Düdelingen / Gespräch mit Bürgermeister: Die menschliche Dimension der Stadt soll erhalten bleiben
In der Stadt Düdelingen stehen die Zeichen weiter auf Umbruch: In den nächsten Jahren erhält die „Forge du Sud“ unter anderem einen ganz neuen Stadtkern und ein neues Stadtviertel. Über die Herausforderungen, die das mit sich bringt, hat das Tageblatt mit Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP) gesprochen.
Stadtentwicklung, Wohnungsbau und Mobilität sind die drei größten Herausforderungen, mit denen sich die politischen Verantwortlichen Düdelingens derzeit, die kommenden Monate und darüber hinaus auseinandersetzen müssen. Dem übergeordnet stehe die Finanzierbarkeit der Projekte, erklärt Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP) im Gespräch mit dem Tageblatt. Das sei eine Diskussion, die bei der Abstimmung zu den Haushaltsvorlagen immer wieder geführt werde. Für das Jahr 2023 ist in dem Sinn ein mögliches Darlehen von 40 Millionen Euro eingeplant, denn einige Vorhaben werden in diesem Jahr zu Buche schlagen. Es wird sich vor allem auf die Fertigstellung bereits laufender Projekte fokussiert. Im kommenden Jahr wird vor allem in die Schulinfrastruktur, in das industrielle Erbe, die lokale Vereins- und Tierwelt sowie in die bereits genannten Thematiken der Stadtentwicklung und des Wohnungsbaus investiert.
Zum Bereich Urbanismus zählt die Umgestaltung des Stadtzentrums, die bereits seit einigen Jahren vollzogen wird. Das Zentrum von Düdelingen soll weiterhin attraktiv bleiben, so Biancalana. Dazu trage eine interessante Geschäftswelt bei. Die politischen Verantwortlichen hätten zu diesem Zweck eine Reihe von Initiativen ergriffen. Dazu zählt, Räumlichkeiten anzumieten und diese dann an Interessenten weiterzuvermieten, sei es als Pop-up-Stores oder auch für eine definitive Niederlassung eines Geschäftes. „Dadurch können wir als Gemeinde steuern, welche Art von Läden wir anziehen wollen“, so der 45-Jährige weiter. So habe man bewusst auf nachhaltige Geschäftsideen gesetzt. Diese Initiativen seien manchmal von Erfolg gekrönt, ein anderes Mal gebe es Rückschläge.
Shared Space: Phase drei bald abgeschlossen
Der Shared Space „am Duerf“ ist ein Merkmal dieser Modernisierung. Die dritte Phase findet in den nächsten Monaten ihren Abschluss. In diesem Jahr sind Studien für eine vierte Bauphase vorgesehen, die u.a. die Umgebung des Rathauses einbeziehen soll. Andere Parteien fordern – wie auch Stimmen in den sozialen Medien –, aus der Begegnungszone eine Fußgängerzone zu machen.
Momentan funktioniere die „Niddeschgaass“ durch die Bauarbeiten bereits ein bisschen wie ein Fußgängerbereich, so Biancalana. Auch jeden Samstagnachmittag wird die Einkaufsstraße für den Autoverkehr gesperrt. Wenn die dritte Phase abgeschlossen sei, müsse erst einmal beobachtet werden, wie das Konzept greife. Ein Ziel davon sei ja, dass es weniger attraktiv wird, durchs Stadtzentrum zu fahren, so der Bürgermeister. Danach müsse gegebenenfalls nachgebessert werden. „Doch ganz abgesehen von dieser Diskussion wurde dadurch im Stadtkern in moderne Infrastrukturen investiert“, hebt Biancalana hervor.
In der „Forge du Sud“ leben derzeit fast 22.000 Menschen und 108 verschiedene Nationalitäten. „Alles in allem geht es darum, dass die menschliche Dimension von Düdelingen erhalten bleibt, wie auch die Lebensqualität“, so der Bürgermeister weiter. Pro Jahr wächst die Stadt um 200 bis 250 Einwohner. Ein angemessenes Wachstum der Bevölkerung soll auch in Zukunft beibehalten werden.
In den letzten Jahren haben viele junge Familien den Weg nach Düdelingen gefunden. Diese Tatsache bringt soziodemografische Veränderungen mit sich und hat damit auch kurz- und mittelfristige Auswirkungen auf die Schulinfrastruktur. Die verschiedenen Schulen trügen ebenfalls zu Identität der Stadt bei, so der Politiker. Die Brill-Schule wird komplett renoviert. Ein Neubau mit integrierter „Maison relais“ wird im Viertel Baltzing geplant.
Den Gegebenheiten Rechnung tragen
In Sachen Wohnungsbau werden im geplanten Viertel Neischmelz viele zusätzliche Wohneinheiten entstehen. Bis diese fertiggestellt sind, werden jedoch noch einige Jahre vergehen. Zurzeit baut die Gemeindeverwaltung ihren Immobilienpark aus. In der rue du Commerce wurden Ende letzten Jahres zwölf neue Wohneinheiten eingeweiht, im Viertel Lenkeschléi ist bald der Bau von fünf Einfamilienhäusern abgeschlossen. Weiterer sozialer Wohnraum entsteht in der rue Bodry und auch im Neubauprojekt A Belleg. Diese Wohneinheiten werden alle vermietet. Des Weiteren gibt sich die Stadtverwaltung stets die Möglichkeit, Grundstücke zu erwerben, wenn sich die Gelegenheit bietet.
Das neue Viertel Neischmelz muss auch an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden werden. Deswegen wird der Bahnhof im Viertel Italien in Zukunft einen ganz anderen Stellenwert erhalten. Durch das geplante Wegfallen der Schranken bekommt auch der Bahnhalt „Dudelange-Ville“ eine andere urbanistische Bedeutung und Ausrichtung. Ziel hier ist es, zusätzliche Direktverbindungen in Richtung Luxemburg-Stadt anbieten zu können.
„Als viertgrößte Stadt des Landes haben wir lokale Herausforderungen zu meistern wie auch regionale Aufgaben und müssen nationalen Gegebenheiten Rechnung tragen“, führt der 45-Jährige weiter aus. Dazu gehört die regionale Musikschule, deren Schülerzahl stetig wachse, wie auch der Um- und Ausbau des regionalen Tierheims. Hier fungiert die Gemeindeverwaltung als Bauherr. Das LNS („Laboratoire National de Santé“) und das CNA („Centre national de l’audiovisuel“) gehören zu den nationalen Akteuren, die sich in der Stadt angesiedelt haben. In Zukunft werden noch weitere dazukommen.
Internationale Unternehmen lassen sich in Industriezonen in und um Düdelingen nieder und bringen auch Arbeitsplätze in die „Forge du Sud“. Bei Rückschlägen, wenn etwa Standorte geschlossen werden, könne die Gemeinde jedoch nur sehr wenig bewirken – und oft würden Stellenstreichungen das Leben ganzer Familien beeinflussen. All dem Rechnung zu tragen, sei ein stetiger Seiltanz, den die Gemeindeverwaltung machen müsse, so der Bürgermeister abschließend.
Hoffentlech gett dann den nei’en Belaag qualitativ besser, well elo muss een Stiwelen undo’en well et faellt een vun engem Pull an den Aaneren !
Och beim Busarret ass e Pull, zimmlech dei’f, vun 1 m2 deen een schwei’er verpasst !