Editorial / „Divina Commedia“: Himmel und Hölle in der Chamber
Eine unaufgeregte Wortmeldung bildet den Rahmen. Niemand Geringeres als Italiens Nationaldichter Dante Alighieri muss dafür herhalten. Hoffnungslosigkeit sei auch in einer Pandemie kein guter Berater, so die grüne Fraktionschefin Josée Lorsché gestern in der Chamber. Das habe Dante bereits in seiner göttlichen Komödie („Divina Commedia”) erkannt. Was die Grüne nicht ahnt: dass die anschließende Chamber-Sitzung sehr viel mit der wohl bekanntesten Höllentour der Literaturgeschichte gemeinsam hat – und zeitweise alle Hoffnung in den Luxemburger Parlamentarismus verloren ist.
Denn der Streit von Mehrheit und Opposition über die Aufarbeitung der Cluster-Problematik in den Seniorenheimen glich dem Durchschreiten der neun Dante’schen Höllenkreise. Wer in aller Naivität eine harte, aber faire Debatte erwartet hatte, konnte zeitweise nur über die rabiaten Wortmeldungen staunen. Die Abgeordneten verloren sich in Anwesenheit von Premierminister Xavier Bettel (DP), Familienministerin Corinne Cahen (DP) und Vizepremier Dan Kersch (LSAP) in einer unrühmlichen Schlammschlacht. Interessanterweise gewährten die aufgebrachten Politiker dabei einen Einblick in die offensichtlich komplett dysfunktionalen Kommissionssitzungen, die zur gestrigen parlamentarischen Zumutung führten.
Der liberale Fraktionschef Gilles Baum nannte die CSV unfreiwillig komisch und in Anlehnung an den Musikantenstadl und den geschassten Parteipräsidenten Frank Engel einen „Intrigantenstadl“. Lorsché ging so weit, die parlamentarischen Unterstützer der CSV als „Akolythen“ zu bezeichnen. Die Opposition forderte wiederum den Rücktritt von Cahen und brachte gar eine „Enquêtëkommissioun“ ins Spiel. Am Ende dieses Spektakels stellte man sich allerdings die Frage: Was hat diese Auseinandersetzung den Betroffenen gebracht? Alle Anwesenden schienen sich darin einig zu sein, dass eine unabhängige wissenschaftliche Aufarbeitung des Clustergeschehens in den Seniorenheimen unausweichlich ist. Allerdings scheiterte eine Einigung u.a. daran, dass die Opposition auch ein politisches Audit forderte, sprich: dass irgendwann jemand politische Verantwortung übernehmen muss – oder eben nicht. Denn: ob es sich nun um eine wissenschaftliche oder juristische Untersuchung handelt, so sollte das Vorgehen doch in beiden Fällen zumindest ergebnisoffen sein.
Doch ebendiese Offenheit war weder bei der Mehrheit noch bei der Opposition beobachtbar. Die Regierungsparteien erstickten jede konstruktive, faktenorientierte Debatte im Keim, während die Opposition nur darauf lauerte, dass Blau-Rot-Grün stur deckeln würde. Das Resultat: Wer dieses Trauerspiel verfolgt hat, kann nur darauf hoffen, dass es zu einer von allen Politikern unabhängigen Aufarbeitung der Clusterproblematik kommt – denn unsere Parlamentarier finden im Gegensatz zu Dantes Helden keinen Weg aus ihrer parteipolitischen Hölle.
- Der Schattenboxer Xavier Bettel - 14. Juli 2022.
- Die Impfpflicht: Wer setzt sich in Luxemburg durch? - 7. Juli 2022.
- Luxemburgs halbherzige Sanktionspolitik - 17. Juni 2022.
Da macht die Opposition für einmal ihren Job, und das sogar trotz eigener extremer Notlage – und findet in den strengen Augen des Tageblatt dennoch keine Gnade, sondern nur Häme.
Die DP mit Pauken und Trompeten die moderne Gesellschaft einführte, Respekt und Toleranz predigte fährt im Fahrwasser altbekannter Muster ihre Parteiinteressen vor Moral , Verantwortung stehen. Seit der Affäre Semedo , jetzt das Verhalten in der Causa Cahen , politische Konsequenzen , Verantwortung für Fehler will keiner übernehmen . Sie kleben an ihren gut renommierten Posten , regieren am Volk vorbei und führen das Volk ,als wäre es ein Haufen von Dummerchen , an der Nase herum.“ Wat haut wouer , ass muer falsch.“ Diese Regierung ist Synonym einer Politik , wir essen Rosinen und Kuchen, das Volk die Krümel. Bestes Beispiel, da nutzen noch so viele Beteuerungen, der Flopp in Sachen Impfstoff. „ Se hun op dat richtegt Päerd gesaat, belleg, belleg muss et sin.“
a Krisenzäiten wäisen oft d’Läit, an dêsem Fall d’Politiker hiert richtecht Gesiicht
obschon se eng Mask un hun, ass êt nêt ze iwwersin
wou ass äise Rechtstaat!?
ganz richteg : divina commedia, ee besseren Titel gêt êt nêt hei zou
wann êt nêt esou traureg wiir, da misst ee bal laachen
„Intrigantenstadl“
WO BLIEBT DIE KARIKATUR DAZU….:)
Göttliche Komödie in einer gottlosen Kammer ?
Commedia infernale ! è più correcto. An der chamber ass guer neischt ‚divino´, di dio.
2x geimpft und dennoch erkrankt? Oder deswegen?
Oder hat man die Impfdrängler aus dem JetSet geimpft, die Fläschchen mit aqua dest aufgefüllt und dieses den Alten gesprizt?
Inzwischen kann ich alles glauben……..
@realist
Herr Dhiraj Sabharwal hat recht die Abgeordnetenkammer ist ein absoluter inkompetenter Haufen von Möchtegernpolitikern, man muß nur einmal die Sitzungen im “ Chamber TV “ verfolgen, aber ich muß gestehen das ich nach dem dritten Speaker umschalte sonst hätte ich den ganzen Tag schlechte Laune, wenn man bedenkt was diese Menschen verdienen für den Mist den sie bauen dann wird einem Übel in der freien Wirtschaft würde man sagen “ WIR WISSEN NICHT WAS WIR OHNE SIE MACHEN WÜRDEN, ABER AB DEM NÄCHTEN ERSTEN WOLLEN WIR ES MAL VERSUCHEN „.
Was dort im großen verbockt, um nicht versaut, wird zusagen findet hier in ESCH / ALZETTE im kleinen statt, unsere ganzen Politiker ( Regierung und Kommunal ) sind nur noch Egoisten die für sich und ihren Clan arbeiten Vetternwirtschaft und Clübchen Bildung.
Mir haten nach ni esou eng schlecht Regierung wéi Deemoment. Schumt Iech!!
Es ist sehr schwer zur Zeit unseren Politikern zu vertrauen und es sieht nicht blendend um die politische Zukunft hierzulande aus. Es fehlt einfach an Führungspersönlichkeiten und an charismatischen Figuren. Ein einziger Lichtblick ist unsere Gesundheitsmimisterin Frau Lenert und Steve Clement von den Piraten. Aber wie es scheint, stehen beide allein auf weiter Flur. Ausserdem werde ich den Eindruck nicht los, dass Paulette Lenert von ihren eigenen Parteigenossen in der Regierung im Stich gelassen wird. Da ist eine Menge Neid mit im Spiel.
Schönes Foto von den beiden Totengräbern der VSV.
@Claude
„Mir haten nach ni esou eng schlecht Regierung wéi Deemoment. “
LOL, hätt Der léiwer gären déi di u schwätzend Schlaange gleewen?
Do wär alles eng Chefsaach vum Sëffer gewiescht a mir wären elo all dout.