Handball / Doppelführung des HB Käerjeng: „Müssen mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben“
Seit Beginn der Saison 2022/23 steht Zoran Radojevic beim HB Käerjeng in doppelter Verantwortung. Der Serbe hat neben dem Frauen-Team auch das Traineramt bei der Herren-Mannschaft übernommen. Mit beiden führt er die Tabelle der AXA League mittlerweile an – im Gespräch mit dem Tageblatt tritt er allerdings auf die Euphoriebremse.
Tageblatt: Am Samstag haben Sie mit dem Frauen-Team von Käerjeng das Duell gegen Düdelingen gewonnen. Keine 45 Minuten nach Spielende mussten Sie in Rümelingen sein für die Begegnung der Herren. Wie stressig ist es, beide Mannschaften zu trainieren?
Zoran Radojevic: Es gibt nach der ersten Partie keine Zeit, um das Geschehene zu verarbeiten. Das ist immer so, wenn die Frauen-Mannschaft um 18.00 Uhr spielt und die Herren gleich danach. Ich muss mental einen Restart durchführen, um mich in kurzer Zeit auf die nächste Begegnung zu konzentrieren. Das ist nicht einfach – besonders wenn das erste Spiel so emotional ist und so viel Energie kostet wie das am Samstag gegen Düdelingen. Es geht darum, schnell neue Energie zu tanken, denn wenn ich für das zweite Spiel nicht pünktlich auf der Höhe bin, wird es schwierig. Von Düdelingen nach Rümelingen war es glücklicherweise nicht so weit. Ich kann mich im Moment nicht beschweren. Es läuft gut und ich hoffe, dass es so weitergeht.
Mit den Herren haben Sie bereits Titelfavorit Red Boys besiegt und mit den Frauen am Wochenende auch gegen den Hauptkonkurrenten aus Düdelingen gewonnen. Sie führen jetzt mit beiden Mannschaften die Liga an. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
Wir arbeiten seit dem ersten Tag der Saisonvorbereitung hart. Wir wussten, dass wir in diesen Spielen nicht Favorit sind, aber wir waren sehr gut vorbereitet und fokussiert. Am Samstag lagen wir 15 Minuten vor Schluss mit zwei Toren zurück, die gleiche Situation gab es bei den Herren gegen die Red Boys. Wir blieben trotzdem konzentriert und hielten uns sehr strikt an das, was wir vor dem Spiel besprochen hatten. Wir versuchen nicht während des Spiels irgendetwas zu machen, was wir nicht gut einstudiert haben. So kamen die Ergebnisse zustande.
Gibt es trotzdem noch Verbesserungspotenzial?
Wenn mir vor der Saison jemand gesagt hätte, dass beide Mannschaften zu diesem Zeitpunkt auf dem ersten Platz stehen würden, hätte ich gesagt: Das ist nicht möglich. Denn in beiden Teams gab es viele Neuerungen. Bei den Frauen hatten uns drei unserer wichtigsten Spielerinnen verlassen, bei den Herren waren es noch mehr, zudem gab es noch einige Neuzugänge. Deswegen kann ich im Moment nur zufrieden sein. Es fühlt sich alles gut an, aber wir müssen mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben. Denn wir sind noch immer am Anfang der Saison und haben noch viele Spiele vor uns. Der Start war gut, ja, aber die wichtigste Phase der Meisterschaft kommt erst im Mai. Wir müssen weiter konzentriert arbeiten. Unser Blick richtet sich von Spiel zu Spiel.
Vor der Saison haben Sie gesagt, dass Düdelingen bei den Frauen dieses Jahr der Favorit ist. Hat sich daran etwas nach Ihrem Sieg am Wochenende geändert?
Nein, ich denke nicht. Es haben bei Düdelingen am Samstag drei wichtige Spielerinnen gefehlt. Wenn sie zurück sind, kann wieder alles anders sein. Ich glaube, dass sie noch immer Favorit sind, aber es ist sehr eng. Ein Tor hat entschieden, im Supercup war es auch schon eng. Man darf nicht vergessen, dass wir jetzt ein Duell gewonnen haben, in der Meisterschaft kommen aber noch drei weitere und wahrscheinlich auch eins im Pokal. Insgesamt bräuchten wir noch mehr Spiele auf diesem Level, denn nur diese fünf Partien pro Jahr reichen nicht aus um Fortschritte zu machen.
Bei den Herren war es aufgrund des Umbruchs vor der Saison schwer einzuschätzen, welche Ziele in dieser Saison erreichbar sind. Wie sehen Sie das jetzt?
Wir sehen weiter von Spiel zu Spiel. Unser erstes Ziel war es, die Play-offs zu erreichen. Darauf lag unser Hauptaugenmerk in den vier ersten Begegnungen. Dann kam das Spiel gegen die Red Boys und wir hatten nichts zu verlieren. Denn letztes Jahr mussten wir uns im ersten Spiel gegen sie zu Hause mit nur einem Tor Unterschied geschlagen geben, danach folgten drei deutliche Niederlagen. Die neuen Spieler haben jetzt neue Energie ins Team gebracht und wir haben richtig gut gespielt. Jetzt haben wir am Wochenende gegen Rümelingen gewonnen und nun liegt unser Fokus auf dem Pokalspiel gegen Berchem am kommenden Wochenende.
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