Geld zurück per Smartphone / Digitalisierung soll Rückerstattung der Arztkosten beschleunigen
Die Fristen bei der Rückerstattung der Arzthonorare sollen stark reduziert werden. Das sieht das neue System des „remboursement accéléré“ vor, das schrittweise in den Arztpraxen und bei den Versicherten der Gesundheitskasse CNS und den Krankenkassen des öffentlichen Dienstes und der Bahnbeschäftigten Einzug finden soll.
Derzeit noch muss der Versicherte seine Arztrechnung mitsamt Zahlungsbeleg bei der Kasse einreichen. Dort wird das Dokument digital erfasst. Erst dann erfolgt die Rückerstattung des von der Krankenkasse übernommenen Anteils. Und das kann mitunter lange dauern – zu lange für den, der knapp bei Kasse ist. Ab jetzt wird der Arzt seinen Honorarbeleg mit einem QR-Code versehen und gleich auf die dazu vorgesehene digitale Plattform senden, wo dieser von der CNS ausgelesen und digital erfasst wird. Der Patient wird seinerseits seine Rechnung wie bisher in Papierform an die CNS schicken können oder, und das ist die zweite Neuerung, er stellt sie der Kasse über eine App zu, nachdem er sie von der digitalen Plattform heruntergeladen hat. Da der Vorgang bereits digital erfasst ist, kann die Rückzahlung schneller erfolgen. Auf eine Woche schätzte Christian Oberlé, Präsident der CNS, gestern die Rückerstattungsfrist. Dank der Smartphone-App erübrigt sich das Ausdrucken der Honorarbelege auf Papier.
Die beschleunigte Rückerstattung soll nur der erste Schritt einer umfassenden Digitalisierung der Beziehungen zwischen Patient, Mediziner und Krankenkasse sein. Vorgestellt haben ihn am Mittwoch Gesundheitsministerin Paulette Lenert und Sozialminister Romain Schneider zusammen mit dem Präsidenten der Ärzte- und Zahnärztevereinigung AMMD, Dr. Alain Schmit, und CNS-Präsident Christian Oberlé. Diese Phase soll den Prozess in Richtung Verallgemeinerung des Drittzahlerprinzips einleiten („tiers payant“ ehemals, heute „paiement immédiat direct“, PID).
Digitalplattform wird seit dem Sommer erprobt
Gestartet wurde der Prozess in Richtung „tiers payant de la nouvelle génération“, so Romain Schneider 2019 anlässlich der Gesundheits-Quadripartite. Es folgten Gespräche zwischen allen beteiligten Seiten, insbesondere der AMMD, den betroffenen Ministerien, der CNS und der für Datenaustausch im medizinischen Bereich zuständigen esante.lu. Das Ergebnis dieser Arbeit, insbesondere der gesicherte Datentransfer auf eine Digitalplattform, wird seit Sommer dieses Jahres in mehreren Dutzend Arztpraxen erprobt, wie gestern gesagt wurde.
Über die Sommermonate hatten die Anbieter medizinischer Software für die Praxen Gelegenheit, die Implementierung des neuen Moduls zu testen. Fertiggestellt sind ebenfalls zwei Smartphone-Apps, mit deren Hilfe die Versicherten ihre Honorarbelege an die Krankenkasse übermitteln können. CNSapp wurde für die CNS entwickelt. Die zweite, GesondheetsApp, stammt von Digital Health Network, einem von der AMMD gegründeten Unternehmen. Beide Apps werden später um weitere Funktionen erweitert. Bei der AMMD-Applikation werde man unter anderem seine Arzttermine anfragen oder seine Arztrechnung zahlen können, so Dr. Schmit. Die CNS-App werde man zur Übermittlung des Krankenscheins oder zur Vereinbarung eines Termins mit einem Sachbearbeiter der Kasse nutzen können, erklärte Oberlé.
Ärzte müssen mitmachen
Bleibt nur noch, alle Ärzte zum Mitmachen zu überzeugen. Ihre Software muss auch den neuen Erfordernissen angepasst werden. Zeit, sich und ihre Patienten an das neue Werkzeug zu gewöhnen, werden sie im Laufe des kommenden Jahres haben, ehe es 2023 mit dem PID losgehen wird. Es sei nicht normal, wenn man seinen Patienten 2023 einen Dienst vorenthalten würde, der heute bereits möglich ist, sagte CNS-Chef Oberlé, dessen Betrieb einer der Nutznießer einer umfassenden Digitalisierung der Beziehungen zu den Versicherten sein wird. Immerhin wird man eine Menge administrativen Aufwand und nicht zuletzt auch Berge Papier und Briefumschläge einsparen. Jährlich produziert die CNS rund 15 Millionen Dokumente. Auf die werde man verzichten können, wenn alles hundertprozentig digital ablaufen werde, verkündete Oberlé.
Die Ärzte ersparen sich das Drucken in der Praxis, der Versicherte kommt schneller an sein Geld, die Kasse kann Mitarbeiter an anderer Stelle einsetzen – demnach nur Gewinner? Nicht ganz. Verlierer wird die Post sein, die mit der Digitalisierung einen wertvollen Kunden verlieren wird. Immerhin musste die CNS Porto für ihre Sendungen zahlen.
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