15 Millionen Euro investiert / Drei Minister begrüßen Lyten: Das Unternehmen aus Silicon Valley kommt nach Luxemburg
Der Luxembourg Future Fund hat 15 Millionen Euro in das US-Unternehmen Lyten investiert. In den kommenden Wochen will das Tech-Start-up aus Silicon Valley nun seinen Europasitz in Luxemburg einrichten. Die Erwartungen sind hoch. Eine entsprechende Absichtserklärung ist im vergangenen Oktober unterzeichnet worden.
Gleich drei Minister war am Donnerstagmorgen angetreten, um gemeinsam mit Dan Cook, Geschäftsführer und Mitgründer von Lyten, die sich vertiefende Partnerschaft vorzustellen. Dies zeige die Wichtigkeit der News für den Standort Luxemburg, sagte Finanzminister Gilles Roth (CSV) während der Pressekonferenz. Die Investition habe großes Wachstumspotenzial: Sie könne Jobs und Steuern generieren. Ein Zeugnis der „neuen, proaktiven, businessfreundlichen Politik“ der Regierung, meinte Roth.
„Es ist eine Erfolgsgeschichte, die wir zusammen schreiben“, hob der für Außenhandel zuständige Minister Xavier Bettel (DP) die gute Zusammenarbeit zwischen den drei Ministerien hervor. Er hatte das Unternehmen zuvor mehrmals in den USA besucht. Wirtschaftsminister Lex Delles (DP) freute sich über die branchenübergreifenden Möglichkeiten, die die Produkte von Lyten für bestehende Luxemburger Unternehmen und Forschungsinstitute haben werden.
Noch ist das aus dem Silicon Valley stammende Unternehmen kein großer Konzern. Laut eigenen Angaben zählt Lyten gerade mal 300 Mitarbeiter an seinem Standort in San José, Kalifornien. Doch die Vision der Firma ist groß: „Wir stehen an der Schwelle der nächsten industriellen Revolution“, so Dan Cook am Donnerstag: „Eine saubere Wirtschaft ist möglich. Unser Ziel ist: Wirtschaftswachstum mit einem zeitgleichen Rückgang an Emissionen.“
Erreichen will Lyten dieses Ziel vor allem mit der Herstellung von 3D-Grafen-Supermaterialien. Mit ihnen soll es unter anderem möglich sein, Batterien zu entwickeln, die „leichter, stärker, sauberer und günstiger“ sind. Zudem sollen zu ihrer Herstellung keine umstrittenen Rohstoffe aus anderen Weltregionen benötigt werden, also beispielsweise kein Kobalt und kein Nickel. Alles soll aus lokalen Quellen bezogen werden können. „Lithium-Schwefel ist die Batterie, die die Elektrifizierung des Massenmarktes möglich macht“, sagte Dan Cook.
„Eine saubere Wirtschaft ist möglich“
Die Supermaterialien versprechen derweil nicht nur leichtere und effizientere Batterien. Auch in anderen Produkten sollen sie zum Einsatz kommen können. Beispielsweise sollen mit ihnen spürbare Einsparungen beim Gebrauch von Beton möglich sein. Mit einem Luxemburger Reifenhersteller werde man auch bald eine Partnerschaft ankündigen, so Cook weiter.
Viele Investoren haben sich bereits überzeugen lassen. Mehrere Hundert Millionen Dollar haben sie mittlerweile in das 2015 gegründete Unternehmen investiert. Seit einigen Wochen gehört nun auch der Luxembourg Future Fund 2, mit einem Einsatz von 15 Millionen Euro, dazu. Diesbezügliche Gespräche waren bereits im vergangenen Jahr, im Rahmen des „Automotive Day“ in Belval, angekündigt worden – damals noch von Finanzministerin Yuriko Backes und Wirtschaftsminister Franz Fayot.
Aus den Kinderschuhen ist das Unternehmen derweil bereits herausgewachsen. In den USA hat man schon eine erste automatisierte Fabrik zur Herstellung der neuen Batterien. Und nun ist man dabei, international zu expandieren. In diesem Zusammenhang ist der Schritt nach Luxemburg zu sehen.
„Das alles ist erst der Anfang“, verkündete Cook. In Luxemburg soll nun weiteres Wachstum geschaffen werden. Mit den Forschungszentren und Unternehmen wolle man erkunden, welche weiteren Anwendungsbereiche es für die Technologie gibt. Mit diesen sollen dann neue Geschäftsmodelle entworfen und die betreffenden Kunden von Luxemburg aus bedient werden.
200 Millionen für morgen
Niederlassen will sich Lyten irgendwo in der Nähe von Uni, Technoport und LIST. Konkrete Angaben zur Anzahl der künftigen Jobs in Luxemburg wollte Cook am Donnerstag keine machen. Mittelfristig jedoch würde er am liebsten auch irgendwo in Europa ein Werk wie in den USA aufbauen. Entscheiden ist aber noch nichts. „Alle Optionen liegen auf dem Tisch.“
Getätigt wurde die Investition von 15 Millionen Euro über den im März 2023 gegründeten „Luxembourg Future Fund 2“ (LFF2). Ziel des 200 Millionen Euro schweren Instruments ist es, die Gelder in Unternehmen aus ausgewählten Sektoren wie Cybersicherheit oder Health-Tech zu investieren und damit dem Land einen Nutzen zu bringen und es fit für die Zukunft zu machen. Gleichzeitig soll der LFF2 auch einen finanziellen Gewinn erwirtschaften.160 Millionen Euro hat die staatliche Luxemburger Entwicklungsbank SNCI in den Fonds eingebracht. Weitere 40 Millionen Euro kommen vom Europäischen Investitionsfonds, der Teil der Europäischen Investitionsbank-Gruppe ist.
Die Investition in Lyten ist die zweite, die der LFF2 bislang getätigt hat. Anfang Juni ist eine Beteiligung von acht Millionen Euro am Fonds M80 Capital bekannt gemacht worden. Dieser ist in der Großregion tätig, nimmt Beteiligungen an Unternehmen, unterstützt diese dann bei beispielsweise einem Wandel in puncto Energie oder Digitalisierung und verkauft die Anteile anschließend weiter.
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