Militärgeschichte(n) / „D’Koreaner aus dem Lëtzebuerger Land“
Der Koreakrieg war der erste große Konflikt des Kalten Krieges. Während der Konferenz von Jalta im Jahr 1945 beschloss Stalin die Aufteilung Koreas. Der Norden sollte der UdSSR gehören und der versprochene Süden den USA. Diese Entscheidung wurde jedoch von den Koreanern, die den vollen Besitz ihres Territoriums anstrebten, nicht akzeptiert.
Auf der Internetseite www.landofmemory.eu findet man diese und weitere Informationen zu dem Krieg, der nicht nur hier in Luxemburg oft als der „vergessene Krieg“ bezeichnet wird. Und das aus gutem Grund, denn spricht man heute auf der Straße jemanden zum Thema Koreakrieg oder der Rolle Luxemburgs in diesem Konflikt an, folgt meistens nur Schulterzucken.
Gehen wir etwas weiter auf die Entstehungsgeschichte dieses Krieges ein. Nach den oben erwähnten Dissonanzen beschlossen die USA und die UNO damals, Wahlen abzuhalten, damit das koreanische Volk über seinen Führer entscheiden konnte. Die UdSSR lehnte es ab, dass diese Wahlen Nordkorea beeinflussen könnten und organisierte daher „inoffizielle“ Wahlen. In dieser Zeit hatte der Norden einen kommunistischen Führer und der Süden einen antikommunistischen Führer.
Der Konflikt begann am 25. Juni 1950. Nordkorea beschloss, Südkorea anzugreifen, um diesen Teil des Landes vom Einfluss der USA zu befreien. Die Mehrheit der Soldaten in Südkorea waren US-Amerikaner. Allerdings unterstützten auch europäische Länder die Position der USA und der Vereinten Nationen. Das Großherzogtum Luxemburg positionierte sich zusammen mit Belgien und in Unterstützung der UNO, um eine „freie Welt“ zu fördern. So gingen 85 luxemburgische Freiwillige in das Konfliktgebiet, um die Freiheit und die Menschenrechte zu verteidigen (www.landofmemory.eu).
85 Luxemburger
So die streng zusammengefasste Entstehungsgeschichte, die noch viele weitere Facetten hat, welche jedoch den Rahmen dieses Artikels sprengen würden. Wir wollten mehr über die 85 Luxemburger wissen, die eingeteilt in zwei Kontingenten während jeweils 12 Monaten zusammen mit belgischen Soldaten in Korea im Einsatz waren. Das erste Kontingent erreichte nach einer 40-tägigen Reise den Ort Busan am 31. Januar 1951, beteiligte sich zwischen März und April gleichen Jahres an der UNO-Offensive in Chongok-ri, half von April bis August 1951 bei der Verteidigung der Halbinsel Kimpo sowie der Gegend um Chocksong. Das zweite Kontingent kämpfte zwischen März und Dezember 1952 in der Nähe von Suwon und Cheorwon.
Und um mehr über diese „Luxemburger Koreaner“ zu erfahren, eignet sich eine seit kurzem eröffnete Sonderausstellung im Diekircher Nationalmuseum für Militärgeschichte hervorragend. Die bis Ende April nächsten Jahres angebotene Ausstellung zeichnet nicht nur den Weg der 85 Freiwilligen nach, die ans andere Ende der Welt gegangen sind, sondern gibt auch Einsicht in private Fotosammlungen, Tagebücher usw. Die Ausstellung, die wir zusammen mit dem Historiker und Museumsleiter Benoît Niederkorn und der Pressesprecherin der Luxemburger Armee, Karen Tsang, besichtigten, vermittelt auf eine sehr einfache und jeden Besucher ansprechende Art, warum dieser Konflikt im kollektiven Gedächtnis Luxemburgs zu einem „vergessenen Krieg“ geworden ist.
Private Fotos und Andenken
„Die Idee zu dieser Ausstellung stammt aus dem Jahr 2019. Manche Informationen zum Koreakrieg sowie einzelne Sammlerstücke sind bereits seit längerem in unserer Dauerausstellung vorhanden, doch wir wollten mehr und legten den Akzent auf die Biografien der 85 ‚Koreaner’ aus Luxemburg“, erzählt Benoît Niederkorn. „Zusammen mit Elisabeth Einsweiler und vier Freiwilligen, die im Rahmen eines Volontariats mitarbeiteten, machten wir uns auf die Suche nach den 85. Die Recherchen waren sehr mühselig, doch wir erreichten unser hochgestecktes Ziel, sodass im Hauptteil unserer Sonderausstellung alle Gesichter und Lebensgeschichten dieser 85 Luxemburger zu sehen und zu lesen sind.“
Die in Form von Storytelling aufgebaute Sonderausstellung gibt aber nicht nur Aufschluss über die Entstehungsgeschichte dieses Krieges, die Rolle Luxemburgs und die Zusammenarbeit mit der belgischen Armee, sondern zeigt auch viele private Andenken und Fotoalben der Betroffenen. Obschon die Alben hinter Glas ausgestellt sind, kann der Besucher auf einer digitalen Wand durch sämtliche Alben und Dokumente blättern. Und sollte die Zeit in dieser Ausstellung zu kurz sein, um alles zu sehen, erhält der Besucher einen Link zu einer Internetseite, auf der die einzelnen Dokumente auch zu Hause weiter aufgerufen werden können.
Diese für jeden – ob Groß oder Klein – verständliche Ausstellung ist noch bis Ende April 2023 täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr zu besichtigen. Gruppen sollten sich im Vorfeld ihres Besuches unter der Telefonnummer 80 89 08 anmelden.
Adresse
Musée national d’histoire militaire
10, Bamertal
L-9209 Diekirch
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