Gemeinderat / Differdinger beschließen: „Monument aux morts“ wird kopiert – und für alle zugänglich gemacht
Im Differdinger Gemeinderat wurde am Mittwoch beschlossen, das „Monument aux morts“, das an die Opfer des Generalstreiks von 1942 erinnert und sich auf dem Areal des Stahlriesen ArcelorMittal befindet, einem breiteren Publikum zur Verfügung zu stellen. Aus diesem Grund wird ein neues Denkmal mitsamt einer kleinen Parkanlage entlang der rue Emile Mark gebaut.
Das „Monument aux morts“, das an die Toten des Generalstreiks von 1942 erinnert, steht seit Jahrzehnten auf dem Gelände des ArcelorMittal-Werkes, in direkter Nachbarschaft zum Eingangsportal, das an die Emile-Mark-Straße angrenzt. Am 2. September, dem Jahrestag, wird dort jedes Jahr eine Gedenkzeremonie abgehalten. Diese musste 2020 allerdings wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden, da der Stahlriese aus Sicherheitsgründen keine Menschenansammlungen auf seinem Gelände dulden wollte. Diese Entscheidung sorgte für viel Empörung unter den Familienangehörigen, aber auch bei den politischen Vertretern. Um dem entgegenzuwirken und das Denkmal besser zugänglich zu machen, wurde nach einer Alternativlösung gesucht. Erste Pläne sahen vor, das Original-Monument ganz einfach umzudrehen, um es von der angrenzenden Emile-Mark-Straße aus sehen und besichtigen zu können. Diese Pläne wurden allerdings verworfen.
Am Mittwoch beschloss der Gemeinderat einstimmig, dass das Monument mit Spundwänden neu gebaut werden soll. Das neue Denkmal wird in der Emile-Mark-Straße errichtet und wird so für jeden zugänglich sein. Das Original von 1946 bleibt allerdings auf dem ArcelorMittal-Gelände bestehen. „Um das neue ,Monument aux morts‘ werden wir einen kleinen Park mit insgesamt neun Bäumen anlegen, wo die Menschen in Ruhe der Opfer des Generalstreiks gedenken können. Natürlich werden auch die Namen aller Opfer des Streiks dort eingraviert werden“, teilte Tom Ulveling, der Erste Schöffe der „Cité du Fer“, am Mittwoch in der Gemeinderatssitzung mit. Zudem sollen einige Informationstafeln mit Erklärungen zum Generalstreik von 1942 aufgestellt werden. Kosten wird das neue Denkmal rund 135.000 Euro. Die Arbeiten sollen in nächster Zukunft beginnen.
2. September 1942
Nach der Generalstreikwelle der Luxemburger, die anfangs September 1942 in Wiltz begonnen hatte und anschließend auf alle Teile des Landes überschwappte, legten am 2. September auch die Stahlarbeiter der Differdinger Hadir die Arbeit nieder. Die Luxemburger wollten sich so gegen die Zwangsrekrutierung in die Wehrmacht wehren. Der Streik in Differdingen ging quer durch alle Klassen. Er wurde von Lehrern, aber auch Minenarbeitern getragen. Am 2. September 1942 erschienen 56 Stahlarbeiter nicht zu ihrer Schicht. Unter Todesdrohungen holten die Nazis alle Streikenden wieder an ihren Arbeitsplatz. Die Arbeiter nahmen jedoch nicht sofort ihre Arbeit wieder auf, sondern organisierten kurzerhand einen Sitzstreik in der Hauptwerkstatt. Sechs Stahlarbeiter wurden daraufhin verhaftet und später im SS-Sonderlager Hinzert hingerichtet. Der jüngste von ihnen war gerade einmal 19 Jahre, der älteste 53 Jahre alt.
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