. Ihr plötzlicher Tod hinterlässt weitere schmerzliche Lücke in der Editpress-Mannschaft.

25.10. Pierre Liébaert (84): Der ehemalige Unternehmer und ehemalige Kommunalpolitiker sah sich als einer der letzten „Lakerten“ im Land und hatte kein Problem damit, sich als „Lompekréimer“ zu bezeichnen. Dieser Tätigkeit wollte er bereits als Kind nachgehen, wie er uns vor einigen Jahren erzählte. Und tat dies schließlich auch mit viel Erfolg.

25.10. Gast Rollinger (79): Rollinger war von 1982 bis 1994 Kameramann und Regisseur bei RTL. In dieser Zeit erschienen einige Fernseh-Filme wie „E Fall fir sech“, „Déi zwéi vum Bierg“ und „De falschen Hond“. Außerdem entstanden unter seiner Feder zahlreiche Kurzfilme.

31.10. Nick Clesen (67): Sein Lebensweg war kein gerader und nicht immer einfach – doch es waren gerade die Mäander seiner Biografie, die aus ihm einen unbeugsamen, grundehrlichen und im Einsatz für die Schwachen und Benachteiligten konsequenten Kämpfer machten. Der ehemalige Grünen-Politiker, Gewerkschaftler und Inspektor der ITM verstarb an einem Krebsleiden.

2.11. Me Gaton Vogel (87): Durch seine legendären Wutausbrüche, seine Kritik an Justiz und Politik sowie aufgrund seiner Tätigkeit als Autor war „Maître Vogel“ einem breiten Publikum bekannt. Viele große Gerichtsaffären bringt man unweigerlich mit dem streitbaren Anwalt in Verbindung. Nicht zuletzt den „Bommeleeër“-Prozess, in dem er die Verteidigung von einem der beiden angeklagten Polizisten, Marc Scheer, übernahm und sich quasi tagtäglich im Gericht und vor den Journalisten über die Affäre und den Prozessverlauf echauffierte. Vogel hat sich selbst einmal als größte Nervensäge der luxemburgischen Justiz bezeichnet und liebte es, sich selbst in Szene zu setzen. Auch im Prozess von Enrico Lunghi gegen RTL war er involviert.

6.11. Romain Jean (66): Eine der prägenden Figuren hinter dem Erfolg des luxemburgischen Frauenfußballs. Während des Champions-League-Spiels des FC Bayern München gegen Benfica Lissabon erlitt der ehemalige luxemburgische Damen-Nationaltrainer auf der Tribüne einen Herzinfarkt. Er verstarb wenig später auf dem Weg ins Krankenhaus.

11.11. Steve Schmit (56): Schmit (2.v.r.) prägte als Programmdirektor jahrelang die Richtung von RTL mit. Er war außerdem sieben Jahre lang stellvertretender Generaldirektor. Er begann seine Karriere als Radio- und Fernsehjournalist und half mit beim Aufbau der RTL-lu Internetseite.

20.11. Marie-Paule von Roesgen (93): Die Luxemburger Theater- und Filmschauspielerin spielte unter anderem 1985 in der RTL-Produktion „Déi zwee vum Bierg“, 1992 in „Hochzäitsnuecht“ von Pol Cruchten und „Rusty Boys“ von Andy Bausch im Jahr 2017. Auch auf der Theaterbühne war sie aktiv, unter anderem in „Les monologues du vagin“ von Eve Ensler im „Théâtre du Centaure“. Daneben war sie von 1979 bis 1996 im Luxemburger Conservatoire tätig.

20.11 Zénon Bernard (80): Der Enkel des Widerstandskämpfers und KPL-Gründungsmitglieds Zénon Bernard (1893-1942) saß von 1974 bis 1979 als Abgeordneter der KPL in der Chamber. Bis 2017 war er auch Teil des Escher Gemeinderats. Der ehemalige Mathematik-Lehrer war nach seiner aktiven Zeit als Fußballer (61 Spiele in der Nationaldivision für die Fola und Spora) unter anderem Präsident von Spora Luxemburg.
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