„Avis négatif“ / Doch keine provisorische Sporthalle für Echternach?
Im November hat der Echternacher Gemeinderat einstimmig den Bau einer provisorischen Sporthalle zwischen dem Gymnasium und dem Stadtpark beschlossen. Die Kulturministerin gab nun einen „avis négatif“ zu diesem Standort ab.
Die Sporthalle in Echternach wurde bei den verheerenden Überschwemmungen vergangenen Juli dermaßen beschädigt, dass sie abgerissen werden muss. Die lokalen Vereine mussten sich kurzfristig nach alternativen Trainingsplätzen umsehen. „Der Volleyball trainiert zurzeit in Waldbillig, der Tennis in Grevenmacher und der Turnverein in Rosport, um nur diese zu nennen. Wir müssen diesen Vereinen so schnell wie möglich die Möglichkeit geben, wieder in Echternach trainieren zu können. Außerdem wird die Sporthalle neben den Vereinen auch noch von den Schülern der Grundschule sowie des Echternacher Gymnasiums genutzt. Aus diesem Grund haben wir einstimmig im Gemeinderat den Bau einer provisorischen Sporthalle beschlossen. Nach fünf Jahren soll die Halle dann wieder abgerissen werden“, erklärte Ben Scheuer, der erste Schöffe der Abteistadt.
Die provisorische Sporthalle soll auf Stelzen gebaut werden und aus Containern bestehen, vorgesehener Standort: zwischen Lyzeum und Stadtpark. Neben den Sportsälen sollen auch Stauräume für die Vereine und Umkleidekabinen für die Sportler entstehen. Erste Sportveranstaltungen sollten bereits ab November 2022 im neuen Provisorium stattfinden. Doch zur Überraschung aller Parteien im Gemeinderat, wurde das Projekt nun von Kulturministerin Sam Tanson („déi gréng“) ausgebremst. Sie hat einen „avis négatif“ über den möglichen Standort ausgesprochen.
Parkplatz „A Kack“
Das Provisorium würde zu nah an das historische Gebäude des Echternacher Gymnasiums, aber auch an den Stadtpark heranreichen und so die visuelle Einheit stark beeinträchtigen, so die Kulturministerin in ihrem Schreiben an den Bürgermeister. Zudem müsste das vorgesehene Gelände noch archäologisch untersucht werden. Als Alternative schlug Tanson den benachbarten Parkplatz „A Kack“ vor, da hier bereits Archäologen gearbeitet hätten und die Distanz zu den historischen Gebäulichkeiten des Gymnasiums erhöht werde. „Das Grundstück bietet eine bessere, rationellere Nutzung des Bodens, der bereits versiegelt ist, und laut den Karten der Wasserwirtschaftsverwaltung weniger anfällig für Überschwemmungen ist“, heißt es weiter.
Über diesen Vorschlag kann Scheuer allerdings nur den Kopf schütteln. „Seit wir auf dem Parkplatz einen Busquai errichtet haben, reicht der Platz für eine Sporthalle nicht mehr aus. Zudem würden bei dieser Lösung noch zusätzliche Parkplätze verloren gehen“, stellt Scheuer klar. Wie das Tageblatt aus gut informierten Quellen erfuhr, soll sich Bürgermeister Yves Wengler persönlich bei der Kulturministerin für den Bau der provisorischen Sporthalle starkgemacht haben. Die Ministerin soll denn auch versprochen haben, sich noch einmal mit dem Provisorium auseinanderzusetzen und ihre Meinung noch einmal zu überdenken.
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