Luxemburg / Drei Vorfälle innerhalb einer Woche: ABBL ist überrascht, dass regelmäßig Geldautomaten gesprengt werden
Nach einer ungewöhnlich langen Pause von knapp drei Jahren haben Unbekannte in den vergangenen Tagen dreimal versucht, Geldautomaten zu sprengen. Erbeuten konnten sie dabei allerdings nichts. Die ABBL wundert sich, dass es trotz hoher Sicherheitsmaßnahmen immer wieder zu solchen Vorfällen kommt.
Knapp drei Jahre lang war es in Luxemburg überraschend ruhig, was die Sprengung von Geldautomaten betrifft. Zwischen März 2022 und Dezember 2024 wurde hierzulande kein einziger Fall gemeldet. Seit ein paar Wochen scheinen Kriminelle jedoch wieder Gefallen daran zu finden, Bankomaten in die Luft zu jagen. Am 31. Dezember 2024 wurde in Roost der erste Sprengversuch seit dem 22. März 2022 gemeldet. Seitdem häufen sich die Fälle. Nach dem Vorfall am 17. Januar in Reisdorf mussten am 22. Januar mehrere Polizeieinheiten in Oberpallen anrücken, weil Unbekannte erneut versucht hatten, einen Geldautomaten zu sprengen. Einen Tag später wurde ein weiterer Versuch gemeldet – dieses Mal in Saeul. Die Polizei hat Ermittlungen eingeleitet und ruft die Bevölkerung dazu auf, verdächtige Personen in der Nähe von Bankomaten sowie verdächtige Wagen über den Notruf 113 zu melden.
Warum es seit ein paar Wochen wieder regelmäßig zu Sprengversuchen kommt, bleibt unklar. Fest steht jedoch, dass die Täter jedes Mal leer ausgingen. Seit 2019 wurden hierzulande insgesamt 19 Sprengstoffangriffe auf Bankomaten gemeldet. Acht dieser Fälle stuft die Polizei als Versuch ein – auch den „Spuerkeess“-Automaten in Reisdorf. Als Versuch bezeichnet die Polizei einen „Fait non accompli“ – sprich, wenn die Täter dabei kein Geld entwenden, erklärt Catherine Weber, stellvertretende Kommunikationsleiterin der Polizei, dem Tageblatt.
Hohe Sicherheitsmaßnahmen
Die „Association des Banques et Banquiers Luxembourg“ (ABBL) zeigt sich hinsichtlich der rezenten Sprengstoffattacken überrascht. „Angesichts der bestehenden Maßnahmen ist es erstaunlich, dass Kriminelle in regelmäßigen Abständen derartige Aktionen versuchen“, schreibt Paul Wilwertz, Kommunikationsleiter der ABBL, auf Tageblatt-Anfrage. Denn: Im Fall eines Sprengversuchs werden die Banknoten mit Druckfarbe befleckt und sind somit unbrauchbar.
Wilwertz weist auch darauf hin, dass es „relativ einfach“ sei, Statistiken über die Nutzung jedes Geldautomaten zu erstellen. Somit könnten die in den Automaten enthaltenen Gelder auf „das absolute Minimum der Kundenbedürfnisse optimiert werden“. Zudem würden sowohl die ABBL als auch ihre Mitglieder darauf achten, „die Sicherheit rund um die Geldautomaten zu erhöhen und deren Zugänglichkeit in Zusammenarbeit mit der Polizei aufrechtzuerhalten“. Die Protokolle würden regelmäßig überprüft und angepasst werden. Aus Sicherheitsgründen teilt die ABBL diesbezüglich jedoch keine Details mit.
Auch die Polizei liefert keine Erklärungen zu bestehenden und zukünftigen Maßnahmen. Auf Tageblatt-Nachfrage hieß es lediglich, dass sie im Kontakt mit luxemburgischen Akteuren wie der ABBL stehe, „um sie in puncto Sicherheit zu beraten“. Bei ihren Ermittlungen arbeite die Polizei ebenfalls mit den Autoritäten im Ausland zusammen. Da die Untersuchungen laufen, könne sie zurzeit keine Details preisgeben. Mit welchen Konsequenzen die Täter rechnen können, sei ebenfalls unklar. „Das hängt von den Ergebnissen der Untersuchungen ab und welche Straftaten nachgewiesen werden können“, so Weber.
Landesweit rund 400 Automaten
Welche Auswirkungen haben derartige Sprengstoffangriffe auf die Anzahl der Bankomaten in Luxemburg? Die Gesamtzahl bleibt „relativ stabil“, so die ABBL. 2023 waren 412 Geldautomaten in Luxemburg in Betrieb – ein Minus von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auf europäischer Ebene schneidet Luxemburg mit 80 Geldautomaten auf 100.000 Einwohner gut ab. Zum Vergleich: In Frankreich beläuft sich die Anzahl auf 70 Automaten pro 100.000 Einwohner, in Deutschland auf 66 und in Belgien auf 49. Da diese Ergebnisse 2021 veröffentlicht wurden, sind sie allerdings mit Vorsicht zu genießen.
Wilwertz erinnert daran, dass die Zahl der Geldautomaten nicht nur von Sprengungen, sondern auch von veränderten Nutzungsgewohnheiten abhängig sei. Insbesondere seit der Pandemie würden viele Kunden vermehrt auf digitale Dienstleistungen zurückgreifen. Zudem würden Bankomaten auch geschlossen, wenn diese nicht angemessen gesichert werden können oder einem hohen Sprengrisiko ausgesetzt sind. Der ABBL liegen allerdings keine Informationen vor, wie viele der beschädigten Geldautomaten ersetzt oder definitiv geschlossen wurden.
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