/ Dr. Jean-Claude Leners aus Ettelbrück: Der Luxemburger, der im Urlaub Menschen hilft
Vor 30 Jahren hatte Dr. Jean-Claude Leners aus Ettelbrück zum ersten Mal Kontakt mit den „German Doctors„. Seitdem stellt er sich alle zwei Jahre für sechs Wochen in den Dienst des Vereins. Inzwischen hat er schon 15 Mal seinen Jahresurlaub für ehrenamtliche Einsätze geopfert – zum Beispiel in Indien oder auf den Philippinen. Diesen Sommer hat er Menschen auf Mindoro geholfen, der siebtgrößten Insel der Philippinen.
„Wir setzen auf die medizinische Ausbildung Einheimischer und auf den Aufbau sich selbst tragender Strukturen. Mit dem Ziel, uns am Ende selbst überflüssig zu machen, bieten wir Hilfe, die bleibt.“ Mit diesen Sätzen beschreiben die German Doctors ihre Arbeit kurz und bündig auf ihrer Internetseite.
Der Verein German Doctors, das sind heute rund 100 Ärzte, die ehrenamtlich dort eingreifen, wo medizinische Hilfe dringend gebraucht wird. Im Gegensatz zu ähnlichen Organisationen wollen die German Doctors keine akuten, kurzfristigen Probleme lösen, sondern Langzeitprojekte verwirklichen.
Die German Doctors sind eine international tätige Nichtregierungsorganisation (NGO), die unentgeltlich arbeitende Ärzte zu Projekten auf den Philippinen, in Indien, Bangladesch, Kenia und Sierra Leone entsendet. Sie setzt sich für ein Leben in Würde ein und kümmert sich um die Gesundheitsversorgung und die Ausbildung benachteiligter Menschen in den Einsatzgebieten.
Einsätze in Kalkutta
Neben Kalkutta in Indien, Chittagong, Dhaka und Chandraghona in Bangladesch, Nairobi in Kenia und Serabu in Sierra Leone startete die Vereinigung 2002 auch ein Projekt auf den Philippinen, genauer gesagt auf der Insel Mindoro. Im vergangenen Jahr richtete sie ebenfalls einen Stützpunkt auf der größten philippinischen Insel Luzon ein.
Nach zwei Einsätzen in Kalkutta und sieben in Bangladesch arbeitete der Ettelbrücker Allgemeinmediziner Jean-Claude Leners dieses Jahr zum sechsten Mal auf den Philippinen. Nachdem er auf der Inselgruppe Mindanao tätig war, war er in den vergangenen Wochen mit einer „Rolling-Clinic“ auf Mindoro unterwegs. Die „fahrenden Krankenhäuser“ kommen zum Einsatz, um in den Bergen die verarmte und vernachlässigte Bevölkerungsgruppe der Mangyans zu versorgen. Mangyan ist der Gattungsname für die acht indigenen Bevölkerungsgruppen, die im Südwesten der Insel leben und jeweils einen eigenen Stammesnamen, eine eigene Sprache und eigene Bräuche haben.
40 bis 80 Patienten täglich
Sechs Wochen lang behandelte Dr. Leners 40 bis 80 Patienten täglich. Rund 80 Prozent davon waren Frauen mit Kindern. „An einem Tag zählten wir sogar 90 Patienten“, erzählt Leners gegenüber dem Tageblatt. „Und wenn ich wir sage, dann meine ich damit unser Team, das neben mir aus einer ansässigen Krankenpflegerin sowie sogenannten Healthworker besteht – einer Dolmetscherin und einem Fahrer.“
In manchen Dörfern, die das Team mit dem Geländewagen abwechselnd angefahren hat, bestand die Krankenstation nur aus einer kleinen Hütte, in der der Behandlungsraum, wenn überhaupt, nur mit einem Vorhang vom Warteraum getrennt war. „Kinder rennen umher, dazu gesellen sich auch schon mal Hunde und andere Tiere, und manchmal verschwindet der Untersuchungsraum in dichten Rauchschwaden, weil in der Nebenhütte auf einer offenen Feuerstelle gekocht wird“, sagt Leners. „Dazu sollte man dann noch wissen, dass das wichtigste Instrument für den behandelnden Arzt das Stethoskop ist – und was braucht man zum Abhören? Richtig, Ruhe.”
Viele Mangyans leiden unter asthmatischer Bronchitis, weil sie in ihren Hütten auf offenen Feuerstellen kochen und so ihre gesamte Behausung täglich unter Rauch setzen.
Häufig hätte er mit Infektionskrankheiten, Bluthochdruck, Diabetes, Tuberkulose, Hauterkrankungen und Bronchitis zu tun. „Bei fast allen Kindern, die wir untersuchen, stellen wir massiven Wurmbefall fest. Mangel an Hygiene und an sauberem Wasser sind die Hauptursachen dafür“, sagt Leners. Doch auch asthmatische Bronchitis sei allgegenwärtig. „Das liegt daran, dass die Mangyans in ihren Hütten auf offenen Feuerstellen kochen und so ihre gesamte Behausung täglich unter Rauch setzen.“
Man habe 40 bis 50 verschiedene Medikamente an Bord der „Rolling Clinic“. „Das genügt. Mit dieser Auswahl decken wir fast alle Krankheitsfälle ab.” Die Arzneien müsste man aber in großen Mengen dabeihaben, da das Team den Patienten bei Langzeittherapien Medikamente für mindestens sechs Wochen mitgeben muss. Erst dann kommt „das nächste Bleichgesicht mit Stethoskop” ins Dorf.
„Bei schwerwiegenden Erkrankungen versuchen wir, den Patienten in eine Klinik in Manila zu überweisen“, sagt Leners. „Das ist aber nicht immer sehr einfach, da die Urbewohner ihre Dörfer nur sehr ungern verlassen, sei es auch nur für kurze Zeit.“
Unterricht vor dem Arztbesuch
Ein Besuch des Teams in den abgelegenen Dörfern ist jedes Mal mit einer „Teaching-Time“ verbunden. „Wir versuchen, den Leuten Grundkenntnisse in puncto Hygiene, Erstversorgung von Wunden, Ernährung, Geburtshilfe usw. zu vermitteln“, sagt Jean-Claude Leners. „Das geschieht in Zusammenarbeit mit den vor Ort ausgebildeten Healthworkern, die die verschiedenen Sprachdialekte der Mangyans beherrschen.” Über die Jahre hinweg habe man gemerkt, dass sich vieles zum Besseren verändert habe.
Doch man dürfe auf keinen Fall die Hände in den Schoß legen. Bei den Mangyans gebären die Frauen ihre Kinder nach alter Tradition im Stehen. Dies geschieht in 95 Prozent der Fälle in der eigenen Hütte, meistens im Beisein einer Dorfbewohnerin, die die Rolle der Hebamme übernimmt. Das Geld für einen Klinikaufenthalt können sie nicht aufbringen, außerdem wollen die Mangyans nicht, dass ihre Kinder in irgendeiner Datei aufgelistet werden. „Trotz hoher Kindersterblichkeit haben die meisten Mütter im Durchschnitt zwischen fünf und acht Kinder“, sagt Leners.
Einsatz auf den Philippinen
Wie kam Jean-Claude Leners auf die Idee, seinen Urlaub in den Dienst Hilfe suchender Menschen zu stellen? „Ich bin eines der Gründungsmitglieder von Ärzte ohne Grenzen (MSF) Luxemburg“, sagt der Mediziner. „Ich hatte anfangs vor, mich an Einsätzen von MSF zu beteiligen. Doch die dauerten jeweils sechs Monate und das war nicht mit meiner Arbeit in Luxemburg zu vereinbaren.”
Dann kam er in Kontakt mit den German Doctors. Der Einsatz ist ehrenamtlich. Für Kost und Unterkunft kommt der Verein auf, die Hälfte des Flugpreises zu den philippinischen Inseln bezahlt der Arzt aus eigener Tasche, den Rest übernehmen die German Doctors. „Der Flug nach Manila dauert etwa 13 Stunden, dann geht es mit dem Bus oder Taxi zum Hafen. Bei dem enormen Verkehrsaufkommen in dieser Stadt dauert das rund anderthalb Stunden. Anschließend geht es mit dem Schiff nach Mindoro, was noch einmal zwei bis drei Stunden dauert.” Auf unsere Frage, ob er nach 15 Einsätzen aufhören möchte, winkte Dr. Leners sofort ab. Er werde weitermachen – jedenfalls so lange, wie er in Luxemburg als Arzt praktiziere.
Zur Person: Dr. Jean-Claude Leners
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Chapeau Här Dr. Leners! Schued, dass déi meescht vun Äre Kollegen sech nët och e sou engagéieren.
Een super Dokter,war heiensdo e bessen komplizeiert awer den wosst wat hien mecht.Respekt,ech hun gaeren mat aerch geschafft.An ech hun e groussen respekt virun dem wat daer macht.
Ein guter, vorbildlicher Arzt und kein Halbgott in weiss!
Solche Ärzte braucht nicht nur das Land, sondern auch Europa und die Welt überhaupt, im Dienste der Menschheit!