Mondorf / „Domaine thermal“ soll Touristenmagnet der Großregion werden – Renovierung steht bevor
Das einzige Kurzentrum im Land ist in die Jahre gekommen. Geplant ist die Renovierung der 1988 eingeweihten Anlage schon länger. Bereits 2020 hat die letzte Regierung in einem Finanzierungsgesetz rund 133 Millionen Euro bewilligt, was aber nicht mehr reichen wird. Die Baugenehmigung ist gerade mal eine Woche alt.
Die gute Nachricht ist: Während der Bauarbeiten läuft der Betrieb weiter und kein Mitarbeiter wird entlassen. Wenn es um dieses Thema geht, momentan arbeiten rund 320 Menschen im „Domaine thermal“, ist Verwaltungsratspräsident Paul Hammelmann (71) „en forme“. „Wir haben uns dafür starkgemacht, dass niemand entlassen werden muss“, sagt er. „Wir werden die Zeit nutzen, unser Personal weiterzubilden, und setzen sie in anderen Bereichen ein.“
Die Renovierung wird umfangreich. Nicht nur Fassade, Dächer und Fenster des „Domaine“ brauchen eine Auffrischung. Auch die Thermalbecken mit dem salzhaltigen Wasser müssen komplett ersetzt werden. „Sie sind während der Dauer der Arbeiten nicht zugänglich“, sagt Hammelmann. Die Fassade gilt als Paradebeispiel des Baustils „Brutalismus“, dessen Kennzeichen die Verwendung von Sichtbeton als hauptsächliches Material ist.
„Der Brutalismus versteckt die veralteten Einrichtungen dahinter schön“, scherzt Hammelmann, der seit 16 Jahren Präsident des Verwaltungsrates des „Domaine thermal“ ist. Er spricht damit die Haustechnik, Elektroleitungen, Wasser- und Abwasserrohre und die Lüftung in dem Gebäude an. Das ist aber nicht alles. Da die Garderoben im Fitnessbereich vergrößert werden, ziehen die Sporteinrichtungen auf die neun Dächer der Pavillons des Thermalgebäudes.
Vier bis fünf Jahre Bauzeit
Von dort lässt sich die Aussicht in den Park und die umliegende Natur genießen. Die Dauer der Bauzeit beziffert Verwaltungsrats-Präsident Hammelmann mit vier bis fünf Jahren. Da der Betrieb weiterlaufen soll, entsteht gegenüber dem Eingang zum Thermalgebäude ein neues 3.800 Quadratmeter großes Gebäude namens „Les Sources“. In dessen Erdgeschoss kommen die Ärzte unter, in den oberen Stockwerken sind Räume für die Anwendungen der Kurgäste geplant.
Temporär finden dort dann Fangopackungen, physiotherapeutische Behandlungen oder Massagen statt, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Wenn die Sanierung abgeschlossen ist, sollen die Ärzte im „Les Sources“ bleiben und der Rest zu Hotelzimmern umgebaut und weiter genutzt werden. „Bei den derzeit verfügbaren Zimmern sind wir momentan gerade am Wochenende oft ausgebucht“, sagt Pierre Plumer (56), Generaldirektor des „Domaine“. Hört sich alles gut an, wird aber teurer.
Mit den vom Staat bewilligten knapp 133 Millionen lässt sich das Vorhaben vier Jahre nach dem definitiven Budget nicht mehr stemmen. Das Budget ist an den Bau-Index, der die Lohn- und Energiekosten sowie die Baumaterialien beinhaltet, geknüpft. „Es ist ausschließlich der Bau-Index, der die Sanierung so verteuert“, sagt Hammelmann. Bekannt ist jetzt schon, dass die Kosten um rund 50 Millionen Euro steigen.
Nach der Sanierung Gewinn für die Region
22 Millionen Euro steuert das „Domaine“ aus eigener Tasche bei, der Rest kommt vom Staat und vom „Fonds spécial des investissements hospitaliers“. Der DP-Bürgermeister von Mondorf, Steve Reckel, hat vor einer Woche die Baugenehmigung erteilt. Immerhin ist das „Domaine“ rege besucht. 400.000 Besucher hat sie nach Angaben von Generaldirektor Plumer durchschnittlich im Jahr, davon sind 5.850 Kurgäste.
Das sind durchschnittlich 1.100 Besucher pro Tag. Es ist die zweite umfassende Renovierung für die Anlage. 2015 wurde der Saunabereich vergrößert und das „Belvedere“ in den Bereich integriert. Ein Gebäude mit Jacuzzi kam hinzu, Wellness- und Fitnessbereich, die Räume für die Rückenschule, Küche und Restauration werden neu ausgestattet sowie die 100 Zimmer des Vier Sterne Superior „Mondorf Parc Hôtel“.
Die Kosten hat damals das Domaine getragen. Wenn die Sanierung abgeschlossen ist, wird es noch mehr Angebote für Touristen und Kurgäste geben. „Wir sehen uns dann in der Großregion als das Hauptzentrum für Kuren und für Thermaltouristen“, sagt Hammelmann. Generaldirektor Plumer verteilt noch größere Vorschusslorbeeren. Er spricht von einem „Diamanten“ in Sachen Kur und Tourismus.
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