/ Dominanz durch Kontinuität: Libera Maryse Welsch nach dem Double im Interview
Maryse Welsch gehört seit Jahren zu den absoluten Leistungsträgerinnen bei Walferdingen. Die Libera konnte mit ihrem Stammverein schon etliche Erfolge feiern. Am Sonntag kam mit dem Gewinn der Meisterschaft ein weiterer Titel hinzu. Im Interview spricht die 28-Jährige u.a. noch einmal über die Finalspiele und ihren Beruf als Physiotherapeutin.
Tageblatt: Mit 3:0 gewann Walferdingen das letzte und entscheidende Finalspiel gegen Diekirch. Hatten Sie im Vorfeld damit gerechnet, dass Sie mit Ihrer Mannschaft einen so glatten Sieg feiern würden?
Maryse Welsch: Der erste Satz war relativ ausgeglichen und hart umkämpft. Nachdem wir diesen aber zu unseren Gunsten entscheiden konnten, haben wir eine Reaktion von Diekirch erwartet, doch diese blieb aus. Unser Gegner zog auch keinen Profit daraus, dass sich unsere ausländische Spielerin Hana Cubonova verletzte. Diekirch spielte wie gelähmt. Das überraschte mich schon ein wenig.
Im ersten Finalspiel zeigte sich Diekirch von einer ganz anderen Seite. Hatte Walferdingen dieses erste Aufeinandertreffen vielleicht etwas zu sehr auf die leichte Schulter genommen?
Vielleicht gingen wir die erste Partie zu locker an. Wir fühlten uns womöglich zu sicher, weil wir die letzten Vergleiche gegen Diekirch gewinnen konnten und auch insgesamt gut in Form waren. Aber Diekirch erwischte einen richtig guten Tag. Vor allem beim Aufschlag agierten sie mit enorm viel Druck. Das stellte uns vor Probleme bei der Annahme. Dadurch konnten wir unser Spiel nicht so aufziehen wie gewünscht. Sowieso hängt im Damen-Volleyball viel von der Kombination Aufschlag/Annahme ab.
Der vierte Doubleerfolg wurde am Sonntag perfekt gemacht. Was macht die Dominanz des RSR Walferdingen aus?
Der Großteil der Mannschaft spielt schon seit vielen Jahren zusammen. Betty Hoffmann, Liz Alliaume, Nathalie Braas, Lara Ernster und ich spielen schon seit zehn Jahren im gleichen Team. Auch Liz Beffort gehört unserer Mannschaft bereits seit einer geraumen Zeit an. Am Grundgerüst der Stammspieler ändert sich also nur wenig. Das macht die Integration für neue Spieler stets einfacher. Des Weiteren versuchen wir, den Fokus auf luxemburgische Spielerinnen zu legen. Das wird in Walferdingen großgeschrieben. Natürlich greifen wir auch auf Verstärkungen aus dem Ausland zurück, doch der Kern der Mannschaft besteht aus einheimischen Spielerinnen. Das sieht bei manchen Luxemburger Herren-Vereinen ganz anders aus. Das finde ich schade.
In dieser Saison gab es eine Änderung auf dem Trainerposten. Ben Angelsberg stand erstmals als Cheftrainer in der Verantwortung. Wie bewerten Sie seine Arbeit?
Ben betreute die Mannschaft bereits in der letzten Saison mit unserer Spielertrainerin Marina Antova zusammen. Als Marina aus persönlichen Gründen (Schwangerschaft; d.Red.) aufhörte, war diese Nachfolge der nächst logische Schritt. Er ist schon seit ein paar Jahren im Verein und hat auch nicht umsonst den Trainerschein gemacht. Er verrichtet eine hervorragende Arbeit. Vor allem in puncto Fitness und Muskelaufbau haben wir unter ihm noch einen Zahn zugelegt.
Auf Sie persönlich angesprochen: Sie waren auch als Physiotherapeutin bei ihrem Verein Walferdingen tätig …
Das stimmt. Während drei Jahren saß ich bei den Herren als „Kiné“ auf der Bank. Seit dieser Saison ist dies aber nicht mehr der Fall. Durch meine Arbeit – ebenfalls als Physiotherapeutin – wurde mir diese Tätigkeit ein wenig zu stressig. Ansonsten hätte ich das Gefühl, ich würde meine ganzen Abende nur noch in den Hallen verbringen. Doch manchmal mache ich noch einige Behandlungen nach den Trainingseinheiten.
Sie waren aber nicht nur als „Kiné“ bei ihrem Heimatverein, sondern auch noch bei anderen Sportmannschaften aktiv?
Genau. Beim nationalen Volleyballverband betreute ich eine Zeit lang eine Jugendauswahl. Des Weiteren kümmerte ich mich während anderthalb Jahren um die Spieler des Fußballvereins Jeunesse Canach.
Ist es für Sie nicht manchmal komisch, wenn Sie Teamkollegen behandeln?
Nein, eigentlich nicht. Ich habe mich daran gewöhnt. Ich finde es ein wenig seltsamer, wenn ich jemanden aus meiner eigenen Familie betreue.
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