200.000 Euro pro Jahr / Düdelingen beteiligt sich an Finanzierung des neuen Lehrstuhls für Geschichte und Migration
Der Historiker Denis Scuto wird den neu eingeführten Lehrstuhl für Geschichte und Migration besetzen. Düdelingen übernimmt Kosten von 200.000 Euro pro Jahr. Der Gemeinderat stimmte am Freitag fast einstimmig dafür – nur die CSV enthielt sich.
Die Luxemburger Universität führt einen Lehrstuhl für Geschichte und Migration ein – und Düdelingen übernimmt einen Teil der Finanzierung. Der Historiker Denis Scuto wird das Amt übernehmen. Die Vereinbarung zwischen Düdelingen, der Universität Luxemburg und dem „Centre de documentation sur les migrations humaines“ (CDMH) sieht vor, dass die Gemeinde 200.000 Euro pro Jahr während fünf Jahren für diesen Lehrstuhl ausgibt. Das kündigte die Kommune am Freitagmorgen während des Gemeinderates an. Das Projekt werde laut Konvention auch noch mit „weiteren Geldern aus Luxemburg und/oder anderen Finanzierungsquellen“ unterstützt. Während Düdelingen eine Million Euro während fünf Jahren übernimmt, investiert die Universität Luxemburg etwa 1,7 Millionen Euro.
„Das ist ein neuer Moment für die Uni, für das Land und für Düdelingen“, sagte Düdelingens Bürgermeister Dan Biancalana. Migration gehöre zu der DNA von Luxemburg und Düdelingen. Immerhin würden in der Südstadt 40 Prozent Nicht-Luxemburger wohnen. Düdelingen sei eine multikulturelle Stadt, in der 116 Nationalitäten leben. Es sei wichtig, den historischen und aktuellen Kontext der Migration zu verstehen. Der Lehrstuhl soll die Allgemeinheit darüber aufklären, was Migration wirklich ist. Das allerdings, ohne zu politisieren, wie Biancalana betonte.
Mögliches Migrationsmuseum
Laut Konvention soll der Lehrstuhl „qualitativ hochwertige Forschungsarbeiten“ erstellen und diese in akademischen Zeitschriften veröffentlichen. Denis Scuto soll sich außerdem aktiv an der Verbreitung von Wissen innerhalb und außerhalb des akademischen Umfelds beteiligen. Das unter anderem mit Vorträgen auf internationalen Konferenzen sowie der Teilnahme an Foren und Seminaren. „Die Teilnahme an nationalen, interdisziplinären und internationalen Kooperationsnetzwerken ist ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil dieser Bemühungen“, steht in dem Dokument. Dazu gehören auch spezielle Veranstaltungen, die in Düdelingen abgehalten werden sollen. Biancalana könnte sich außerdem ein Migrationsmuseum in seiner Gemeinde vorstellen.
„Wenn es in einem Land Sinn ergibt, verstärkt zu Migration zu forschen, […] dann ist das in Luxemburg“, sagte Scuto. Die Hälfte der Luxemburger habe mindestens einen Elternteil, der nicht aus dem Großherzogtum stammt. „Wir müssen die gesellschaftliche Bedeutung der Migration besser verstehen“, sagte der Historiker. Außerdem müsste mehr über die strukturelle, soziale und kulturelle Integration geforscht werden. Zusätzlich zu Scuto sollen zwei Postdoktoranden, ein Doktorand und ein assistierender Studierender an diesem Projekt arbeiten. Der Lehrstuhl für Geschichte und Migration soll auch nach diesen fünf Jahren weiter bestehen bleiben und von der Universität finanziert werden. Laut dem Historiker handele es sich bei dem Lehrstuhl um ein „Pionierprojekt“.
Die Konvention wurde mit den Stimmen von LSAP, „déi gréng“, „déi Lénk“, ADR und DP angenommen. Die CSV enthielt sich und betonte, dass das Projekt zwar wichtig sei, aber es nicht die Rolle der Gemeinde sei, dieses zu finanzieren.
- Gewerkschaft FGFC wirft Gemeinde „Rechtsverstöße und Missstände“ vor – Schöffenrat wehrt sich - 9. Dezember 2024.
- „Keine Prunkbauten“: In diese Projekte investiert Düdelingen - 7. Dezember 2024.
- Düdelingen beteiligt sich an Finanzierung des neuen Lehrstuhls für Geschichte und Migration - 6. Dezember 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos