„Neischmelz“ / Düdelingen: Platz für Thierry van Werveke und eine Mikrobrauerei
Gute Nachrichten aus Düdelingen. Dort wird ab September nämlich wieder Bier gebraut. In „Neischmelz“, dem ehemaligen Arbed-Industriegelände, entsteht eine Mikrobrauerei mit Gastronomiebetrieb. Gleich daneben trägt der Platz den Namen eines Wahl-Düdelingers, nämlich Thierry van Werveke. Das verspricht – Leben!
Thierry van Werveke, obgleich in der Schweiz geboren, hatte in Düdelingen seine Wahlheimat gefunden. Nun wird in der Südgemeinde auf dem Areal des ehemaligen Industriegeländes „Neischmelz“ ein Platz nach ihm benannt – der erste übrigens im Land.
Der Ort hätte dem 2012 im Alter von 50 Jahren verstorbenen, international bekannten Schauspieler und Sänger gefallen. Es riecht nach Aufbruch, es klingt nach Rock ’n’ Roll und es verspricht Leben – fern allzu strenger bürgerlicher Konventionen. Froh dürfte Thierry auch darüber sein, dass „sein“ Platz direkt an eine Begegnungsstätte mit Mikrobrauerei und Gastronomiebetrieb angrenzt.
Konvivialität
Hier soll Konvivialität herrschen, so Bürgermeister Dan Biancalana am Freitagnachmittag vor Ort. Stunden vorher hatte der Gemeinderat der Stadt einstimmig grünes Licht für beide Projekte gegeben. Für den Van-Werveke-Platz und für den Vertrag mit „Cattidude“, jener Gesellschaft, die dafür sorgen soll, dass die ehemalige Lokomotivhalle mit Leben gefüllt wird. Kostenpunkt: 3,25 Millionen Euro.
In dieser 1956 von der Arbed errichteten, 50 auf 16 Meter großen Halle sollen im September nämlich die Mikrobrauerei, der Ausschank und das Restaurant mitsamt 300 Quadratmeter großer Außenterrasse eröffnet werden. Bis dahin bleibe noch einiges zu tun, so der am Projekt beteiligte, umtriebige Geschäftsmann Gabriel Boisante am Freitag. Zum Eyecatcher in der Location dürfte dann mit Sicherheit eine historische Dampflok werden, die zurzeit renoviert wird.
In absehbarer Zukunft wird also wieder Bier in Düdelingen gebraut. Ja, wieder, denn 1937 gab es bereits eine „Brasserie de Dudelange“. 1964 wurde sie von Funk-Bricher übernommen, bevor sie dann 1970 definitiv den Betrieb einstellte. Ein einfaches Straßenschild mit der Aufschrift „Rue de la Brasserie“ ist heute der einzige sichtbare Hinweis auf Düdelingen als Brauerei-Stadt.
Ein „Johannisbräu“
Auf der Grundlage der tief in der Stadtgeschichte verwurzelten industriellen Vergangenheit sucht das gastronomische Konzept auch nach dem Ehrgeiz, die lokale Brauereigeschichte und das ikonische „Johannisbräu“ wieder aufleben zu lassen. Die Mikrobrauerei in der Lokomotivhalle soll ein Blick in die Vergangenheit sein und Genuss in der Gegenwart bieten.
Das „Neischmelz“-Projekt begann mit der endgültigen Schließung des Walzwerks von ArcelorMittal im Jahr 2005. Die 40-Hektar-Industriebrache ist seitdem für ein CO₂-neutrales Ökoquartier vorgesehen. Das Gelände wird nicht ausschließlich dem Wohnungsbau gewidmet sein, da etwas mehr als die Hälfte der Räumlichkeiten für andere Funktionen wie Handel, Verwaltung oder Kultur genutzt werden sollen.
Am 14. Mai ist übrigens die Einweihung des Projektes „Vestiaires-Wagonage“, eines alten Industriegebäudes, das im Rahmen von Esch2022 von vielen freiwilligen Helfern renoviert wurde.
Und was ist mit den „Kabaischen“, die Düdelingen zum großen, die Kulturhauptstadt 2022 unterstützenden Projekt der Herbergen entlang des Minett-Trails beiträgt? „Im Mai sind wir fertig“, sagten die Verantwortlichen. Wann Gäste einziehen dürfen, sei noch nicht so klar. Es bliebt also noch einiges zu berichten.
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Ech sinn iwwerzeegt, den Thierry hätt léiwer gehat wann d’Brauerei no him benannt wär.