Ehlingen / Dolce vita im Dorf: Das „Il Bancone“ öffnet im Februar
Carlo Fumarola (60) ist einer, der nicht ruht. Nicht ruhen will. Nachdem er sein Restaurant „Mess Café“ in Reckingen an seine inzwischen erwachsenen Kinder übergeben hat, plant er nun eine „épicerie“ im Nachbardorf Ehlingen.
Es hat ein bisschen was von „und täglich grüßt das Murmeltier“. Nur dass sich diese Geschichte nicht täglich wiederholt wie im Film, sondern viele Jahre dazwischen liegen. Schon beim „Mess Café“ ist Carlo Fumarola (60) zur rechten Zeit am rechten Ort, die Gelegenheit ist vielversprechend, andere haben die Idee.
In Reckingen/Mess steht 2005 ein neues Holzchalet leer. „Niemand hatte damals Interesse daran“, sagt Carlo Fumarola (60). Ein Freund trägt die Idee, darin ein Restaurant zu eröffnen, an die Ohren des in Düdelingen lebenden Kochs. Er ist ein erfahrener Gastronom. Mit einer Ausbildung zum Koch wandert er 1982 aus der Nähe von Bari nach Luxemburg ein und arbeitet zunächst in Restaurants in der Hauptstadt und in Düdelingen.
Er greift zu und macht sich selbstständig. „Ein Restaurant in einem Holzchalet war exklusiv“, sagt er. Es ist die einzige Gastronomie in der Gemeinde. Immerhin. Andere Dörfer haben gar keine mehr. Mit „Cannelloni maison“, „Osso buco“ oder „Gnocchi alla Sorrentina“ erobert er seitdem die Herzen seiner Kunden aus Reckingen und Umgebung.
Es läuft gut. Fumarola bezeichnet es als „Erfolgsgeschichte“. Im Sommer ist die Terrasse meistens voll und sogar mancher Gemeindemitarbeiter nimmt dort am frühen Abend den Apéro, bevor es nach Hause geht. Diesen Erfolg will er mit der „épicerie“, die er nun im Nachbardorf eröffnen will, wiederholen.
Nahversorgung und sozialer Treff
„Hier ist auch nichts“, sagt er zwischen den noch leeren ersten Regalen und der großen Kühltheke stehend mit Blick auf die Hauptstraße Ehlingens. „Wer hier Lebensmittel einkaufen will, muss nach Foetz“, sagt er. Im „Centre de rencontre Um Buer“ stehen 60 Quadratmeter im Erdgeschoss leer. Dieses Mal ist es die Gemeinde, die mit der Idee an ihn herantritt.
Das Konzept beinhaltet nicht nur den Verkauf italienischer Spezialitäten, sondern gleichzeitig die Idee, einen Treffpunkt im Dorfkern zu schaffen. Bei seiner Eröffnung 2018 wird das „Centre“ als neue Begegnungsstätte gefeiert. Mit Jugendhaus, Kneipe, Kegelbahn und zwei großen Sälen für Feiern wollen die politisch Verantwortlichen dem drohenden Schicksal Ehlingens, zur reinen Schlafgemeinde zu degenerieren, entgegenwirken. Die „épicerie“ passt gut zu diesem Ansinnen. „Ich will hier alles Notwendige für den täglichen Bedarf anbieten“, sagt Fumarola.
Ähnliches plant die Gemeinde Monnerich, die in Bergem rund um das Kulturzentrum „Beim Nëssert“ für mehr Dorfleben und eine „épicerie“ sorgen will. „Il Bancone“ wird Fumarola seinen Laden nennen. Er übersetzt das mit „Theke für Wurst“. „Wurstwaren sind eine der Stärken der italienischen Küche“, sagt er. So finden seine Kunden neben Salz, Zucker, Milch oder Brot Spezialitäten wie Parma- und San-Daniele-Schinken oder Trüffelmortadella in einer der großen Kühltheken, wenn der Laden offen ist.
Käse, Nudeln, Olivenöl, Wein und vieles andere vervollständigen das Angebot. Essen und alles, was damit verbunden ist, ist sein Metier. Er hat sein Leben damit zugebracht. Obwohl er auf ein baldiges Ende der Pandemie hofft, spielen ihm die Lehren daraus in die Hände.
Viele Menschen haben im vergangenen Jahr während der Lockdowns gelernt, Menschenmassen in großen Einkaufsflächen zu meiden. Sie haben die Angst davor erfahren, sich woanders zu infizieren, weil am Wohnort jede Einkaufsmöglichkeit fehlt. Im Dorf kennt jeder jeden. Da kommt ein bisschen Dolce vita mit Nahversorgung gelegen.
„Ich begreife das Ganze hier als Service für die Einwohner“, sagt Fumarola. Von „Far niente“ hält er im Gegensatz zum Klischee nämlich nichts. „Als die Gemeinde an mich herangetreten ist, habe ich gedacht, warum nicht?“, sagt er über sein neues geschäftliches Abenteuer. „Ich kann nicht nichts machen.“
Die „épicerie“
Die Eröffnung ist für Mitte/Ende Februar geplant. Das „Il Bancone“ wird im „Centre de rencontre um Buer“ in Ehlingen untergebracht.
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Et war awer nët dem Carlo sain 1. Restaurant zu Reckéng!
An dee Chalet stung nët eidel, mee ass vun der Gemeng gebaut ginn fir nees eng Wirtschaft am Duerf ze hun, nodeems den Café Wester zou a verkaft war!
Et misst ee vléit bësse méi recherchéiren wann ee sou een Artikel schreiwt!
A komesch ass et och dass engem seng Idee opgegraff gëtt an dann éngem aanere Peschter d’Exploitatioun verginn gëtt.
D’Fro ass och no wat fir enge Kritären dëst Vorhaben verginn gin ass. Gouf et en öffentlechen opruf dofir?